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Landkreis Germersheim feiert 200. Geburtstag mit Festakt: „Unglaubliches Glück, hier zu leben“

26. Mai 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Rund 250 Kreis-Fans kamen zum Geburtstagsfest.
Fotos: Pfalz-Express/Licht
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Kreis Germersheim – Mit rund 250 geladenen Gästen hat der Landkreis Germersheim am Freitagabend in der Stadthalle in Germersheim den 200-jährigen Geburtstag des Landkreises gefeiert.

Gekommen war alles, was Rang und Namen hat im Kreis oder mit dem Kreis verbunden ist (siehe Fotostrecke). „Special guest“ war Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU).

Die Moderation des Abends hatte der Beigeordnete der Stadt Germersheim, Dr. Sascha Hofmann, übernommen. Landrat Dr. Fritz Brechtel, der daran erinnerte, dass nicht er, sondern der Landkreis Geburtstag habe, sprach von einem Erfolgsmodell, das der Kreis mittlerweile sei.

Das zentrale Lage in einem friedlichen Europa mit befreundeten Nachbarn Landkreisen, Technologieregion in unmittelbarer Nähe und der Pamina-Raum – dass alles mache Fortschritt und Lebensqualität im Kreis aus.

Brechtel betonte, dass die Verwaltung eine dienende Funktion habe, einerseits um die Zukunft zu gestalten, andererseits, um Recht und Gesetz aufrecht zu erhalten, was nicht immer ganz einfach sein.  Auch die demokratischen Grundwerte müssten immer wieder neu erkämpft werden.

Im Kreis könne man sich wie „Gott in der Südpfalz“ fühlen, meinte Brechtel in Anlehnung an das Sprichwort „Leben wie Gott in Frankreich“.

Klöckner: „Kraftzentren Deuschlands“

Das konnte Landwirtschaftsministerin Klöckner bestens nachvollziehen und scherzte, deshalb würden die südpfälzischen Vertreter im Landtag wohl stets so selbstbewusst auftreten.

Klöckner sprach von Heimat, Wurzeln, Subsidiarität der Kommunen: „Ich bin ein großer Fan von kommunaler Selbstverwaltung, die Bürger kennen sich da am besten aus.“ Die höchste Intelligenz liege nicht zwangsläufig bei den Regierenden.

„Heimat ist ein Gefühl, ein Geruch, sie muss mit Leben gefüllt werden“, so Klöckner. Die ländlichen Räume seien die Kraftzentren Deutschlands.

Stich: Ehrenamtliche sind Demokratiekämpfer

In diesem Sinne äußerte sich auch Staatssekretär Randolf Stich (SPD): „Die Menschen sind es, die den Landkreis zum Laufen bringen.“ Besonders Ehrenamtler lebten Demokratie. Das Land würde mit Projekten mit den Breitband Ausbau weiterhin für eine gute Zukunft der Landkreise sorgen, versicherte Stich.

Theater mit Gänsehautmomenten

Für Gänsehautmomente sorgte zwischendurch immer wieder die Theatergruppe „Kauderwelsch“ aus Neupotz unter Leitung von Marianne Stein mit ihrem Stationentheater „Gehen – Kommen – Bleiben!“

In drei szenischen Akten spielten 22 Schauspieler, unter ihnen auch etliche Kinder, das persönliche Schicksal von Menschen aus dem Landkreis von 1818 bis heute nach – wie es sich zugetragen haben könnte.

Es war eine Geschichte von König Max von Bayern, dem Wiener Kongress, der Gründung des Landkommissariats Germersheim, Not, Verfolgung und Armut und der Flucht in die Neue Welt. Weiter ging es über die Nazizeit und den Zweiten Weltkrieg zum Mauerfall bis hin zur globalen, multiethnischen, multikulturellen Gesellschaft von heute. Mit dem Thema Asyl und Flüchtlingsströme der Gegenwart endeten die Aufführungen.

Einen bis ins Detail historisch ausgefeilten Abriss über die Geschichte des Landkreises hielt Festredner Prof. Dr. Hans-Günter Henneke vom Deutschen Landkreistag.

Gebhart: Eine Familie, drei Schicksale

Tief beeindruckt hat die Gäste die Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Thomas Gebhart.

Gebhart erzählte von Michael Josef, der vor 200 Jahren in Jockgrim gelebt und Hunger und Armut erfahren hat. 100 Jahre später erlebt Hans Josef Krieg und Gefangenschaft.

Wieder 100 Jahre später, 2018, hat Paul „unglaubliches Glück“, denn er darf in einem Landkreis auf wachsen, der sich prächtig entwickelt, neue Technologien das Leben angenehmer machen und in dem – in der Mitte Europas –  seit 73 Jahren Frieden herrscht. Es sind die Geschichten von Gebharts Ur-Ur-Großvater, Großvater und seinem Sohn.

Becht: Landeier und Kosmopoliten

Nach der nachdenklichen Rede Gebharts verpackte Staatssekretär Andy Becht (FDP) seine Ansprache in ein witziges Sprach-Feuerwerk über die Vorteile des Landkreises, der gerade aufgrund seiner Gegensätzlichkeit so reizvoll sei.

Becht sprach von platonischem Dualismus, von Landeiern und Kosmopoliten, von Heavy Metal und Blasmusik, vom bodenständigen Ackern auf Traktoren und moderner Technologie, von römisch-germanisch-französisch-bayerischen Einflüssen und der Freude und Lust am Leben im Kreis – und das teilweise in kunstvolle Verse geschmiedet.

Krotoszyner Landrat Szczotka: Enge Freundschaft

Der Landrat das polnischen Partnerlandkreises Krotoszyn, Stanislaw Szczotka, und Leszek Kulka, Vorsitzender des Krotoszyner Kreitags, brachten einen Bienenkorb als Geschenk mit, den polnische Imker in Handarbeit gebaut hatten.

Landrat Szczotka gratulierte zum 200-jährigen Jubiläum, hob die „fruchtbare Zusammenarbeit“ der beiden Landkreise hervor und sagte, in Krotoszyn sei man voll Bewunderung, wie der Landkreis Germersheim von der Kreisverwaltung geleitet werde.

Landrat Brechtel war gerührt, bedankte sich für die „Liebesgrüße aus Polen“ bei den polnischen Freunden. Es habe an diesem Abend nicht immer leichte Kost gegeben, sagt Brechtel, „aber die 200 Jahre waren auch nicht immer einfach. Früher sind die Menschen aus Not weggegangen – und heute kommen sie zu uns.“

Dank ging auch an seine engsten Mitarbeiter, die er dazu spontan auf der Bühne holte.

Den musikalischen Abschluss bildeten zwei junge Sänger mit Musicalstücken. Danach durften die Gäste herzhaft zulangen. Das Stadtgarten-Restaurant hatte das Catering übernommen, der Sekt kam vom Rosenhof in Steinweiler und Süßes und die große Landkreis-Geburtstagstorte von der Bäckerei und Konditorei „Brot-ess-erie“ aus Lingenfeld. (cli)

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5 Kommentare auf "Landkreis Germersheim feiert 200. Geburtstag mit Festakt: „Unglaubliches Glück, hier zu leben“"

  1. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    “ Die höchste Intelligenz liege nicht zwangsläufig bei den Regierenden. „
    ——————————
    Stimmt,
    sogar von Idioten regiert!

    „Falls Sie in einem Land leben, in dem Sie für das Fischen ohne Anglerschein bestraft werden, jedoch nicht für den illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepaß, dann haben Sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.“

    Dieses Zitat stammt von Miloš Zeman, dem sozialdemokratisch tschechischen Präsidenten und Staatspräsident.

  2. jaeger sagt:

    Und wie immer feiern die Großkopfte zusammen und feiern auf Bürgerkosten.

    Schon klar, dass der PEX wegen den Werbekunden mitmacht. Aber ich finde liebe Redaktion ihr könntet euch mehr den Problemen der Bürger widmen.

    • Chris sagt:

      Absolut, z.b. fehlende Toiletten bei afd Demos.
      Vielleicht gewinnt ihr auch einen Toilettenvermieter als Werbekunde.

  3. Hans-Jürgen Höpfner sagt:

    Beim „Open Ohr“-Festival in Mainz jedenfalls klang Julia Klöckner von der CDU noch anders, es entstand der Eindruck, Claudia Roth höchstpersönlich säße während einer Debatten-Runde auf der Bühne.

    Sätze wie „Wie kann jemand stolz sein, einer Nation anzugehören?“ fielen von Klöckner.
    Zu sagen, man „sei stolz, Deutscher zu sein“, sei „massiv ausgrenzend.“

    Heute kennt Klöckner wieder Worte wie Heimat, danke an die AfD!

  4. Ben sagt:

    Die Politprominenz und alle, die sich dafür halten, feiern und beweihräuchern sich selbst. Gut versorgt und abgeschirmt vom Normalbürger. Der darf nur die Veranstaltung zahlen, hat aber gefälligst draußen zu bleiben. Eine Frechheit sondergleichen.