Dienstag, 05. November 2024

Mit Turbo zur nächsten Effizienzstufe: Kläranlage des EWL arbeitet mit neuen Gebläsen

Maßnahme spart jährlich 60 Tonnen CO2

25. Februar 2022 | Kategorie: Allgemein, Landau, Technik

Turboverdichter in der Kläranlage: Innovation für mehr Energieeffizienz: (v.l.n.r.) Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Maximilian Ingenthron informierte sich bei Bernhard Eck, EWL-Vorstandsvorsitzender, dem stellvertretende Leiter der Kläranlage Erich Braun und dem Leiter der Abwasserabteilung, Dr. Markus Schäfer, über die neuen „Schmuckstücke“ in der Kläranlage.
Foto: EWL

Landau. Die neuen Turbogebläse sind in Betrieb und sie befördern die Kläranlage des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL) auf die nächste Stufe der Energieeffizienz.

Rund 300.000 Euro hat der EWL in die neue Technik investiert, die die so wichtigen Bakterien in den Becken der biologischen Reinigungsstufe mit lebensnotwendigem Sauerstoff versorgt. „Das ist eine Investition, die gleichermaßen Umwelt und Klima nutzt“, lobt Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron.

Als Verwaltungsratsvorsitzender des kommunalen Betriebes hat er die Neuerung vor Ort angeschaut. EWL-Vorstandsvorsitzender Bernhard Eck und Dr. Markus Schäfer, Leiter der EWL-Abwasserabteilung, informierten über die Details.

Förderung aus Bundesmitteln

Die Investition wurde auch deshalb möglich, weil der EWL erfolgreich Fördermittel eingeworben hatte: Gut 88.000 Euro gab das Bundesumweltministerium dazu, das im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative Projekte in Kommunen unterstützt. Das hat sich in der Landauer Kläranlage gelohnt: Die neue Belüftungstechnik spart rund 100.000 Kilowattstunden Energie und damit 60 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

Effizienzfortschritt nach Plan

Es ist bereits die vierte Maßnahme, die der EWL in den letzten Monaten zur Steigerung der Energieeffizienz in der Kläranlage umgesetzt hat. „Wir gehen den Weg konsequent. Basis für die Umsetzung ist eine Potenzialanalyse, die wir 2019 erstellt haben“, beschreibt Bernhard Eck das Vorgehen.

So ging bereits Anfang 2021 das neue Zulaufhebewerk in Betrieb. Dort beförden riesige Schnecken das reinigungsbedürftige Wasser vom Niveau des Kanals auf die gut vier Meter höhere Ebene des Kläranlagenareals.

Im Laufe des Jahres tauschte der EWL in den Schritten zwei und drei wichtige Pumpen zwischen den Klärbecken aus. Nach der Erneuerung der Belüftung als Schritt vier erfolgt als Schritt fünf im Laufe des Jahres zudem die Erneuerung der Schlammpumpen in Richtung Faulturm.

„Die Maßnahmen orientieren sich an dem Ablauf der Abwasserreinigung. Wir setzen dabei auch auf intelligente Steuertechnik, die die Anlagenteile vernetzt – das ist bereits die Vorstufe zur künstlichen Intelligenz“, unterstreicht Markus Schäfer, Leiter der Abwasserabteilung im EWL und eine der treibenden Kräfte der Decarbonisierung beim Umbau der Kläranlage.

So arbeitet jetzt im Bereich der neuen Turboverdichter ein spezieller Regler für die passende Sauerstoffzufuhr: Dieser erfasst Messgrößen wie den Nitrat- und Ammoniakgehalt im Klärbecken und steuert dazu passend die Sauerstoffzuführung über den Turbobelüfter.

So sind die Bakterien, die in der biologischen Reinigungsstufe arbeiten, optimal versorgt für ihre Aufgabe. Zusätzlich sorgt der Regler dafür, dass die Reinigungsbecken künftig abwechselnd und nicht gleichzeitig mit Sauerstoff versorgt werden. Das ermöglicht die bessere Nutzung der elektrischen Energie, die der EWL in der Kläranlage durch die Verstromung des Klärgases selbst erzeugt.

Klimaneutrale Abwasserreinigung bis 2030

Dass der EWL bei der Planung auch auf Details achtet, belegt die Tatsache, dass auch die Abwärme der neuen Turbobelüfter genutzt wird. Ähnlich wie bei einer Fahrradluftpumpe entsteht durch die Druckerzeugung in den Gebläsen Wärme – die wird in der Kläranlage nun dafür verwendet, eine Schaltanlage frostfrei zu halten.

Bislang musste das eine Elektroheizung leisten. Alleine durch die Neuerungen der Belüftung spart der EWL in der Kläranlage so viel Energie pro Jahr ein, wie 25 Haushalte mit je 4 Personen jährlich benötigen.

„Das ist vorbildlich und der Beleg für weitsichtiges und verantwortungsvolles Handeln“, lobt Dr. Maximilian Ingenthron abschließend den Weg, den der kommunale Umweltbetrieb eingeschlagen hat.

 

 

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