Landau. Die BUND-Kreisgruppe Südpfalz bemüht sich in Zusammenarbeit mit engagierten Anwohnern um Erhaltung und Weiterentwicklung eines Naturareals am Stadtrand. Aus diesem Anlass schickte Ulrich Mohr vom BUND Südpfalz, an OB Schlimmer dieser Tage einen offenen Brief.
Es geht um als „innerstädtische Randzone“ bezeichnete Naturstreifen, angrenzend an Rudolf-von-Habsburg-, Fleckenstein-, Liebig- und Maxburgstraße unterhalb der Wollmesheimer Höhe.
„Diese bestehen zu einem gewissen Prozentsatz aus naturbelassenen Teilflächen; andere Teile werden, vor allem als Maisäcker, noch intensiv landwirtschaftlich genutzt“, schreibt Mohr.
Diese grünen Bereiche galten bisher als „Entwicklungsgebiete“, sie seien laut geltendem Flächennutzungsplan, „innerstädtische Randzone“, d. h. Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft.
„Dem Vernehmen nach sollen nun aber diese für eine zukünftige Entwicklung interessanten Flächen zwecks Baulanderschließung weitestgehend den Status von „Arrondierungsgebieten“ erhalten.Dies sollte die Landauer Kommunalpolitik noch einmal gründlich überdenken, bevor endgültige Fakten geschaffen sind“, appeliert Mohr an den Stadtchef.
„Grundsätzlich begrüßen wir das Bestreben der Stadt, der Innenentwicklung gegenüber einer immer mehr Flächen der freien Landschaft aufzehrenden Außenentwicklung den Vorzug zu geben. Mit dem unscharfen Begriff „Arrondierung“ („Abrundung“) lässt sich auf den ersten Blick ziemlich einfach der Eindruck erwecken, man halte sich an dieses begrüßenswerte Prinzip.
Mit fortgesetzter „Abrundung“ aber lassen sich immer wieder aufs Neue und rund um die Stadt Flächen einer Bebauung unterwerfen, weil immer irgendwo etwas „unrund“ ist (siehe die sogenannten „Pfahlbauten“).“
Das Ganze liefe letztlich im Umgang mit der Landschaft auf eine immer wieder anwendbare Salamitaktik hinaus, so Mohr.
„Einer Landstadt wie der Stadt Landau stünde die Erhaltung und Weiterentwicklung der genannten grünen Inseln gut zu Gesicht.“ Denn die erwähnten Flächen seien für die Bevölkerung zu wertvoll, um sie versiegeln zu lassen.
„Sie verfügen in ihren naturbelassenen Abschnitten über eine Biodiversität, die den gärtnerisch gestalteten Landauer Parkanlagen und erst recht der auf Linearität und rechten Winkel getrimmten Landesgartenschau weit voraus ist.“ Mohr erwähnt verschiedene Tierarten wie Waldohreule, Eichelhäher, zahlreiche Kleinvögel, Füchse, Schmetterlinge und andere Insektenarten. „Die Nahrungsketten scheinen hier noch zu funktionieren.“
Mohr belegt den ökologischen Wert der Flächen mit Bildern, die auch dem Pfalz-Express zur Verfügung gestellt wurden.
„Die Bilder müssten einen nachhaltig wirkenden Eindruck erzeugen von einer zu erhaltenden und zu vermehrenden Schönheit, die sich die Stadt Landau langfristig gönnen sollte“, schreibt Mohr in seinem Brief.
Der „emotionale und immaterielle Wert von Natur in Stadtnähe für die Anwohnerschaft, insbesondere für spazieren gehende ältere Menschen sowie auch für spielende Kinder und Jugendliche“ dürfe nicht unterschätzt werden.
Zudem hätten diese Grünstreifen auch noch Bedeutung als Kaltluftschneise mit Potenzial zur Milderung sommerlicher Hitze und wären ökologische „Trittsteine“ mit Vernetzungsfunktion mit Grünflächen an Birnbach und Queich bis hin zum Goethe-Park und zum Fort.
Mohrs Überlegungen veranlassen ihn abschließend zum Vorschlag, „diesen interessanten Naturraum mit relativ geringem finanziellem Aufwand eher zu einem Naherholungsgebiet zu entwickeln, etwa durch Anlegen eines Spazierweges.“ (red)
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