Wörth – Viele ältere Menschen möchten auf Dauer in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben, auch wenn das selbständige Leben schwerer wird. Oft sind es bereits kleine Hilfen und Dienstleistungen, die Entlastung bringen würden. Das können nun Ehrenamtler übernehmen und erhalten dafür sogar einen kleinen Obolus – mit dem neuen Projekt Nachbarschaftshilfe.
Die Ökumenische Sozialstation Hagenbach, Kandel, Wörth e.V. hatte das Projekt im Mehrgenerationenhaus in Wörth vorgestellt. Initiiert wurde es vom Seniorenbeirat Wörth unter dem Vorsitzenden Volker Herth, unterstützt von der Kreisverwaltung Germersheim und dem Land Rheinland-Pfalz.
Gesucht werden jetzt noch Personen, die sich vorstellen können, als ehrenamtliche Helfer in der Nachbarschaftshilfe aktiv zu werden.
„Ehrenamtliche Helfer unterstützen und bringen damit Hilfebedürftigen enorme Entlastung. Was andernorts schon gut funktioniert, soll nun auch in Wörth an den Start gehen“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel. In Baden-Württemberg sei die Nachbarschaftshilfe schon seit Jahrzehnten Gang und Gäbe, oft sogar ohne Förderung, sagte Christian Scheiba von der Sozialstation.
Betreuung plus einer Hilfeleistung
Aber nicht nur alte Menschen, auch Kranke und Behinderte können das Angebot in Anspruch nehmen: Einkaufen, Begleitung bei Arztbesuchen, Rasenmähen, Hilfe beim Kochen, bei der Pflege von Haustieren, Gespräche, Vorlesen, auch mal Spielen – das alles soll die Nachbarschaftshilfe leisten.
Rein pflegerische Tätigkeiten bleiben aber den entsprechenden Institutionen und Pflegediensten vorbehalten, sagte Birgit Keppel, Geschäftsführerin der Sozialstation. Landrat Dr. Brechtel betonte, es handele sich um „Betreuung plus einer Hilfeleistung“, nicht umgekehrt und gab der Hoffnung auf möglichst viele Helfer Ausdruck.
Und so funktioniert´s:
Die Sozialstation ist die „Zentrale für die Einsätze der Helfer, die in einer mehrstündigen Schulung vorbereitet werden. Das Land und der Kreis bezahlen dazu jeweils einen Zuschuss von 5.000 Euro im Jahr.
Den Hilfebedürftigen wird ein Betrag von 9 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt, den Helfern eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 6 Euro bezahlt. Drei Euro fließen in den Verwaltungsfond, in die Versicherung der Helfer und tragen zur Finanzierung des Projekts bei. Auch ein Fahrtkostenersatz von 30 Cent pro Kilometer werden den ehrenamtlichen Helfern erstattet.
Für Hartz IV-Bezieher sind Aufwandsentschädigungen bis 200 Euro im Monat im Regelfall nicht einkommensteuerpflichtig. Wer als Hilfebedürftiger kein Geld hat, „dem wird trotzdem geholfen“, versicherte der Landrat.
„Trotz Ehrenamt muss ja nicht jeder Dienst eines ehrenamtlichen Helfers völlig kostenlos sein, zumal nicht jeder Hilfebedürftige alle ehrenamtlichen Dienste kostenlos in Anspruch nehmen möchte“, erklärte Harald Nier, in der Kreisverwaltung Germersheim zuständig für Seniorenthemen.
Helfer gesucht
Nach langer Vorbereitungszeit und intensiver Arbeit aller Beteiligten werden nun Menschen gesucht, die mitmachen. Damit steht und fällt das ganze Projekt, so Horst Skrypczak, Vertretungsberechtigter der Sozialstation. „Wenn sich jedoch genügend Helfer finden, können wir ein `Rundum-Sorglos-Paket´anbieten.“ Das Mindestalter für die Ehrenamtler ist übrigens 14 Jahre – somit können sich auch Schüler ein wenig Geld dazuverdienen.
Man müsse alle Wege ausschöpfen, um die Nachbarschaftshilfe bekannt zu machen, sagte die Erste Beigeordnete der Stadt Wörth, Ursula Radwan. So soll das Thema auch im Stadtrat diskutiert, Kunden der Sozialstation angesprochen, Zeitungsartikel z.B. im Amtsblatt verfasst werden. Auch Pfarrer Andreas Pfautsch und Michael Schmidt vom Krankenbetreuungsverein sagten ihre aktive Hilfe zu.
Als Starthelfer betätigten sich auch die Sparkasse Germersheim-Kandel und die VR-Bank Süfpfalz: Sie spendeten jeweils 1.000 Euro für die Nachbarschaftshilfe. (cli)
Spendenkonto:
Stichwort „Nachbarschaftshilfe“
Kto.Nr.: 10000517266 , Bankleitzahl: 54851440
IBAN: DE 34548514001000517266 BIC: MALADE51KAD
Ansprechpartner:
Ökumenische Sozialstation Hagenbach, Kandel, Wörth e.V.
Birgit Keppel und Chrsitian Scheiba, Tel.: 07271 – 7608-0
Mehrgenerationenhaus (MGH)
Silvia Kepmpf-Diehl, Tel.: 07271 – 8622
Seniorenbeirat:
Joachim Wedel, Tel.: 07271 – 968427
Pflegestützpunkt:
Christel Schwind und Elsbeth Tremmel-Kempf, Tel.: 007271 – 1320 335/336
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