Landau. Der Countdown läuft: Ministerpräsident Kurt Beck wird in zwei Tagen sein Amt in Mainz offiziell an die designierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer übergeben.
Das Haus muss gut bestellt übergeben werden und so nimmt Kurt Beck auch in den letzten Tagen seiner Amtszeit etliche Termine wahr. Auch in Landau war Beck zu Gast. Im Gepäck hatte er zwei Förderbescheide. In der Stadtvorstandssitzung nahm er am runden Tisch wie selbstverständlich Platz, fühlte er sich doch auch immer genauso selbstverständlich mit der Stadt Landau verbunden. Es war ein bewegender Moment für alle, die heute Morgen dabei waren, vor allem OB Hans-Dieter Schlimmer schien der Abschied sehr mitzunehmen.
Bevor der scheidende Ministerpräsident über seinen Abschied sprach, übergab er besagte Förderbescheide. Landaus positive Entwicklung sei ihm immer wichtig gewesen, sagte Beck. „Nachdem sich Landau für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2014 beworben hatte, war klar, dass gleichzeitig auch ein großer Schritt Richtung Stadtentwicklung gemacht werden musste“, so Beck. „Aus meiner Zeit als Bürgermeister (von Steinfeld/die Redaktion), kenne ich das Sprichwort „Gut ist es, wenn man etwas erwarten darf, aber besser ist es, wenn man etwas hat“, sagte er gut gelaunt. Die Fördermittel, welche die Stadt am 12. Dezember 2012 beantragt hat, beziehen sich auf die Konversion Landau Süd, auf Freilegung von Grundstücken, auf den Ausbau von Cornichon und Friedrich-Ebert-Straße, Veloroute. Nach dem Förderantrag betrugen die Ausgaben 11.028.264 Millionen Euro, die Einnahmen 7.397.107 Millionen Euro. Die Fördermittel betragen 2,7 Millionen, der Rest wird von der Stadt getragen. Der zweite Förderantrag bezieht sich auf den Stadtumbau östliche Innenstadt. Es geht dabei um Altlastensanierung des Baubetriebsamts, die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, die Baumaßnahme Ostbahnstraße und Untertorplatz. 625.000 Euro Unterdeckung wurden mit 500.000 Euro vom Land bezuschusst.
Nach der Übergabe der Bescheide wandte sich Schlimmer an seinen Parteifreund Kurt Beck. „Einer der Großen in Rheinland-Pfalz geht“, sagte er. Beck habe vieles bewirkt, habe zum Beispiel die Psychiatrie-Reform auf den Weg gebracht, die Hortbetreuung und anderes mehr. „Das sind Pfunde, mit denen man wuchern kann“, so Schlimmer. Gibt es besondere Ereignisse, die Beck mit Landau verbinden, fragten die Journalisten. Die Konversion sei immer ein wichtiges Thema für ihn gewesen, erinnert sich Beck. „Ich habe mir immer die Frage gestellt, wie geht man mit diesen Flächen um“. Ansonsten sei er auch privat mit Landau immer verbunden gewesen.
Auch nach seiner Amtszeit wird Beck nicht untätig bleiben. Nach Peter Strucks Tod rückt Beck auf den Vorstandsvorsitz der Friedrich Ebert-Stiftung nach. Auch den Vorsitz des ZDF-Verwaltungsrats will Beck weiter ausüben. Weiter inne hat Beck den Vorsitz des Beirats der Fritz Walter-Stiftung. „Und auch der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes hat mich gefragt, ob ich im Präsidium mitarbeiten würde“, so Beck.
Nicht zuletzt das Projekt Westwall wird sicherlich auf Becks Unterstützung zählen können. Eine mögliche Stiftung unter Becks Vorsitz wird von ihm nicht ausgeschlossen. Auf jeden Fall wird der scheidende Ministerpräsident ein kleines Büro in Mainz unterhalten um nicht zuletzt auch seiner Routinearbeit als Abgeordneter nachkommen zu können. Vorausgesetzt, die Gesundheit spielt mit, will sich Beck für all dies in der Zukunft einsetzen.
Die nächsten Tage sehen keine großen Entscheidungen mehr vor, Büroarbeiten, eine Kabinettssitzung und der große Abschiedstag am Mittwoch stehen auf dem Programm. „Ich habe von vielen Leuten nette Briefe bekommen. Die Leute nehmen Anteil“, sagt Beck. „Ich freue mich darauf, die Entwicklung der Stadt Landau weiter zu verfolgen und werde dann auch auf dem Rathausplatz meinen Espresso ganz gemütlich einnehmen“. (desa)
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