Sonntag, 22. September 2024

Kreis Germersheim gegen neues Landesjagdgesetz – „Nachbesserungen notwendig“

18. September 2023 | Kategorie: Kreis Germersheim

Symbolbild: Pfalz-Express

Der Landkreis Germersheim ist mit dem Gesetzentwurf der Landesregierung zum Landesjagdgesetz nicht einverstanden.

Das hat Landrat Dr. Fritz Brechtel in einem Schreiben an das zuständige Ministerium deutlich gemacht. Er fordert Nachbesserungen und Gespräche mit allen Beteiligten.

Gesetzentwurf verfehlt seine Ziele

Der Gesetzentwurf soll unter anderem eine artenreiche und gesunde Wildpopulation, den Schutz vor Wildschäden, die Stärkung der Jagdrechtsinhaber, die Vereinfachung der Wildschadensabwicklung und den Abbau von Bürokratie zum Ziel haben. Doch der Landkreis Germersheim befürchtet, dass das Gegenteil eintreten könnte: zu hohe Wildbestände, mehr Wildschäden, mehr Konflikte vor Ort, unklare Verantwortlichkeiten, mehr Verwaltungsaufwand und eine schlechtere Zusammenarbeit zwischen Behörden, Landnutzern und Jägern.

Mehr Jagdbezirke und Begehungsscheine schaffen Probleme

Der Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, dass die Jagdbezirke kleiner werden und mehr Jagdberechtigte zugelassen werden. Das würde bedeuten, dass die unteren Jagdbehörden mehr Jagdbezirke zu verwalten hätten und mehr jagdbehördliche Anordnungen erlassen müssten. Das wiederum würde zu mehr Verwaltungsaufwand und Bürokratie führen.

Außerdem würden die geplanten Begehungsscheine für Grundstückseigentümer die Verantwortlichkeiten verwischen und den Interessen der privaten Jägerschaft widersprechen, hieß es von der Kreisverwaltung. Die privaten Jäger spielen eine wichtige Rolle bei der vorsorgenden und nachsorgenden Gefahrenabwehr, zum Beispiel bei der Afrikanischen Schweinepest. Dafür brauchen sie eine klare Struktur und Verantwortlichkeit vor Ort.

Bewährte Strukturen erhalten

Landrat Brechtel lobt die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Grundstückseigentümern, Jägern und Jagdbehörden im Landkreis Germersheim. Er hob besonders die Rolle des ehrenamtlichen Kreisjagdmeisters hervor, der von der Jägerschaft gewählt wird und ein guter Vermittler bei jagdlichen Problemstellungen ist. Er organisiert auch die Ausbildung der Jungjäger.

Der Gesetzentwurf würde diese bewährten Strukturen gefährden, meint Brechtel. Er schließt sich der Kritik des Landesjagdverbandes an und weist darauf hin, dass der Gesetzentwurf auch eine Schwächung des Ehrenamts des Kreisjagdmeisters bedeuten würde. Das stehe im Widerspruch zu dem erklärten Ziel der Landesregierung, das Ehrenamt zu stärken.

Gespräche mit allen Beteiligten gefordert

Der Landkreis Germersheim möchte daher, dass das Ministerium mit den Landkreisen und allen weiteren Beteiligten in gemeinsamen Gesprächen Verbesserungen des Gesetzentwurfes findet. 

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