Berlin – Der frühere Grünen-Chef Cem Özdemir hat die Äußerungen des türkischen Innenministers Süleyman Soylu, wonach Urlauber aus Deutschland, die als Regierungsgegner in der Türkei gelten, bei der Einreise festgenommen werden könnten, als eine „unverhohlene Drohung“ kritisiert.
„Es geht der türkischen Regierung nicht um den Strandurlauber in Antalya, sondern um ein eindeutiges Signal an alle Deutschtürken: Wir wissen, was ihr tut“, sagte Özdemir der „Passauer Neuen Presse“.
Die „Bespitzelung von Oppositionellen und nun sogar auf offener Straße dürfen wir niemals akzeptieren“, so Özdemir. Er forderte, die Große Koalition müsse „ihren Kuschelkurs der vergangenen Monate sofort aufgeben“.
Als Reaktion auf die Vorgänge in der Türkei beobachte er in seinem Umfeld „Wut und Vorsicht“, sagte Özdemir weiter. Er warnte aber vor einem Urlaubsboykott des Landes, da der auch die Zivilgesellschaft treffe. „Ich möchte, dass Menschen in die Türkei reisen können. Sie sollten aber mit offenen Augen und Ohren reisen“, sagte der Grünen-Politiker der Zeitung. (dts Nachrichtenagentur)
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