Frankfurt/Main – Die Deutsche Lufthansa geht im Zusammenhang mit der Coronakrise nicht mehr davon aus, auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu können.
Vor dem Hintergrund der Marktentwicklungen im globalen Luftverkehr und basierend auf dem Verlauf der Verhandlungen zu notwendigen Krisenvereinbarungen mit den Tarifpartnern sei dieses Ziel auch für Deutschland „nicht mehr realistisch“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Das zuletzt auf den Weg gebrachte Restrukturierungsprogramm mit dem Titel „ReNew“ sieht den Abbau von 22.000 Vollzeitstellen in der Lufthansa-Gruppe vor. Zudem soll die Konzernflotte dauerhaft um mindestens 100 Flugzeuge verkleinert werden. Die Vorstands- und Geschäftsführungsgremien der Konzerngesellschaften sollen verkleinert und die Zahl der Führungskräfte im Konzern um 20 Prozent reduziert werden.
In der Administration der Deutschen Lufthansa AG wird der Abbau von 1.000 Stellen angestrebt. Die Zahl der Mitarbeiter der Lufthansa -Gruppe sank zum 30. Juni 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um knapp 8.300 auf aktuell 129.400 Mitarbeiter.
„Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs. Vor 2024 rechnen wir nicht mehr mit einer anhaltenden Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Insbesondere bei Langstreckenverbindungen werde es keine schnelle Erholung geben. Auch wenn man im ersten Halbjahr mit einigen Maßnahmen habe gegensteuern können, sei weiterhin eine „tiefgreifende Restrukturierung“ nötig.
„Wir sind davon überzeugt, dass sich die gesamte Luftfahrt an eine neue Normalität anpassen muss“, so Spohr weiter. Für das zweite Quartal 2020 meldete das Unternehmen am Donnerstagmorgen einen weiteren Milliardenverlust. Das Konzernergebnis für die Monate April bis Juni summierte sich demnach auf -1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 226 Millionen Euro). (dts Nachrichtenagentur)
Diesen Artikel drucken