Donnerstag, 19. September 2024

Merle Hauser aus Schweigen-Rechtenbach: Bronzemedaille bei den Europameisterschaften im Kanu-Freestyle

4. September 2024 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Leute-Regional, Sport Regional

Merle Hauser kämpfte sich zur Bronzemedaille.
Foto: über Rüdiger Hauser

Merle Hauser aus Schweigen-Rechtenbach hat ihre beeindruckende Erfolgsserie im Kanu-Freestyle  fortgesetzt. Drei Monate nach ihrem dritten Platz bei den Worldcups in Plattling konnte die 21-jährige Studentin auch bei den Europameisterschaften im österreichischen Graz überzeugen.

Vom 28. bis 31. August 2024 trat Hauser bei der Muglwave (eine Freestyle-Walze) gegen 150 Athleten aus 15 Ländern an und sicherte sich in der Damenklasse die Bronzemedaille.

Wegen ihrer Klausurverpflichtungen an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe konnte Hauser erst spät nach Graz anreisen, was ihre Vorbereitung erschwerte. Die Muglwave, eine anspruchsvolle Welle, die sowohl physisch als auch materialtechnisch den Athleten viel abverlangt, stellte sie vor einige Herausforderungen.

Während des Trainings kämpfte Hauser mit Überlastungen im Rücken- und Fußbereich, und auch ihr Boot musste aufgrund von gebrochenen Stützen repariert werden. Als dann noch eine Stauschicht an der Welle brach, wurde ein Tag Zwangspause eingelegt, den Hauser zur Regeneration und für Reparaturen nutzte.

Merle Hauser
Foto: über Rüdiger Hauser

Trotz ihrer anfänglichen Nervosität und Unsicherheit, wie ihr Körper auf die Wettkampfbelastung reagieren würde, zeigte Hauser Nervenstärke. Nach einem durchwachsenen ersten Vorlauf, bei dem sie ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen konnte, sicherte sie sich mit einem starken zweiten Lauf als Achte den Einzug ins Viertelfinale. Dort zeigte sie eine deutliche Leistungssteigerung und zog mit 816,67 Punkten und einem vierten Platz souverän ins Halbfinale ein. Hier bewies sie, dass sie sowohl ihre Nerven als auch ihr Boot bestens im Griff hatte.

Im Halbfinale wurde deutlich, dass die beiden dominierenden Athletinnen aus England und Polen nur schwer zu schlagen waren. Dennoch sicherte sich Hauser mit ihrer besten Leistung den Einzug ins Finale. Am Finaltag lieferten alle Athleten Spitzenleistungen ab, besonders beeindruckend waren die Luftsprünge und akrobatischen Moves in den Bootsklassen Kajak-Einer und Einer-Canadier, bei denen es auf Präzision und Höhe ankam.

Im ersten Lauf des Finales rückte Hauser auf den dritten Platz vor. Obwohl sie im zweiten Lauf von einer irischen Konkurrentin überholt wurde, zeigte sie im entscheidenden dritten Lauf eine starke Performance und sicherte sich mit 756,67 Punkten die Bronzemedaille.

Foto: über Rüdiger Hauser

Kanu-Freestyle erfordert höchste Konzentration und technisches Können, besonders wenn es darum geht, in 45 Sekunden möglichst viele verschiedene Figuren auf einer stehenden Welle oder Walze auszuführen. Besonders hohe Luftsprünge bringen dabei zusätzliche Punkte in der Bewertung durch die Schiedsrichter. Hauser, die 2014 mit Kanu-Freestyle begann, konnte sich in einem Feld von überwiegend Vollprofis behaupten und ihre Bestleistung abrufen.

Für Hauser, die ihren Sport neben dem Studium betreibt und alle Trainingsaktivitäten, Ausrüstung sowie An- und Abreisen selbst organisiert und finanziert, ist dieser Erfolg besonders bemerkenswert. „Es war ein hartes Jahr, und gerade deshalb bin ich umso stolzer auf das, was ich erreicht habe. 2023 war die 3 meine Nummer: Platz 3 bei den Deutschen Meisterschaften im April, bei der Weltmeisterschaft im Juni und nun bei der Europameisterschaft im August“, sagte Hauser nach ihrem Erfolg.

Über Kanu-Freestyle:

Kanu-Freestyle ist eine junge Sportart, die sich in den 1980er Jahren aus dem Wildwasser-Kanusport entwickelt hat. Ursprünglich als „Kanu-Rodeosport“ bekannt, fand 1991 die erste Weltmeisterschaft statt. Seit 2006 ist Kanu-Freestyle eine offizielle Disziplin der International Canoe Federation (ICF), und Welt- sowie Europameisterschaften werden im Zweijahresrhythmus ausgetragen.

In den Bootsklassen Kajak-Einer und Einer-Canadier führen die Athleten innerhalb von 45 Sekunden möglichst viele verschiedene Figuren auf einer stehenden Welle oder Walze aus. Besonders hohe Luftsprünge können dabei zusätzliche Punkte bringen. Das Ziel ist es, in der Welle zu bleiben und die Schiedsrichter mit technischer Finesse und Kreativität zu beeindrucken.

Über Merle Hauser:

Merle Hauser, 2003 geboren, wuchs in Schweigen-Rechtenbach auf. Nach einem Schüleraustausch in Chile und dem Abitur am Beruflichen Gymnasium Neustadt/Weinstr. lebt sie nun in Karlsruhe, wo sie Sport-Gesundheit-Freizeitbildung an der Pädagogischen Hochschule studiert.

Seit ihrem Start im Kanu-Freestyle 2014 hat sie mehrere Deutsche Meistertitel gewonnen. 2021 wurde sie Europameisterin bei den Juniorinnen und hat sich mittlerweile auch im Seniorenbereich etabliert. Ihre Erfolge bei nationalen und internationalen Wettkämpfen unterstreichen ihre herausragende Stellung in der Sportart.

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