Wilgartswiesen. In der südwestpfälzischen Gemeinde Wilgartswiesen (rund 1.000 Einwohner, Verbandsgemeinde Hauenstein) wurde am 8. März eine „nichtmitgliedschaftlich organisierte Wählergruppe“ gegründet und diese stellte direkt anschließend ihre Vorschlag-Liste für die im Mai anstehende Wahl zum Gemeinderat (Ortsgemeinde) auf.
Pflichtgemäß hatten die Initiatoren Helga Semrad, Karlheinz Brödel, Dieter Ecker und Dirk Zimmerle im Amtsblatt „Hauensteiner Bote“ die Bürgerschaft öffentlich in die „Wilgartishalle“ eingeladen und beachtlichen Zuspruch gefunden: insgesamt fünfunddreißig waren gekommen, darunter vier Damen.
Sämtliche vorbereitete Sitzplätze waren belegt. Den Formvorschriften entsprechend trugen sich alle in das Wählerverzeichnis ein, womit diese versicherten, wahlberechtigt zu sein, also seit mehr als drei Monaten in Wilgartswiesen zu wohnen (Hauptsitz) sowie die deutsche Staatbürgerschaft zu besitzen oder die eines EU-Landes.
Am 22. Februar hatten die genannten Initiatoren eine vorbereitende öffentliche Versammlung abgehalten. Wie vor zwei Wochen wurde nochmals dargelegt, dass von den Mitgliedern des gegenwärtigen Gemeinderates lediglich sechs wieder kandidieren werden, jeweils drei aus den Fraktionen B90/Grüne und BfW („Bürger für Wilgartswiesen e. V.“). Darauf habe man beschlossen, sich zu bemühen, das nun zu realisierende überparteiliche Bündnis aufzustellen.
Anschließend wurden in aufsteigender Reihenfolge für jeden einzelnen Listenplatz Bewerber vorgeschlagen, meist mehrere. Dies, sowie die sich jeweils anschließenden Wahlgänge, lief organisatorisch routiniert ab und in geradezu harmonischer Atmosphäre.
Zum Abschluss schaffte Wilgartswiesen eine mit vierundzwanzig Bewerbern maximal gefüllte Liste. Sechzehn werden in den Ortsgemeinderat einziehen um dort für fünf Jahre ihre Mitbürgerschaft zu vertreten. Da beim Urnengang im Mai auch zusätzliche Namen auf den Wahlzettel geschrieben und mit Stimmen bedacht werden können, ist möglich, dass letztendlich auch einzelne Andere als die an diesem Abend aufgestellten Bewerber Mitglieder des neuen Rates sein werden.
Den als Kandidaten für den neuen Gemeinderat Gewählten wurde angeboten, an den letzten Sitzungen des bisherigen Rates teilzunehmen, um in die bestehenden Themen und deren Sachverhalte Einblick zu erhalten.
Gegen Ende der Versammlung meldete sich Ortsbürgermeister Jürgen Brödel zu Wort, der selbst für keinen Listenplatz kandidiert hatte und dankte den Initiatoren sowie den Gewählten für deren Bereitschaft zum Engagement.
Wohl unter Bezug auf die nun prall gefüllte Kandidatenliste erklärte er mit etwas Emotionalität in der Stimme: „Das ist ein schönes Abschiedsgeschenk für mich!“ Er rief auch auf, sich um sein Amt zu bewerben und bot der noch unbekannten Nachfolgerin oder dem Nachfolger Einarbeitung an.
„Es wird im April ein Doppelhaushalt verabschiedet der für 2019 und 2020 Investitionen in Höhe von 350.000 Euro vorsieht, die ohne neue Schulden getätigt werden können und zusätzlich werden pro Jahr 45.000 Euro weiter Schulden abgebaut.“, bilanzierte Bürgermeister Brödel sowie „Wilgartswiesen ist zur Zeit ‚im Saldo’ schuldenfrei.“
Dass er zur Neuwahl als Bürgermeister nicht wieder antreten wird, hatte Jürgen Brödel schon vor einiger Zeit bekanntgegeben.
Eine „nichtmitgliedschaftlich organisierte Wählergruppe“ bedarf gemäß Vorgaben im Wahlgesetz keiner Satzung und kann sich keine Bezeichnung aussuchen – beides im Gegensatz zu Parteien sowie Vereinen (e.V.) – sondern wird benannt nach der oder dem Erstgenannten auf der Liste. Dementsprechend wird antreten die „Wählergruppe Markus Schöffel“.
„Da der neue Gemeinderat ohne Parteibindungen aufgestellt sein wird, versprechen wir uns eine bürgernahe, ortsbezogene Politik für Wilgartswiesen sowie unsere Annexen. Es ist außerdem sehr positiv zu bewerten, das es gelungen ist, zwei Bewerber aus Hofstätten und einen Bewerber vom Hermersberger Hof in die Liste zu wählen. Wir sind zuversichtlich mit dieser Kandidatenliste einen fähigen und fairen Rat bilden zu können, der die Bürger von Wilgartswiesen sowie deren Annexen nicht enttäuschen wird.“, erklärte Markus Schöffel abschließend gegenüber dem „Pfalz-Express“.
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