Landau. Anfang Oktober präsentierte sich das Tierheim Maria Höffner beim Landauer Welttierschutztag und informierte über aktuelle Tierschutz-Themen. Unter anderem auch zum Deutschen Tierschutzbund, der eine Petition ins Leben gerufen hat.
Unter dem Motto „Tierheime helfen, helft Tierheimen“ hat er Bund, Länder und Kommunen dazu aufgerufen, sich ihrer grundsätzlichen Pflicht und Verantwortung gegenüber solcher wichtigen Einrichtungen nicht zu entziehen und auf faire Bezahlung hingewiesen.
So konnten im September laut Tierschutzbund über 52.00 Stimmen des Palamentskreis Tierschutz in Berlin übergeben werden.
Der Pfalz-Express interessierte sich für die aktuelle Situation des Landauer Tierheims und bat die Verantwortlichen, den Tierschutzverein Südpfalz e.V., um eine Stellungnahme.
Sie lautet:
„Sie kommt nun wieder, die Zeit in der einige Tierheime für wenige Tage finanziell etwas aufatmen können. Die Weihnachtszeit. In dieser Zeit ist die Bereitschaft Vieler sehr groß, etwas Gutes zu tun und an den örtlichen Tierschutzverein oder das örtliche Tierheim zu spenden.
Wie viele andere Tierschutzvereine, und Tierheime in Deutschland, sind auch die Mitglieder vom Tierschutzverein Südpfalz e.V. Tierheim „Maria Höffner“ in Landau froh um die Bereitschaft jedes Einzelnen zu spenden, um den Tierschutz zu unterstützen.
Für Einige mag es das ewige Lied der Tierschutzvereine und Tierheime vom finanziellen Notstand sein, die alle Jahre wieder als Bittsteller auftreten, für die Anderen eine gute Gelegenheit, etwas Gutes für das Gewissen tun zu können.
Doch muss auch gesagt werden, dass zwischen Weihnachten und darauffolgendem Weihnachten viele Monate liegen. Eine Zeit, die den Menschen, die im Tierschutz arbeiten, immer wieder aufs Neue die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Wir vom Tierschutzverein Südpfalz e.V. kennen aber auch die Zeit nach der Spendenbereitschaft in den Adventswochen. Schließlich gilt es, 365 Tage den Gedanken des Tierschutzes in die Tat umzusetzen.
Es gilt, die Tiere im Tierheim Maria Höffner in Landau satt zu bekommen. Es gilt, jedem einzelnen Tier medizinische Versorgung zu gewährleisten. Es gilt, in den kalten Wintermonaten für warme Unterkünfte zu sorgen. Und es gilt, den engagierten Tierpflegern einen fairen Arbeitslohn zu zahlen, die Gebäude in Schuss zu halten, und jeden Tag für saubere Tierunterkünfte zu sorgen.
Auch wir in unserem Tierschutzverein kämpfen gegen so manches, was sich da „Geist der Zeit“ nennt, an. Auch wir kämpfen, wie in der heutigen Zeit die meisten Vereine, um Mitglieder. Was vor einigen Jahren oft noch als gesellschaftlich selbstverständlich galt, nämlich sich in einem Verein zu engagieren, ist heute längst nur noch in Bruchteilen unserer in Zeitnot geratenen Gesellschaft verankert.
Es ist nötig, auch in diesen finanziell schwierigen Zeiten einen „kühlen Kopf“ zu bewahren, und sich immer wieder neu zu motivieren, allein schon der Tiere wegen.
Es ist längst nicht mehr so, dass sich in Tierheimen nur der schwierigen Hunde, der beißenden Katze, oder dem von Kindern in Vergessenheit geratenem Kaninchen entledigt wird (man muss noch froh sein wenn diese nicht ausgesetzt werden), nein: das Spektrum ist sehr viel größer geworden.
Da ist der nächtliche 24 Stunden-Bereitschaftsdienst, der ehrenamtlich vom Vorstand übernommen wird, falls ein Tier aufgefunden wird.
Da sind auch Beschlagnahmungen durch Behörden, herbeigeführt durch oft katastrophale Haltungsbedingungen beim Halter vor Ort.
Da sind Dutzende illegal auf der Autobahn transportierte Welpen, die sichergestellt werden, und deren Gesundheitszustand oft sehr schlecht ist. Da sind auch die immer mehr auftretenden Fälle von „Animal Hoarding“, also Fälle in dem die Halter nicht nur zwei oder drei Tiere halten, sondern teilweise bis zu 100 Tiere regelrecht gesammelt werden und deren Zustand oftmals lebensbedrohlich ist.
Aber auch immer öfter ist es der Fall, dass Tierschutzvereine und Tierheime auf Grund von
finanziellen Schwierigkeiten schließen müssen und die Tiere dann auf andere Vereine und Tierheime aufgeteilt werden müssen. Auch diese Aufnahmehilfe gehört mittlerweile alles zum Leistungsspektrum eines Tierheims.
Wir vom Tierschutzverein Südpfalz e.V. haben wie viele andere Vereine auch, deshalb unserer Engagement erhöht. Auch wenn es aufgrund fehlender ehrenamtlicher Helfer oft schwierig ist, etwas auf die Beine zu stellen, geben wir lange noch nicht auf.
Mit vielen Aktionen und Unternehmungen versuchen wir auch weiterhin dafür zu sorgen, dass der Tierschutz in den Köpfen der Menschen in unserer Region bleibt. Wir werden auch weiterhin unerlässlich für das Wohl der Tiere, die auf ein neues Zuhause warten, sorgen.
Mit Aktionen wie unserem großen Sommerfest, den immer wieder schönen Gassigeherausflügen und Wanderungen, oder der bevorstehenden Tierweihnacht am 20. November, sowie Aufklärungsarbeit in der Haltung von Tieren, werden wir um Spender, Gönner, Mitglieder und ehrenamtliche Helfer kämpfen.
Es werden sicherlich auch weiterhin schwierige Zeiten auf unser Tierheim und Tierheime generell überall zukommen, was zum Beispiel die enormen Unterhaltskosten angeht. Doch werden wir weiterhin voller Hoffnung sein. Diese Hoffnung gibt allen Kraft, die sich tagtäglich im Tierschutz engagieren. Wir hoffen, dass wir Menschen dazu bewegen können, sich auch zu engagieren.
Es ist hierbei egal, ob durch eine Mitgliedschaft, eine Patenschaft für ein Tier, eine Spende, oder helfende Hände. Ein jeder ist willkommen und wir freuen uns über jede auch noch so kleine Unterstützung“. (red/desa)
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