Dienstag, 05. November 2024

Kritik an Spahns Plänen zur Reform der Notfallversorgung

31. Juli 2019 | Kategorie: Politik

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Hannover  – Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) sieht die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Neuordnung der Notfallversorgung kritisch.

Die Idee einer Zusammenlegung der Rettungsdiensttelefonnummer 112 mit der weniger bekannten 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes lehnte NLT-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ ab. „Wir wollen funktionierende Bereiche der Notfallversorgung nicht dadurch gefährden, dass wir Kraut und Rüben zusammenwerfen“, sagte Meyer dem Blatt.

Die über die 112 erreichbaren Integrierten Leitstellen (Brandschutz und Rettungsdienst) sind in Niedersachsen in der Regel Sache der Landkreise oder kreisfreien Städte, der ärztliche Bereitschaftsdienst 116117 wird über die Kassenärztlichen Vereinigungen organisiert. „Wir können die Notrufnummer 112, bei der es um Menschenleben und Minuten geht, nicht belasten mit Gesprächen über Facharzttermine, die vielleicht in Monaten stattfinden.

Auch die Idee, die Anrufer aufzuteilen, ist weltfremd. Wer die 112 anruft, ist oft in einer Paniksituation. Die Betroffenen brauchen schnelle und stringente Lösungen“, sagte der NLT-Hauptgeschäftsführer der NOZ. Eine bundesweite Reform würde möglicherweise eine Grundgesetzänderung erforderlich machen, die Meyer ablehnt.

„Wir wehren uns dagegen, dass der Bundesgesundheitsminister für das Rettungswesen eine Kompetenz im Grundgesetz fordert. Es geht ja nicht nur um die Patientenversorgung, sondern die 112 ist in erster Linie eine Notrufnummer für die Feuerwehr. Und da haben wir in Niedersachsen eine bestehende sehr gut funktionierende Struktur im Brand- und Katastrophenschutz“, so Meyer.(dts Nachrichtenagentur)

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Ein Kommentar auf "Kritik an Spahns Plänen zur Reform der Notfallversorgung"

  1. Helga sagt:

    Herr Spahn hatte ja schon öfters weltfremde Ideen. Aber diese Idee ist nicht nur welt- und praxisfremd, sie ist geradezu gefährlich. Bis bei der Sammelnummer klar ist, ob da jemand eine Befindlichkeitsstörung hat oder ob das ein echter Notfall ist, vergeht wertvolle Zeit, die entscheidend sein kann, ob jemand stirbt oder nicht. Zumal ja dann noch der Rettungsdienst informiert werden muss.
    Krasse Idee für einen Gesundheitsminister. Ich habe manchmal den Verdacht, dass er sich profilieren muss, egal wie.