Bad Bergzabern – Seit knapp sieben Jahren hat er die Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern geführt, jetzt zieht es ihn nach Norden: Polizeidirektor Hans-Josef Roth ist am Dienstag mit einem feierlichen Akt verabschiedet worden.
Roth wechselt auf eigenen Wunsch aus persönlichen Gründen ins Bundespolizeipräsidium Potsdam.
Ins Amt eingeführt wurde Roths Nachfolger, Polizeidirektor Michael Sziele. Sziele ist seit August 2013 stellvertretender Abteilungsführer der Bundespolizeiabteilung Blumberg (in der Nähe von Berlin). Zuvor war er unter anderem grenzpolizeilicher Verbindungsbeamter in Moskau.
Viel Lob für scheidenden Polizeidirektor
Der Standort Bad Bergzabern habe bundesweit einen sehr guten Ruf, sagte Uwe Sieber, Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei, bei seiner Ansprache (seit der Neuorganisation 2008 unterstehen alle Bundespolizeiabteilungen der Direktion Bundesbereitschaftspolizei).
Kompetenz und hohe Verlässlichkeit zeichneten die Abteilung (Standort Bad Bergzabern, Anm.d.Red.) aus. Das habe man auch Hans-Josef Roth zu verdanken, der sich sehr um den polizeilichen Nachwuchs verdient gemacht habe – gerade in Zeiten, in der die Sicherheitslage angespannt und die zunehmende Gewalt gegen Sicherheitskräfte belastend sei.
Von Roth kam schon vor einigen Jahren der Vorschlag, die Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern als Standort direkt an der französischen Grenze zu stärken und mit den französischen Polizeieinsatzeinheiten zu vernetzen.
An Michael Sziele gerichtet – den gebürtigen Baden-Württemberger – sagte Sieber, er werde ganz sicher auch als „Gelbfießler“ in der Südpfalz herzlich aufgenommen.
Große Wertschätzung für Mitarbeiter – „Niemand wird im Stich gelassen“
Roth selbst legte in seiner Rede den Fokus auf die Mitarbeiter, denen er zu großem Dank verpflichtet sei. „Nicht der Abteilungsführer, sondern die Mitarbeiter machen eine Abteilung aus“, sagte er.
Freude und Tränen – das alles habe man gemeinsam erlebt. Beispielsweise bei Hochwassereinsätzen oder bei der Migration im Jahr 2015, als die Bundespolizei an der Grenze in Bayern im Einsatz war.
Zweimal hat Roth sogar seinen Geburtstag im Einsatz gefeiert, seinen 53. beim Hochwassereinsatz in Dresden und seinen 55. beim G 7 Gipfel in Elmau.
Zusammenhalt, sich auf einander verlassen können, das sei die Stärke der Bundespolizeiabteilung: „Niemand wird im Stich gelassen.“
Roth dankte den Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gebhart (CDU) und Thomas Hitschler (SPD) und auch dem Landtagsabgeordneten Alexander Schweitzer (SPD), die sich immer sehr für den Standort eingesetzt hätten: „Stichwort: Dritter Einsatzanzug, sage ich da nur.“
Auch die guten Beziehungen mit dem Landkreis, der Stadt Bad Bergzabern und der Verbandsgemeinde, der Bundeswehr, den Feuerwehren und anderen Institutionen lobte Roth.
Einen großen Wermutstropfen gibt es aber doch: Die Umsetzung der Personalaufstockung, die er angestoßen hatte, kann er nicht mehr vor Ort, sondern höchstens noch aus der Ferne erleben. „Ich werde ein Auge darauf haben“, scherzte er und meint es wohl doch ernst. Zu wichtig war ihm dieses Thema. Derzeit sind drei Einsatzhundertschaften in Bad Bergzabern im Dienst. Eine weitere soll im Lauf der Zeit dazukommen.
Roth betonte ebenfalls die Wichtigkeit des Standorts im Hinblick auf mögliche Terrorlagen. „Charlie Hebdo oder der Anschlag in Paris: Wir waren die ersten, die ausgerückt sind und an der Grenze waren.“
Dem evangelischen Pfarrer und Seelsorger, Henning Lang aus Minfeld, dankte Roth für seinen unermüdlichen Einsatz. Auch materiell habe Lang unterstützt.
Nach seiner Abschiedsrede übergab er die deutsche Fahne an Bundesbereitschaftspolizei-Präsident Sieber, der sie Roths Nachfolger weiterreichte.
„Kein Schubladendenken“
Der neue Chef, Michael Sziele, wünschte sich, dass er nicht von vornherein in eine Schublade gesteckt werde. Generell würden Stereotype und Vorurteile zu Konflikten führen, „zu denen wir ja auch oft gerufen werden. Ich wäre dankbar, wenn wir uns beim Kennenlernen wertfrei auf Neues einlassen können.“
Das wichtigste aber sei der Einsatz, sagte Sziele: „Darüber definieren wir uns.“
„Welt ein bisschen besser gemacht“
Auch Landrat Dietmar Seefeldt dankte allen Polizisten für ihren Einsatz. Hans-Josef Roth attestierte er ein „starkes Nervenkostüm“. Oftmals habe die Familie zurückstecken müssen, wie bei vielen anderen Polizeibeamten auch.
Mit seinem Einsatz und Engagement habe er die Welt ein bisschen besser gemacht. „Nun schließt sich eine Tür, eine andere öffnet sich“, sagte Seefeldt. „Möge jeder immer offene Türen erkennen.“ Dem neuen Leiter Sziele wünschte er „stets ein gutes Fingerspitzengefühl.“
„Alleinstellungsmerkmal“
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, zitierte der Vorsitzende des örtlichen Personalrats, Michael Koch-Erlenwein, Hermann Hesse. Die Bundespolizeiabteilung Bad Bergzabern habe ein Alleinstellungsmerkmal, nämlich die Nähe zur französischen Grenze, und sei ein Standort mit Perspektiven.
Über Hans-Josef Roth sagte er, dieser habe immer das Wohl seiner Mitarbeiter im Blick gehabt und viel Interesse für sie gezeigt. Sziele ermutigte er, sich in der neuen Umgebung wohl zu fühlen: „Die Pfälzer sind offene und gesellige Menschen.“
Wehmut und Vorfreude
Der nun ehemalige Chef musste mit einem Gefühlsmix aus Wehmut, Trauer und Vorfreude fertig werden. Wie schon zuvor in seiner Rede bedauerte er, nicht mehr daran mitarbeiten zu können, eine neue Hundertschaft aufzubauen, sagte er nach dem offiziellen Festakt dem Pfalz-Express. „Und wehmütig natürlich auch nach der langen, schönen Zeit hier am Standort.“
Er freue sich aber auf die Zeit in Potsdam – mit einem „halb lachenden Auge“. Der 57-Jährige hat offiziell noch dreieinhalb Jahre Dienstzeit vor sich.
Passend zum Anlass hatte Roth die Musik selbst ausgewählt. Zwischen den Ansprachen spielte immer wieder das Blechbläserquintett des Bundespolizeiorchesters Hannover.
„Abba goes brass“, das James Bond Theme, „Auf uns“ von Andreas Bourani oder „My way“ von Sinatra – all diese Stücke hätten einen Bezug zur Bundespolizei, sagte Roth. Wie beispielsweise James Bond Situationen regle, so regle die Bundespolizei ihre Aufgaben: „Und zwar immer.“
Nach der offiziellen Festakt gab es zum Abschied Kaffee und Kuchen für den langjährigen Bundespolizeiabteilungsleiter und die Gäste. (cli)
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Für so eine (…) wird Geld ausgegeben, was man bei den Arbeitern wieder einspart. Bei Normalbürger reicht eine feuchter Händedruck ohne irgendwelche Heuchelzeremonie.
Solche Orgien sollten gespart werden und stattdessen den Kindergärten in den Dörfern zu Gute kommen!