Donnerstag, 12. September 2024

Kreis Germersheim wappnet sich gegen Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest

Sammelstellen für tote Wildschweine im Kreisgebiet

21. August 2024 | Kategorie: Kreis Germersheim

Kadaversuche mit Spezialisten und der Bundespolizei.
Foto (Archiv): Pfalz-Express / Licht

Kreis Germersheim – Mit einem Rundschreiben und bei einer Besprechung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister hat Landrat Dr. Fritz Brechtel die Kommunen im Kreis darauf vorbereitet, was im Falle einer Ausbreitung der Tierseuche „Afrikanische Schweinepest“ (ASP) zu tun sein wird.

Erste Fälle von ASP in Rheinland-Pfalz haben dazu geführt, dass aktuell in den Landkreisen Alzey-Worms, Donnersbergkreis, Bad Dürkheim, Main-Bingen, im Rhein-Pfalz-Kreis sowie den Städten Worms, Mainz, Frankenthal und Ludwigshafen Sperrzonen errichtet werden mussten. Der Landkreis Germersheim ist aktuell noch nicht von der Tierseuche betroffen.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Lage jederzeit ändern kann. Aus diesem Grund sind wir angehalten Maßnahmen, die im Seuchenfall getroffen werden müssen, schon jetzt vorzubereiten. Hierfür bedarf es der Mitwirkung des Forstes, der Jägerschaft sowie der kommunalen Gebietskörperschaften“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, der auch auf die Unterstützung und die Verantwortung der Landesregierung verweist.

„Sobald bei einem Tier ein positiver ASP-Befund vorliegt, muss das Land die Suche nach Wildschweinkadavern koordinieren, Drohnenaufklärung betreiben und Hundesuchteams losschicken. Wir haben die Kommunen in diesem Zusammenhang gebeten, bereits jetzt schon ortskundige Personen für diese Maßnahmen zu identifizieren und in die Vorbereitungen einzubinden.“

Sollte es zu einem Ausbruch der Seuche auch im Landkreis Germersheim kommen, rechnen Experten aufgrund des hohen Aufkommens an Wildschweinen mit einer raschen Verbreitung der Krankheit. Um eine Ausbreitung einzudämmen, wird es notwendig sein, in den betroffenen Gebieten Sammelstellen für die toten Tiere einzurichten.

Entsprechende Kühl-Container wurden bereits durch das Veterinäramt der Kreisverwaltung angefragt und vorsorglich reserviert. Ein Konzept für die Bergung der Kadaver und deren Behandlung ist in Arbeit.

„Wir bitten auch die Bevölkerung um ihre Mithilfe und darum, bei einem Waldbesuch achtsam zu sein. Wer zum Beispiel ein totes Tief auffindet, sollte auf jeden Fall Abstand halten und den Fund unbedingt beim Veterinäramt oder auch der Polizei melden“, so Brechtel.

Für Menschen, die gerne und oft im Wald sind, empfiehlt die Kreisverwaltung außerdem den Download beziehungsweise Einsatz einer Smartphone App des Tierfund-Katasters (www.tierfund-kataster.de), den der Deutsche Jagdverband auf seiner Internetseite zur Verfügung stellt. Die App ermöglicht es, Tierfunde standortgenau zu erfassen und zu melden.

Meldungen an das Veterinäramt der Kreisverwaltung können hingegen telefonisch zu den Geschäftszeiten unter 07274-53-177 oder per Mail an veterinaeramt@kreis-germersheim.de getätigt werden.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Tierseuche bei Haus- und Wildschweinen, für Menschen ist die Viruserkrankung ungefährlich. Die Seuche befällt stattdessen ausschließlich Haus- und Wildschweine. Für diese Tiere verläuft eine Infektion fast immer tödlich.

Das Virus unterscheidet sich von dem der klassischen Schweinepest. Als Überträger der ASP sind infizierte Schweine, deren Kadaver, Schlacht- und Speiseabfälle, aber auch Wurst- und Fleischprodukte infizierter Tiere zu nennen. Keine unerhebliche Rolle bei der Verbreitung über größere Entfernungen spielt der Mensch selbst. So können kontaminierte Gegenstände, Fahrzeuge, Kleidung oder Schuhe das Virus selbst über weite Strecken verbreiten.

Seit einigen Jahren besteht eine Anordnung des Landes, in der die Jagdpächter aufgefordert sind, alle Wildschweine, die tot aufgefunden werden, die krank sind oder auffällig erlegt wurden oder die bei einem Unfall ihr Leben verlieren, auf ASP zu untersuchen. Bei unklaren Fällen ist das Veterinäramt Ansprechpartner.

Sollte ein Ausbruchsfall im Landkreis bekannt werden, so erfolgen daraus direkte Maßnahmen wie beispielsweise eine Leinenpflicht für Hunde, Einschränkungen oder gar Betretungsverbote und meist auch Jagd- sowie Ernteverbote beziehungsweise Einschränkungen bei der Ernte.

„Die zuständigen Stellen innerhalb der Kommunen wurden von mir über die Sachlage informiert. Mir wurde versichert, dass präventiv in den nächsten Tagen Bergungsteams zusammengestellt und vorgehalten werden, um bei einem Ausbruch schnell aktiv werden zu können“, ergänzt Landrat Brechtel.

Eingebunden in die Maßnahmen ist auch der Katastrophenschutz, der im Ernstfall die Planung, Koordination und Logistik der zu ergreifenden Maßnahmen verantwortet. Sämtliche für den Landkreis Germersheim relevante Informationen zur Afrikanischen Schweinepest können auch auf der Webseite der Kreisverwaltung, unter www.kreis-germersheim.de/asp, eingesehen und nachgelesen werden.

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