Berlin – FDP-Vize Wolfgang Kubicki traut den neuen SPD-Vorsitzenden nicht zu, ein halbes Jahr im Amt zu überstehen. „Ich bin sicher, dass beide das nächste halbe Jahr als SPD-Chefs nicht überleben werden“, sagte der Bundestagsvizepräsident dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
„Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken sind, wie Trump in den USA, durch das Ausspielen der Anti-Establishment-Karte ins Amt gespült worden“, sagte Kubicki. „Sie haben bei ihren Zuhörern eine gewisse Erwartung auf das Ende der Großen Koalition zumindest geweckt. Diese Hoffnungen enttäuschen sie nun“, fügte er hinzu.
„Gleichzeitig werden sozialdemokratische Mandatsträger bis in die Kommunen hinein um ihre Ämter zittern: So tief wird der Sturz der SPD sein.“ Der stellvertretende FDP-Vorsitzende sagte weiter: „Die SPD hat mit ihren neuen Vorsitzenden ein Riesenproblem. Wenn Erfahrungs- und Ahnungslosigkeit zum Kriterium dafür werden, dass man Parteichef wird, ist eine Partei am Ende.“
Walter-Borjans habe als Landesfinanzminister mit „verfassungswidrigen Haushalten“ Rechtsgeschichte geschrieben, so Kubicki. „Bei Saskia Esken hätte ich mir nie vorstellen können, dass man ihr mal mehr Verantwortung überträgt als die stellvertretende Leitung eines SPD-Arbeitskreises“, so der Bundestagsvizepräsident.
Dem Juso-Chef und neuen SPD-Vize Kevin Kühnert prognostiziert Kubicki hingegen eine große Karriere. Kühnert habe auf dem SPD-Parteitag eine brillante Rede gehalten. Er habe sich strategisch und taktisch gut positioniert.
„In Talkshows argumentiert er stringent und in sich schlüssig, auch wenn ich inhaltlich überhaupt nicht mit ihm übereinstimme“, führte der FDP-Vize aus. „Von ihm werden wir noch viel hören, wenn die SPD das nächste Jahr überlebt.“ Es spreche alles dafür, dass er mal SPD-Vorsitzender werde. „Für ihn selbst wäre es besser, wenn er nicht zu früh ran muss“, so Kubicki. (dts Nachrichtenagentur)
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