Neustadt. Am 11. Mai fand im Haus der Industrieverbände in Neustadt die Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft Südpfalz- Deutsche Weinstrasse statt.
Kreishandwerksmeister Dirk Fischer begrüßte die zahlreich erschienenen Delegierten und ging in seiner Eröffnung direkt auf das derzeit zentrale Problem der Handwerksbranche, den Nachwuchsmangel, ein.
Zwar erlebe das Handwerk derzeit eine hervorragende Auftragslage, insbesondere, da die aktuelle Zinspolitik die Bevölkerung vermehrt in Immobilien investieren lasse, doch erstens sei nicht absehbar, wie lange sich dieser Trend halte, zweitens seien die vermehrten Aufträge nur dann zu bewältigen, wenn gut ausgebildete Facharbeiter und ausreichend Azubis zur Verfügung stünden.
Genau hieran mangele es derzeit weswegen es zwingend notwendig sei, seine Kräfte zu bündeln und gemeinsam aufzutreten. Allerdings sei es mit Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit alleine nicht getan, vielmehr müsse man verstärkt die Behörden, Stadtverwaltungen und die Politik verpflichten.
Nicht Wünsche solle das Handwerk vortragen, sondern Forderungen stellen – schließlich sei das Handwerk einer der größte Ausbilder, Arbeitgeber und Steuerzahler und – auch das dürfe man nicht verkennen – trage Tag für Tag zum Erhalt einer guten Infrastruktur bei.
Kreishandwerksmeister Martin Eichhorn resümierte kurz das erste Jahr Zusammenarbeit des Vorstandes seit der Fusion der beiden Kreishandwerkerschaften Südpfalz und Deutsche Weinstrasse im Januar 2016 und zeigte sich hierbei zufrieden.
Sowohl der neue Vorstand als auch das neue Team der Kreishandwerkerschaft, das mit Frau Blaul in Landau und Frau Merkel in Neustadt zwei neue Mitarbeiterinnen angestellt hat, seien gut zusammengewachsen.
Beide Damen seien in erster Linie für den Kontakt zu den Schulen und die Organisation von Messen, Infotagen und Projektwochen verantwortlich – eine Aufgabe, die man in den letzten Jahren nicht genug in den Fokus gestellt habe und die nun umso intensiver angegangen werden müsse.
Hierbei sei es jedoch keineswegs damit getan, die Schüler über das Handwerk aufzuklären, vielmehr müsse man in den Köpfen der Eltern und Lehrer das verstaubte Bild des Handwerks geraderücken, denn gerade diese beiden Gruppen seien es, welche die Kinder in der Wahl ihres beruflichen Werdegangs maßgeblich beeinflussen.
Wenn es gelingt, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten und erfolgreiche Nachwuchswerbung zu betreiben, könne man auf diesem Weg zugleich auch das Problem der schrumpfenden Innungen beheben, denn genau diese potenziellen Azubis seien es, welche sich später wiederum als junge Meister den Innungen anschließen.
Die Geschäftsstellenleiterin Neustadt, Charlotte Merkel, berichtete von den bisher erfolgreich angelaufenen Kooperationen mit zahlreichen Schulen wie den Realschulen Plus in Neustadt, Weisenheim, Lambrecht und Germersheim, der BBS Bad Dürkheim, dem CJD Neustadt, den IGS in Germersheim, Wörth und Kandel sowie der BBS Germersheim.
An diesen Standorten wurden verschiedene Konzepte wie Projekttage, Projektwochen, Infoveranstaltungen, Messen und Vorträge organisiert.
Um zukünftig noch mehr Schulen beraten und mit entsprechenden Konzepten bedienen zu können, bat Frau Merkel die Anwesenden darum, sich bei Anfragen von Ihr und Frau Blaul als Unterstützung für die Besuche an den Schulen zur Verfügung zu stellen.
Nur mit entsprechender Rückendeckung und Mithilfe der Betriebe sei es möglich, die Attraktivität, Vielfalt und Lebendigkeit an den Schulen eindrucksvoll und authentisch zu präsentieren.
Geschäftsführer Klaus Seiferlein berichtete schwerpunktmäßig von den im vergangenen und aktuellen Jahr von der Kreishandwerkerschaft veranstalteten Seminaren und bat bei den Anwesenden darum, dieses Angebot eifrig zu nutzen.
Zudem erinnerte er die Delegierten an die von der KH zur Verfügung gestellten rechtlichen Angebote wie Rechtsberatung im Bau- und Arbeitsrecht, die Mahn- und Inkassofunktion sowie die Beratung und Erstellung rund um diverse Verträge. Nach der Abnahme der Jahresrechnung 2015 und des Haushaltsplans 2016 endete die Veranstaltung im regen Austausch unter den Kollegen. (red)
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