Bad Dürkheim. Ein weiterer entscheidender Schritt in Richtung Notarzt-Standort Lambrecht ist getan: Am Montag, 16. Juni haben die beiden Landräte Hans-Ulrich Ihlenfeld (Kreis Bad Dürkheim) und Clemens Körner (Rhein-Pfalz-Kreis) den Vertrag zwischen beiden Verwaltungen unterzeichnet, der regelt, dass der Landkreis Bad Dürkheim die Trägerschaft für den Standort übernimmt.
Der Vertrag ist nötig, da die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg als Rettungsdienstbehörde fungiert. Bereits im Mai stimmte der Kreisausschuss des Landkreises Bad Dürkheim der Trägerschaft zu.
Bis zur Vertragsunterzeichnung waren noch wenige Details zu klären, über die wesentlichen Punkte hatte man in monatelangen Verhandlungen mit den zahlreichen Beteiligten Einigung erzielt. Beide Landräte äußerten sich sehr zufrieden zum Ergebnis.
Die gefundene Lösung sieht vor, dass die niedergelassenen Ärzte vor Ort während ihrer Praxiszeiten die Notarztversorgung übernehmen. Der Dienst wird zu anderen Zeiten durch Notärzte aus der Region ergänzt. Die Kreisverwaltung Bad Dürkheim übernimmt als Träger die Verantwortung. Die Kosten werden von den Krankenkassen getragen.
Für die Krankenkassen entstehen dadurch im Vergleich zur früheren Situation Mehrkosten in Höhe von etwa 160.000 Euro pro Jahr. Bezogen auf die ungefähr 320 Notarzt-Einsätze, die von Lambrecht aus innerhalb eines Jahres erfahrungsgemäß zu absolvieren seien, stelle das für Rheinland-Pfalz einen Rekordwert dar, betonen die beiden Landräte.
Dennoch hätten die Kassenvertreter konstruktiv an einer tragfähigen Lösung mitgearbeitet und verdienten für dieses Entgegenkommen Dank.
Landesweit einzigartig sei auch die Übernahme der Trägerschaft durch eine Kreisverwaltung, wie Landrat Körner als Chef der zuständigen Rettungsdienstbehörde betont. Normalerweise liege diese Funktion bei einer Klinik.
Eine Anbindung an das Neustadter Hetzelstift, das bereits den Betrieb des Standorts Neustadt gewährleiste, sei aus personellen Gründen nicht machbar gewesen.
Ähnliches gelte auch für das Kreiskrankenhaus Grünstadt, das zudem noch sehr weit entfernt sei. In Grünstadt würden künftig allerdings die Abrechnungen durchgeführt, hebt Landrat Ihlenfeld dankend hervor.
Ohne die Fachkenntnisse seines Krankenhauses auf diesem Gebiet hätte der Kreis Bad Dürkheim die Verantwortung für eine Notarztbereitschaft in Lambrecht ebenfalls kaum übernehmen können. Das Hetzelstift stehe unterdessen beratend zur Verfügung.
Im nächsten Schritt werden Vereinbarungen zwischen dem Kreis Bad Dürkheim und den Ärzten schriftlich festgelegt. Hierfür sind noch Einzelheiten zu klären, doch auch diese Verträge sollen bald unterzeichnet werden. Der Notarzt-Standort Lambrecht, der seit Juli 2013 nicht mehr besetzt war, kann dann voraussichtlich im August wieder in Betrieb gehen.
Die Unterbrechung und die Notwendigkeit von Verhandlungen gingen darauf zurück, dass die Kassenärztliche Vereinigung seit Mitte 2013 keine Bereitschaftsdienstzentrale mehr in Lambrecht unterhält.
Früher hatte deren diensthabender Arzt nicht nur Menschen ohne lebensbedrohliche Erkrankung außerhalb der üblichen Praxiszeiten behandelt, sondern auch noch Rettungsdienst-Einsätze nach schweren Unfällen oder zum Beispiel Herzinfarkten übernommen. Eine solche Kombination gibt es nur in seltenen Ausnahmefällen. (kv-düw)
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