Berlin – Patientenschützer haben mehr Transparenz bei der Vergabe von Spenderorganen für Schwerstkranke gefordert.
In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, bisher seien die Entscheidungen über die Zuteilung von Organen „nichts anderes als undurchsichtige Gnadenakte“.
Brysch äußerte sich anlässlich der Vorstellung eines neuen Prüfberichts zur Organvergabe, den die Bundesärztekammer an diesem Dienstag in Berlin präsentieren will. Der Patientenschützer bezweifelte, dass mit dem Prüfbericht ein Neustart bei der Organvergabe möglich sei. „Seit Jahren gibt es eine Aufklärung auf Raten“, sagte Brysch. „Aber nur scheibchenweise erhält die Öffentlichkeit Informationen.“
Die rechtlichen Änderungen nach dem Skandal 2012 im Uni-Klinikum Göttingen seien nicht der große Wurf. „Vertrauen wird so in der Bevölkerung nicht geschaffen“, erklärte der Patientenschützer. Um die Menschen zu erreichen, müssten auch die Kritiker aus Medizin, Rechtswissenschaft, Ethik und Publizistik beteiligt werden.
Außerdem müssten die Patienten mehr Rechte erhalten. Wie die Aufstellungen der Wartelisten zustande kämen und begründet würden, spiele sich für die Schwerstkranken bisher „hinter einem Vorhang“ ab. Das Transplantationssystem sei aber kein Selbstzweck für Ärzte und Krankenhäuser, sondern müsse den Menschen auf der Warteliste dienen.
„Warum aber genau die Kranken im System so schwach gemacht werden, ist vollkommen unverständlich“, kritisierte Brysch. Daher nehme er den Akteuren auch nicht ab, dass sie sich ganz in den Dienst der Schwerstkranken stellten. (dts Nachrichtenagentur)
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