Landau. In der Reihe „Große Begegnungen“, die vom Zentrum für Kultur- und Wissensdialog (ZKW) der Universität in Landau in Kooperation mit SWR 2 realisiert wird, war am Dienstag die Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek zu Gast in der Jugendstil-Festhalle.
Die Festhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, offensichtlich besteht großes Informationsbedürfnis zum beherrschenden Thema unserer Zeit, dem Islam.
„Nicht Jeder hat seinen Koran griffbereit in der Schublade“, so ein Zuhörer, der wie viele andere auch, den Abend als „sehr sinnvoll“ angesehen hat.
Die Beteiligten, Dr. Anja Ohmer vom ZKW, ein SWR2-Moderator und Kelek selbst, schafften es tatsächlich in der Folge das Thema einzuordnen und sich der Frage zu nähern, wie „gefährlich der Islam tatsächlich für die freiheitlich-bürgerliche Gesellschaft“ in Deutschland sei.
„Warum widmen wir uns diesem Thema heute?“ fragte Ohmer. Das friedliche Zusammenleben der Menschen sei gefährdet. Brüssel, Ansbach, Freiburg…ja auch in Landau seien Integrationsprobleme in der Gesellschaft angekommen.
Anja Ohmer fand klare Worte auch hinsichtlich der Medien, die die Probleme „klein redeten“. Hat der Terrorismus wirklich nichts mit dem Islam zu tun? Toleranz sei nicht schrankenlos und sei kein Freibrief, so Ohmer.
In der Debatte von Grünen und Islamverbänden würden Probleme nicht klar ausgesprochen. „Wir müssen in den politischen Diskurs eintreten und die Debatte zurückholen“, so Ohmer. Ohne Angst, dann nicht politisch korrekt zu sein. Solche Debatten könne man am besten in der Universität führen, ist die Politikwissenschaftlerin überzeugt.
„Meine Landsleute schaffen es nicht, Teil einer offenen Gesellschaft zu sein“, sagt die in Istanbul aufgewachsene Necla Kelek. Sie sieht autoritäre Gesellschaftssysteme im Islam als gescheitert an. Kelek sieht für alle islamischen Probleme die Ursache in der Familienpolitik des Islam.
Der Islam sei geistig überaltert, die Innovation sei aus dem Denken verbannt, beklagt die Soziologin.
Sie beklagt auch, dass sich Muslime in Deutschland nicht kritisch mit dem Islam auseinandersetzen und wendet sich gegen die „Verharmlosung des Islam“.
In ihren Publikationen weist sie nach, dass der Islam – trotz regionaler Unterschiede – immer Lebenskonzept, Ideologie und Politik zugleich sei. Ihr Credo: Der islamische Glaube muss von seinem patriarchalischen Missbrauch befreit und spirituell rehabilitiert werden.
Islam-Vertreter hinderten Säkulare an einer Aufklärung darüber, dass der Islam ein Herrschaftssystem sei, in dem der Mann das Sagen habe und die Frau rechtlos sei.
Und sie belegt diese Aussage durchaus auch mit Beispielen. Die Ehe sei ein Gefängnis, die Verheiratung ein Vertrag. Gehorche die Frau nicht, verliere sie ihre Kinder.
Frauenhände dürften nicht geschüttelt werden und die unverschleierte Frau werde als Sünderin angesehen. „Der Mann muss vor der Frau geschützt werden“, so Kelek. „Islamische Männer legen diese Sicht der Dinge nicht an der Grenze ab.“ Und sie seien mehr oder weniger in Deutschland mit einer anderen Sichtweise dazu, überfordert.
Der SWR2 als Kooperationspartner zeichnete im Anschluss ein Interview mit Kelek auf. Das Interview wird in der Reihe „Zeitgenossen“ am 17. Januar um 17.05 im SWR2 gesendet.
Auch in diesem Interview wurde deutlich, dass es im Islam keine Religionskritik gibt und es laut Kelek auch keine „reformbestimmten Moscheen“ gebe.
Obwohl die Familie Kelek einen „religionsfreien Alltag“ in Deutschland führte, musste sich auch die kleine Necla unterordnen. Sie sei damals ins „Exil nach innen“ gegangen. „Tagebuchschreiben hat mich gerettet“, erzählt sie in der Rückschau. Der Vater habe mit der „unendlichen Freiheit hier nicht leben können“ und sei in die Türkei zurück gegangen.
Sie selber habe eine Lehre als technische Zeichnerin gemacht und später studiert: „Ich war in der Gesellschaft angekommen“. Einen gewissen Hang zur Romantik hat sich die Autorin immer bewahrt, hat gerne „Heidi“ und „Grimmsche Märchen“ gelesen und auch irgendwann ihren Märchenprinzen gefunden. „Deutschland ist meine Heimat. Ich bin ein Glückskind hier zu leben“, bekennt sie.
„Stärken Sie nicht die Rechten und Populisten mit Ihren Aussagen?“, fragt der SWR-Moderator, der nach eigenem Bekunden selbst lange Zeit in islamischen Staaten gelebt hat. „Ich beschreibe die Probleme, die es gibt, nichts weiter“, so Kelek.
Es schloss sich eine rege Diskussion an. „Was soll ich aus dieser Veranstaltung mitnehmen?“, fragte ein junger Muslim. „Vielleicht dies: „Kritik ist Voraussetzung für eine Änderung“, so Kelek.
„Ich bin sehr zufrieden mit diesem Abend“, freute sich Anja Ohmer, die auch gleich auf die nächste „Große Begegnung“ am 17. Mai 2017 mit Günter Wallraff hinwies.
Zur Person: Necla Kelek
Necla Kelek wurde 1957 in Istanbul geboren und kam mit neun Jahren nach Deutschland. Kelek hat verschiedene deutsche Behörden über islamische Sitten und Bräuche beraten.
Von 2005 bis 2009 war sie Mitglied der von der Bundesregierung berufenen jährlichen Islam-Konferenz. Ihre Bücher „Die fremde Braut“, „Die verlorenen Söhne“, „Bittersüße Heimat“ und „Himmelsreise“ haben die Debatte um Integration und den Islam in Deutschland geprägt. (desa)
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Die größte Sorge des SWR-Moderators:
„Stärken sie nicht die Rechten und die Populisten?“
Offensichtlich kann da jemand nicht einsehen, dass er in einer linkspopulistischen Traumwelt lebt.
Lieber erklärt er die Realität als Unwahr, weil sie irgendwelche selbstdefinierten“ Bösewichtern“ und „Untermenschen“ in ihrer Wahrnehmung recht gibt, als dass er sich eingesteht, auf ein „politisch korrektes“ Phantasieweltbild hereingefallen zu sein, weil er mit geschlossenen Augen durch die Welt gelaufen ist.
Dann noch zuzugeben, dass er längere Zeit in islamischen Staaten gelebt hat ist da schon oberpeinlich.
Da muss sich der Normalbürger eben auch eingestehen, dass Journalismus heutzutage nicht mehr in jedem Fall Informationen aus der realen Welt verbreitet, sondern häufig zur reinen Propaganda über ein Wunschweltbild verkommen ist.
Wer es wagt, die wahrgenommene Realität dagegen zu stellen, wird gleich in eine böse Ecke gestellt und diffamiert.
Ein Lob an das Pfalz-Express-Team, das es wagt, auch unbequeme Wahrheiten wiederzugeben!
Der Islam ist sehr interessant für Männer!
Was sagen dazu unsere tollen Feministinnen? Ich höre gar nichts von ihnen?
Ohhhh ich vergaß, die sind ja sooo besorgt wegen den Rechtspopulisten!
Ausnahme ist Alice Schwarzer.
Keine Sorge meine Damen, sobald hier die Scharia eingeführt wird, gibt es
weder Rechtspopulisten noch Feministinnen mehr.
Habt ihr toll hinbekommen, ich liberalen multikulturelle Weltumarmerinnen.
Ich bin so stolz auf euch!