Berlin – SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz will den Gang zum Bürgeramt durch ein digitales „Deutschlandportal“ unnötig machen.
„Wir werden ein Deutschlandportal für Bürger und Unternehmen schaffen, in dem alle Formalitäten leicht und unbürokratisch abgewickelt werden können“, zitiert die „Bild am Sonntag“ aus Schulz` „Zukunftsplan für Deutschland“, den er am Sonntag in Berlin vorstellen will.
Demnach wird in dem Papier gefragt, warum es die meisten Formulare nicht online gebe und warum man bei einem Wohnungswechsel noch zum Bürgeramt müsse. Im Zuge der Digitalisierung müsse auch der Staat online und rund um die Uhr erreichbar sein, heißt es weiter in dem Papier. (dts Nachrichtenagentur)
Diesen Artikel drucken
Müssen die Behörden wirklich rund um die Uhr erreichbar sein? Ist es wirklich gut, alles nur noch online abzuwickeln und bei Dienstleistungen keinem Menschen mehr zu begegnen? Man beklagt sich über die Anonymisierung unserer Gesellschaft. Auch in der Verlagerung von vielen Dingen ins Internet trägt dazu bei. Auch und gerade wenn es um Behördenangelegenheiten geht, ist es gut, noch mit einem Menschen aus Fleisch und Blut zu reden. Manche Fragen können im persönlichen Kontakt einfach besser geklärt werden.
Ich will nicht falsch verstanden werden. Man kann sicher darüber nachdenken, ob man Online-Angebote von Behörden ausbaut. Aber dem keine hohe Priorität zumessen. An der einen oder anderen Stelle würden flexiblere Öffnungszeiten schon ausreichen, um den Menschen zu helfen.
Abgesehen davon denke ich, dass die ständige Verfügbarkeit von allem uns daran hindert, einen gesunden Rhythmus für unseren Leben zu finden und mal wieder zur Ruhe zu kommen anstatt ständig getrieben zu sein.