SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach rechnet in wenigen Wochen mit einer exponentiell fallenden Corona-Inzidenz. Dieser sogenannte Kipppunkt werde spätestens Ende Mai erreicht, sagte Lauterbach am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“.
Grund für die positive Aussicht sei die wachsende Zahl an Impfungen. Bislang hätten Impfungen „nicht so doll die Rolle gespielt“. Wenn jedoch 40 oder 50 Prozent der Menschen immunisiert seien, sinke die Inzidenz exponentiell, weil Geimpfte sowohl als Ansteckende als auch als Angesteckte ausfielen.
Nachdrücklich appellierte der Epidemiologe an die Bundesbürger, die Einschränkungen noch bis Ende Mai zu ertragen. „Wir haben ein Jahr und vier Monaten durchgehalten. Wollen wir nicht noch diese drei Wochen durchhalten und dann den vollen Genuss haben?“ Diese letzte Strecke der Mäßigung sei auch wichtig für die, „die jetzt noch kein Impfangebot haben können“.
Modellversuche für Öffnungen hält Lauterbach derzeit überall dort für möglich, wo die Inzidenz unter 100 liegt. Mit einem fälschungssicheren Impfausweis rechnet er Ende Juni.
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) betonte, jetzt sei das oberste Ziel, die Inzidenz stabil unter 100 zu bringen. Niemand wolle jetzt angesichts fallender Infektionszahlen „ungebremst“ alles öffnen. Die Menschen hätten Grundrechte, die bei Gefahr eingeschränkt werden könnten. „Wenn die Gefahr nicht mehr da ist, dann müssen Sie die Grundrechte wieder in Kraft setzen. Das ist so klar wie Kloßbrühe“, sagte er. (dts Nachrichtenagentur)
Diesen Artikel drucken