Berlin. Nach den jüngsten Wahlerfolgen der Grünen hat die rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner ihre Partei davor gewarnt, mit zwei Gesichtern aufzutreten.
„Die Union darf sich nicht spalten lassen in eine Union fürs Urbane und eine fürs Ländliche“, sagte sie. Allerdings benötige die Union mehr „unkonventionelle Köpfe“ in den Städten. Dabei dürfe die Union aber nicht wie die Grünen eine Klientelpartei nur der Besserverdiener werden, sondern müsse weiterhin auch die so genannten kleinen Leute im Blick haben, die sich den grünen Öko-Luxus nicht leisten könnten. „Großstädte bestehen auch nicht nur aus Latte-Macchiato-Bistros“, sagte Klöckner, die beim CDU-Bundesparteitag im Dezember für den Vorstand der Bundespartei kandidiert. Die CDU sei in der Realität ohnehin weiter als ihr Ruf. „Wir haben eine Frau als Kanzler, unsere Familienministerin hat im Amt ein Kind bekommen, die CDU stellt mehrere Ministerpräsidentinnen, und der als konservativ geltende Verband Rheinland-Pfalz hat eine unverheiratete Frau an der Spitze“, sagte Klöckner. Damit verwahre sich sich gegen das Image der CDU als unmodern.
In der SPD dagegen habe ein männliches Führungstrio unter sich die Entscheidung für den Spitzenkandidaten ausgemacht. Dabei sei bei den Sozialdemokraten ständig die Rede von Quote und Modernität. Dass der frühere grüne Bundesvorsitzende Fritz Kuhn die Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart gewonnen hat, bezeichnete Klöckner als „bitter“. Die Grünen seien aber im Bund weit davon entfernt, eine Partei der Mitte zu vertreten. Innerhalb eines Jahres sei die Partei von 28 Prozent auf 12 Prozent abgerutscht. Die Grünen seien technik- und fortschrittsfeindlich und setzten meist auf moralisierende Zwangsverordnungen.(dts Nachrichtenagentur)
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