Berlin – Der Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, hat im Vorfeld der agrarkritischen Großdemonstration „Wir haben es satt“ am Samstag zu einer Neuaufstellung der Landwirtschaft in Deutschland aufgerufen.
„Diese Änderung ist notwendig – und geht nicht gegen Landwirte, sondern nur mit Landwirten“, sagte Krüger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Ziel sei, dass Ökosysteme weniger durch Landwirtschaft belastet würden.
„Wir können uns nicht leisten, unsere Ökosysteme bis an ihre Grenze zu bringen. Wir brauchen Puffer, denn der Klimawandel fängt gerade erst an“, so der NABU-Präsident weiter. Dies sei „Daseinsfürsorge für uns und die künftigen Generationen“. Dabei gehe es nicht darum, die gesamte Produktion auf Bio umzustellen, auch wenn man viel von der biologischen Landwirtschaft lernen könne in Sachen Nachhaltigkeit.
Es gehe auch nicht darum, besonders kleinbäuerliche Strukturen zu unterstützen. „Wir wissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen, dass gute oder schlechte Landwirtschaft keine Frage der Betriebsgröße ist“, sagte Krüger.
Auch Großbetriebe mit mehr als 100 Hektar Fläche könnten aus ökologischer Sicht gut arbeiten. Die flächendeckenden Proteste von Landwirten gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung hätten ihn überrascht, so der NABU-Präsident weiter.
„Diese Diskussionen um Nitrat oder den Rückgang der Agrarvögel führen wir seit Jahrzehnten. Die Bauerndemonstrationen vermitteln den Eindruck, das alles sei ganz neu“, sagte Krüger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Mittlerweile sei es zu spät, „weitere zehn oder 15 Jahre zu warten“, um die Probleme anzugehen. (dts Nachrichtenagentur)
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