Landau. Konzentrierte Spannung beherrscht den Raum. Wie als Scherenschnitt ist der Mord im Gegenlicht hinter dem weißen Vorhang zu sehen.
Die „Kleine Bühne“ ist mitten in den Proben zum diesjährigen Stück – einem Krimi. „Jerry Cotton jagt den New York Ripper“ lautet der Titel, Premiere ist am 6. April.
Die Konzentration gilt der Probe, die Spannung dem erwarteten Gast: Pater Franklin hat seinen Besuch angekündigt.
Seit der ersten Aufführung spendet der Verein den Reingewinn jeder Saison an die Aktion Indienhilfe-Franklin e.V. Knapp 580 Mark waren es nach dem allerersten Stück „Ingeborg“ von Curt Goetz im Jahre 1979, zehntausend Euro bei der diesjährigen Mitgliederversammlung im Januar.
Die Delegation trifft ein – Pater Franklin, seine Mitarbeiter und späteren Nachfolger Pater Valerio und Pater Lino und Hubert Borger, erster Vorsitzender der Indienhilfe-Franklin e.V.
Franklin berichtet über seine Arbeit in Indien und die laufenden Projekte. Seit dreißig Jahren werden in Bhopal Kinder in inzwischen fünf Waisenhäusern betreut.
Aktuell wohnen 1120 junge Menschen in den Häusern der Indienhilfe. Nicht nur die Mahlzeiten, Kleidung und medizinische Betreuung erhalten die Mädchen und Jungen, sondern auch Schul- und Ausbildung bereiten für insgesamt 3000 Kinder die Möglichkeit, später ihr Auskommen zu finden und ihrerseits die Arbeit von Pater Franklin weiter zu unterstützen.
Der 78jährige, der aktuell sein 50jähriges Priesterjubiläum feierte, erzählt von seiner Arbeit. Hilfe zur Selbsthilfe ist die Devise. Die Kinder helfen auf den Feldern, auf denen Weizen, Gemüse, Zwiebeln und Knoblauch angebaut werden.
Zu wenig Regen im letzten Jahr macht ihnen zu schaffen. Nur einen Monat fiel das wichtige Nass, statt wie sonst von Mai bis September. Die Tiefbrunnen liefern nur noch wenig Wasser.
Begonnen hatte die Arbeit von Pater Franklin vor fast fünfzig Jahren in Nagar Haveli. Der Orden dort trägt sich inzwischen selbst, auch andere Aktivitäten, wie z.B. das Ziegenprojekt, laufen aktuell ohne weitere Unterstützung.
Bei seinen Reisen nach Deutschland besucht er viele Gruppen, die die Indienhilfe unterstützen. Von Flohmärkten bis zum Hungermarsch – alle Aktionen spenden für die Arbeit von Pater Franklin. Er berichtet in Vereinen und Schulen, hält Vorträge und informiert über die laufenden Projekte.
Und überbringt seine Dankbarkeit für die Spenden, die komplett, ohne Abzug von irgendwelchen Verwaltungskosten, direkt den Menschen zugutekommen.
Weitere Informationen zur Indienhilfe: www.indienhilfe-franklin.de
Zur Kleinen Bühne Landau: www.kleinebuehnelandau.de (Info zum Stück, zu den Aufführungsterminen und zum Kartenvorverkauf).
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