Weltmeister im Fußball? Das war einmal. Weltmeister bei der Corona-Bekämpfung? Wohl kaum. Deutschland ist Weltmeister – so hat es das deutsche Vergleichsportal Verivox vor kurzem festgestellt – bei den Strompreisen.
Die Deutschen zahlen die höchsten Strompreise der Welt: 32 Cent pro Kilowattstunde im Durchschnitt. Weltweit liegt dieser bei 12 Cent pro Kilowattstunde. Niemand regt sich auf. Noch nicht. Aber wie bei der Corona-Krise zeichnet sich ein anschwellender Unmut ab. Vielen Haushalten, die ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen konnten, wurde inzwischen der Strom abgestellt.
Wichtigster Grund für den deutschen Rekord-Strompreis ist die finanzielle Förderung der Ökostrom-Produzenten. Diese haben nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Anspruch auf eine fixe Vergütung des Grünstroms, unabhängig vom eigentlichen Wert des Stroms. Ob der Strom gebraucht wird oder nicht, bezahlt wird immer.
Letztes Jahr ging eine Zahlung (EEG-Umlage) an die Ökostrom-Produzenten von 30 Mrd. €, eine Rekordsumme. Diese wird dann auf die Rechnungen aller Verbraucher aufgeschlagen.
Wenn demnach der Preis für die Energiewende inzwischen auf jährlich 30 Mrd. € angestiegen ist, darf der Stromverbraucher wohl fragen, was er dafür bekommt. Ursprünglich sollte der Grünstrom dafür sorgen, dass eine deutliche Reduktion der CO2-Entstehung bei der Stromproduktion erfolgt. Das ist allerdings keineswegs der Fall. Obwohl in Deutschland inzwischen 30 000 Windkraftanlagen in Betrieb sind, hat sich der Anteil von CO2 in der Atmosphäre nicht nennenswert verändert.
Um den Unmut der Stromverbraucher nicht weiter herauszufordern, wird nun von staatlicher Seite eine trickreiche Deckelung vorgenommen. Was zu einer weiteren Steigerung des Strompreises führen wird, soll nun vom Bundeshaushalt beglichen werden. Das bedeutet: Was der Stromverbraucher in Zukunft hätte zusätzlich zahlen müssen, zahlt er in Zukunft als Steuerzahler. Ein Nullsummenspiel.
Strompreis, Grünstrom, … es lohnt sich aufzupassen.
Dr. Hans Hönl, Obersülzen
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