Germersheim – „Wer die Zukunft gestalten will, der muss die Gegenwart verändern“ – mit diesem Motto für das Jahr 2020 eröffnete Germersheims Bürgermeister Marcus Schaile (CDU) am Sonntag den Neujahrsempfang in der Stadthalle.
Wie jedes Jahr gab der Stadtchef einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr und einen Ausblick auf das kommende. Einer der größten Aufreger hatte sich noch kurz vor Jahresende ereignet – der Fund einer Phosphorbombe auf dem Gelände der Stengelkaserne am 19. Dezember. Schaile lobte die Umsicht der verantwortlichen Dienststellen und den Einsatz alles Helfer, kritisierte aber auch die Sturheit einiger weniger Anwohner, die sich trotz der Bedrohung hartnäckig geweigert hatten, ihre Wohnungen zu verlassen und so die ganze Maßnahme verzögerten.
Anfang des Jahres beschäftigte eine „Schnakenwelle“ die Behörden und Bürger. Grund war, dass die Schnakenbekämpfer der KABS innerhalb weniger Stunden ihre beiden Hubschrauber durch Brand und Defekte verloren haben und deswegen die erste Brutwelle im Frühjahr nicht mehr verhindern konnten.
Mit der asiatische Tigermücke (Aedes albopticus), die mittlerweile auch am mittleren Oberrhein angekommen ist, stehe man nun vor einer neuen Herausforderung, sagte Schaile: „Sollten Sie selbst in nächster Zeit auf Tigermücken stoßen, versuchen Sie bitte, diese zur Strecke zu bringen und melden sie uns, wann und wo sie gesichtet wurden.“
Am 26. Mai 2019 fanden die Kommunalwahlen statt. Mit der neuen Periode gibt es einen neu gewählten Stadtrat und einen ebenfalls neu besetzten Ortsbeirat im Ortsteil Sondernheim. Im Oktober wurden die Wahlen zum Beirat für Migration und Integration durchgeführt. In seiner Konstituierenden Sitzung hat der Beirat letzte Woche Yunus Erkök zum Vorsitzenden gewählt.
Ja, es hat sich einiges getan 2019. Viele Jubiläen, Veranstaltungen, Workshops, Ehrenamtsprojekte und Aktionen hatte es im letzten Jahr gegeben und das neue Jahr scheint dem in nichts nachzustehen. Germersheim wurde „grüne Stadt“ (Labeling-Verfahren „Stadtgrün – Naturnah“), man hat auf LED-Beleuchtung umgestellt und den Rhein und das Umland geputzt.
Die Stadt bemüht sich um eine Wiederbelebung der alten Bahnstrecke zwischen Germersheim und Landau und versucht CO² durch die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs zu reduzieren.
Auch im Baubereich hat sich – wie schon in den Jahren zuvor – viel bewegt. Größere Bau- und Sanierungsprojekte wie die Orffstraße, der Schulhof der Tulla-Schule und der Kerweplatz in Sondernheim oder die Sanierung der Stadthalle wurden abgeschlossen.
An anderer Stelle geht es weiter mit neuen Projekten. Die Straße „An der Hochschule“ wird ausgebaut, An Fronte Diez wird ab Mitte des Jahres das historische Arrestgebäude zum Haus der Familie mit barrierefreie Anlaufstellen.
Auf dem ehemaligen Lidl-Gelände beginnen die vorbereitenden Arbeiten für eine neue Wohnbebauung, die Arbeiten am neuen Feuerwehrhaus starten und am Rheinvorland soll nun dieses Jahr endlich der Kiosk-Pavillon entstehen.
Auch die Planungen und Genehmigungen für die Bebauung der alten Schiffswerft (Marina)gehen demnächst in die Endphase. Auch das Zentrums-Management mit City Manager Elias Kappner ist inzwischen erfolgreich etabliert und zeigt erste Wirkungen.
Außerdem werden bereits begonnene und einige neue Bau-, Renovierungs- und Sanierungs-Projekte vorangetrieben.
Die drei Grundschulen der Stadt sollen moderne, IT-gestützte Medien und aktuelle Anzeige- und Interaktionsmedien bekommen. Generell sollen die IT-Infrastruktur, die Breitbandversorgung und schnelle Glasfasernetze in der Stadt und im Industrie- und Gewerbegebiet die Stadt wieder ein Stück weit modern und attraktiver machen, erklärte Schaile.
Wie alle Kommunen hat auch Germersheim mit den Folgekosten des KiTa-Zukunftsgesetzes zu kämpfen. Danach haben alle Kinder künftig einen gesetzlich garantierten Rechtsanspruch auf eine mindestens 7-stündige Betreuung in KiTas und Kindergärten an allen Wochentagen von Montag bis Freitag.
„Um allen Anforderungen des neuen Gesetzes gerecht zu werden, müssen wir zukünftig in allen Einrichtungen genügend Räume für Küchen, Mensen und die entsprechenden Vorratsräume haben“, erläuterte Schaile. Dazu kämen weitere Betreuer, Hausmeister etc.
Die enormen Investitionen ließen sich aus heutiger Sicht noch gar nicht exakt beziffern oder abschätzen, sagte der Bürgermeister, denn bislang sehe es so aus, als ob die Kommune alles vollständig alleine finanzieren müsse. „Ohne dass uns das Land dafür mit den notwendigen Mitteln ausstattet oder die entstehenden Mehrkosten auch nur ansatzweise auffängt.“ Man sei diesbezüglich bereits mit allen Beteiligten in intensiven Gesprächen, so Schaile.
Last not least stehen natürlich auch wieder jede Menge kulturelle Events an, wie beispielsweise die „Fête de la Musique“ im Juni, das Mittelalter-Festival Germares, das US-Car Treffen die After Work Partys im Bürgerhaus, die Weintage der VR-Bank Südpfalz oder – ganz neu – die „Woche der Militärmusik“. Alle Veranstaltungen werden im Pfalz-Express rechtzeitig angekündigt.
Schaile danke zum Schluss allen Mitarbeitern und Partnern der Stadt, ehrenamtlichen Mitarbeitern und Institutionen und dem Stadtrat und weiteren Gremien.
Nach so vielen Informationen konnten sich die Besucher beim beim Konzert des Johann Strauß Orchesters Kurpfalz unter der Leitung von Prof. Wolfram Koloseus entspannen. Zum Schluss gab es ein geselliges Beisammensein mit Gulasch- und Paprikasuppe, das die Stadtwerke Germersheim gesponsert haben.
Die diesjährige Spendensammlung im Sparkassen-“Schweinderl“ kommt dem Frauenhaus Landau zu Gute. (red/cli)
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