Westheim – Zum traditionellen Neujahrsempfang im Bürgerhaus in Westheim konnte Ortsbürgermeisterin Inge Volz wieder zahlreiche Gäste begrüßen. Zuvor fand ein ökumenischer Gottesdienst statt.
Der Frauenchor unter der Leitung von Christiane Schmidt untermalte den Empfang musikalisch, die Sternsinger sammelte Spenden für die Philippinen.
Auch Verbandsbürgermeister Frank Leibeck war dabei, der SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Schwarz und Bataillonskommandeur Oberstleutnant Dietmar Hinze mit dem Chef der Patenkompanie, Hauptmann Dominik Vogel, und Stabsfeldwebel und Spieß Frank Gehrke.
Erst im vergangenen Jahr hatte Westheim 25 Jahre Patenschaft mit der 2. Kompanie des Luftwaffenausbildungsbataillons Germersheim gefeiert.
Positives und weniger Schönes
Inge Volz hielt Rückschau auf das vergangene Jahr. Das erste Halbjahr sei geprägt gewesen durch die Hirschgrabenproblematik und die Aufregung über die rote Ampel.
Es seien oft „äußerst ungerechte Vorwürfe“gewesen, die sie und Frank Leibeck hätten aushalten müssen. Die Hirschgrabenproblematik und die Tatsache, dass der Weg keine Straße, sondern ein Feldweg sei, bestehe schon seit gut 30 Jahren. Auch die beiden Vorgänger hätten diese Frage nicht lösen können, obwohl seinerzeit Kreis und Land noch großzügig Zuschüsse für den Straßenbau verteilt hätten.
Äußerst positiv sei hingegen die Einweihung des Solarparks Westheim gewesen, von dem sowohl Ortsgemeinde als auch Verbandsgemeinde einen großen Nutzen hätte.
Jährlich erzielt die Gemeinde rund 13.000 Euro an Einnahmen plus weitere 3.000 durch die Verpachtung der Dächer. Viel CO2 könne so eingespart werden, Westheim sei energieautark, betonte Inge Volz.
Auch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED bringe für die Gemeinde eine jährliche Stromersparnis von ca. 20.000 Euro.
Der Haushalt steht ebenfalls gut da: Seit 2011 verzeichnet die Gemeide Jahresüberschüsse mit einer Bilanzsumme von 14 Millionen Euro bei einem Eigenkapital von 6,4 Millionen erreichen: „Wer hier jammert, jammert auf hohem Niveau“, mahnte die Bürgermeisterin.
Es gebe ein gutes Angebot an Kita- und Hortplätzen und eine Grundschule vor Ort, die in diesem Jahr 50 Jahre alt wird und von der Verbandsgemeinde als Schulträger gerade renoviert worden sei, so Volz.
Dem Seniorenbeauftragten Paul Meyer dankte Volz und der gesamten Gruppe „Wir für Westheim“ für ihre Arbeitseinsätze in der Gemeinde.
Der Gemeinderat unterstütze zudem die Westheimer Vereine in sämtlichen Bereichen, so auch bei Investitionen und laufenden Kosten: „Ich stehe dazu, dass ich gemeinsam mit der SPD- und der CDU-Fraktion den Zuschuss für die Dachsanierung des Turnvereins Westheim durchgesetzt habe. Er war notwendig.“ Auch der Sportbund habe die Sanierung bezuschusst und der Verein selbst hat einen großen Teil dazu beigetragen, sagte Volz.
Ausblick auf kommende Projekte
Die Ortsbürgermeisterin warf natürlich auch einen Blick auf das Jahr 2015. In diesem Jahr soll die Sanitäranlage der Kindertagesstätte erneuert werden, die 1970 gebaut wurde.
Eine weitere Maßnahme seien einheitliche Hinweisschilder in Westheim. In Westheim gebe es als einzige Gemeinde im Kreis lediglich ein Sammelsurium an verschiedenen Schildern.
Die Südpfalzdraisine soll künftig in Westheim ihre Endstation haben. Dies sei schon aus touristischen Gründen sinnvoll, so Volz. Die naturnahen Spielplätze, einer beim Bürgerhaus und einer in der oberen Heide, sollen neuer und attraktiver gestaltet werden – und zwar unter Mitspracherecht der Kinder.
Auch die Verkehrsgestaltung und die Parkplatzgestaltung sollen in diesem Jahr zum Ende kommen.
Keinen Fremdenhass zulassen
Inge Volz sprach jedoch nicht nur über Ortspolitik, sondern äußerte sich zudem zur aktuellen Flüchtlingslage und zu den Pegida-Demonstrationen.
„Wir, die in einem reichen Land in Freiheit und Frieden seit fast 70 Jahren leben, müssen die Flüchtlinge, oftmals Familien mit Kindern, aufnehmen.“
Man dürfe nicht kommentarlos zulassen, dass sich Bürger von rechtem Hass und Ausländerfeindlichkeit missbrauchen ließen und gegen eine angebliche „Islamisierung der Gesellschaft“ demonstrierten: „Bis jetzt erst in den Großstädten, aber ich halte das für sehr gefährlich. Ich glaube nicht, dass Familien mit Kindern über das Meer flüchten auf den alten Frachtern, unter unmöglichen Zuständen, unter Einsatz ihres Lebens, wenn sie nicht in ihrem Land noch viel schlimmere Zustände und Ängste erlebt hätten“, sagte Volz.
Die Verbandsgemeinde bekomme die Flüchtlinge zugeteilt. Man müsse in Westheim ein Gemeindegrundstück zur Verfügung stellen, auf das die Verbandsgemeinde Wohncontainer erstellen könne, wenn es notwendig werde. Inge Volz appellierte an die Anwesenden, die Aufnahme von Flüchtlingen in jeder Hinsicht zu unterstützen.
Arbeitskreis Asyl
Auch Verbandsbürgermeister Frank Leibeck wünschte den Gästen ein gutes neues Jahr. Die Verbandsgemeinde sei eine lebendige Gemeinde mit einem regen Vereinsleben. Dies sei nicht möglich ohne die vielen engagierte Ehrenamtler in den Gemeinden.
Auch in die Zukunft der Kinder würde investiert, wie die Generalsanierung der Grundschule mit über 800.000 Euro zeige.
Wie alle anderen Kommunen habe auch die Verbandsgemeinde Lingenfeld Asylbewerber zu versorgen. Die Situation sei hochdramatisch, so Leibeck. Im lezten Jahr habe man aber wegen des überdurchschnittlichen Einbringens von Bürgern, die uneigennützig Wohnraum zur Verfügung gestellt hätten, alle Personen mit Wohnraum versorgen können.
Allein mit einem Dach über dem Kopf sei es jedoch nicht getan, die meist schwer traumatisierten Menschen bräuchten ebenso Begleitung und Betreuung. Deswegen habe man auch bereits im vergangenen Jahr den Arbeitskreis Asyl gebildet, sagte Leibeck.
Neuer Wehrführer
Dem neuen Wehrführer der Feuerwehr Westheim, Steffen Andres, und wünschten Inge Volz und Frank Leibeck weiterhin eine gute Zusammenarbeit zwischen örtlicher Feuerwehr und Gemeinde. Andres folgt auf Michael Koch, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde ist.
Ehrungen
Kein Neujahrsempfang ohne Ehrungen: In diesem Jahr wurden Valentino Catalano, Juliana Catalano, Semih Yöndem und die B-Junioren des JFV Vorderpfalz ausgezeichnet.
Valentino Catalano erzielte bei den Meisterschaften im Kart-Slalom den zweiten Platz.
Juliana Catalano hat bei der Deutschen Streetdance Meisterschaft der United Dance Organisation (UDO) in der Kategorie „Solo under 12 Newcomer“ den ersten Platz ertanzt und wurde somit Deutsche Meisterin ihrer Altersklasse.
Semih Yöndem ist Bezirksmeistermeister im Vierkampf der U 16. Semih sicherte sich insbesondere im Weitsprung mit 5,80 Meter und im Kugelstoßen mit 11,80 Meter wertvolle Punkte gegenüber seinen Konkurrenten.
Bei den Rheinland-Pfalz Meisterschaften wurde er bereits 2013 über 100 Meter Erster, Zweiter im Weitsprung und Dritter im Kugelstoßen, bei den Pfalzmeisterschaften über 100 Meter und im Kugelstoßen Erster und im Weitsprung Zweiter. Er nahm an den Deutschen Meisterschaften teil und erreichte dort einen zehnten Platz.
Auch die B-Junioren des JFV Vorderpfalz erbrachten beeindruckende Leistungen. Sie schafften im Spieljahr 2013/2014 den Kreispokalsieger und beendeten die Meisterschaftsrunde als Tabellendritter in der Landesliga Vorderpfalz.
In der Fairnesstabelle erreichten sie den zweiten Platz. (red/cli)
Diesen Artikel drucken