Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Zweifel an den Plänen der USA und der Nato geäußert, die geplante Trainingsmission für die afghanischen Sicherheitskräfte bereits Ende 2016 auslaufen zu lassen, und will sich laut eines Berichts des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ stattdessen für einen längeren Einsatz stark machen.
In einer vertraulichen Sitzung des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag sagte Merkel nach Teilnehmerangaben, die Situation der afghanischen Armee und Polizei mache ihr Sorgen. Aus der Erfahrung im Irak müsse man Lehren ziehen: Die dortigen Sicherheitskräfte erodierten nach dem kompletten Abzug der US-Armee schnell und kämen heute kaum noch gegen die Kämpfer des „Islamischen Staats“ (IS) an.
Deswegen wolle sie „noch einmal mit den USA reden“, ob Washington die Unterstützungsmission in Afghanistan, an der ab 2015 auch die Bundeswehr mit rund 800 Soldaten teilnehmen soll, möglicherweise verlängert.
Schon heute gibt es erhebliche Zweifel, ob die Afghanen bis 2016 auf eigenen Füßen stehen können. Im landesweiten Durchschnitt stuft die Nato die Einsatzbereitschaft der Afghan National Army nach Angaben der Bundesregierung derzeit als „mittel“ ein.
Aus Regierungskreisen hieß es nach Merkels Äußerungen, es sei „heute nicht abzusehen“, wie lange die Afghanen Unterstützung brauchten. Deswegen wolle sich Berlin „eine gewisse zeitliche Flexibilität erhalten“. (dts Nachrichtenagentur)
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