Berlin – Angesichts der gelockerten Corona-Auflagen für Fans in Fußballstadien an diesem Wochenende fordern Kulturpolitiker auch die Zulassung von kulturellen Großveranstaltungen.
„Die Entscheidung beim Fußball wird nicht ohne Auswirkung auf den Kulturbetrieb bleiben“, sagte Johannes Selle (CDU), Stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses im Deutschen Bundestag, dem „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.
„Mit welcher Begründung sollte nun ein Konzert im Stadion auch abgelehnt werden?“ Ziel müsse eine Gleichberechtigung für alle Branchen und Lebensbereiche sein, so Selle. Er mache sich aber keine Illusionen darüber, wessen Interessen zuerst bedient würden: „Der Fußball hat eine weitaus mächtigere und größere Lobby hinter sich stehen als der Kulturbetrieb“, sagte der CDU-Abgeordnete.
Auch das Büro von Kulturstaatsministerin Monika Grütters unterstützt die Forderung: „Die Wiederbelebung des kulturellen Lebens verdient dieselben Anstrengungen, die auch anderen Branchen zuteilwerden“, sagte ein Sprecher.
Es sei an der Zeit, das Kulturgeschehen mithilfe pragmatischer Konzepte wieder ins Laufen zu bringen. „Jede Veranstaltung, jeder Raum muss speziell auf seine Möglichkeiten geprüft werden, Infektionsschutz und Kulturgenuss miteinander zu vereinbaren.“
Für die nächsten Wochen haben verschiedene Bundesländer Lockerungen für Corona-Beschränkungen im Kulturbereich angekündigt, unter anderem sind in Sachsen-Anhalt ab November sowie in Berlin und Niedersachsen ab Oktober auch Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern wieder erlaubt.
In Bayern liegt die Obergrenze bis auf Weiteres bei 400 Gästen im Freien und 200 in Innenräumen. Auf bundesweit einheitliche Regeln wie beim Fußball konnten sich die Ministerpräsidenten bislang nicht einigen. (dts Nachrichtenagentur)
Diesen Artikel drucken