Berlin – Der Pflegeschutzbund Biva befürchtet künftig neue Besuchsverbote in Alten- und Pflegeheimen.
„Uns erreichen bereits jetzt Nachrichten unserer Mitglieder, dass einzelne Einrichtungen wieder zugemacht haben, etwa in Hessen oder Bayern“, sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Stegger der „Welt“.
In Chemnitz etwa gilt bereits seit Dienstag ein Besuchsverbot in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Ende August noch gesagt: „Wir werden nicht noch einmal Besuchsverbote in den Pflegeeinrichtungen brauchen.“
Stegger kritisierte zudem: „Viele Einrichtungen erlassen aus ihrer Angst heraus unverhältnismäßige Besuchs- und Ausgangsregeln, die in ihrem Bundesland gar nicht vorgesehen sind.“ Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, will Besuchsverbote unbedingt vermeiden.
Es müsse „alles dafür getan werden“, dass es auch künftig zu keiner Isolation der Älteren komme, sagte er. „Derzeit sehe ich keinen Grund für vollständige Besuchsverbote. Es sei denn, es gab einen Infektionsausbruch in der Einrichtung.“ Zudem kritisiert er die uneinheitlichen Besuchskonzepte der Einrichtungen.
„Es kann mir keiner erklären, warum in einem Heim täglich Besuch für eine Stunde möglich ist und 20 Kilometer weiter in einem vergleichbaren anderen nur einmal in der Woche für 30 Minuten“, sagte Westerfellhaus.
Es brauche dringend eine einheitlichere Richtschnur für Besuchskonzepte. Er selbst arbeite derzeit „mit Hochdruck“ an einer übergreifenden Handreichung für die Einrichtungen. (dts Nachrichtenagentur)
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