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Klimakonzept der Stadt Bad Dürkheim: Klimakarawane als Baustein zu weniger Emissionen und mehr Unternehmenseffizienz

5. August 2021 | Kategorie: Kreis Bad Dürkheim

Quelle: Stadt Bad Dürkheim

Bad Dürkheim. Bereits im vergangenen Jahr ist die KMU-Energiekarawane* durch Bad Dürkheim gezogen und konnte ungenutzte energetische Potentiale bei den teilnehmenden Unternehmen identifizieren.

Ausgangspunkt für die Energiekarawane ist das Ende Oktober 2019 vom Stadtrat verabschiedete Klimaschutzkonzept der Stadt Bad Dürkheim. Die Karawane selbst ist dabei ein Baustein auf dem Weg zu weniger Emissionen und mehr Effizienz im Bereich der Unternehmen.

Für das Gewerbegebiet Bruch ist darauf aufbauend auch die Erstellung eines energetischen Quartierskonzeptes geplant, um das Gebiet im Ganzen nachhaltiger zu entwickeln.

Gestartet ist die KMU-Energiekarawane in diesem Jahr mit der Auftaktveranstaltung am 22. Juli in der Schreinerei Kohl. Familie Kohl nahm im letzten Jahr selbst an der Energiekarawane teil und konnte aus der Beratung durch den Energieberater einige Hinweise und Maßnahmen mitnehmen, um die eigene Energieeffizienz zu steigern und gleichzeitig die Energiekosten zu senken.

Zu Beginn der Veranstaltung ging Bürgermeister Christoph Glogger auf die Veränderungen im Bereich Energieerzeugung und -nutzung ein und machte die Dringlichkeit von Maßnahmen, besonders vor dem Hintergrund des Klimawandels, deutlich. Er betonte, das Ziel der Energiekarawane sei, „möglichst viele Unternehmen zu erreichen und zum Mitmachen zu bewegen“. In Zusammenarbeit mit der Energieagentur wurde die Karawane daher in 2021 erneut angestoßen.

Der Bürgermeister sprach auch die Ergebnisse an, die die Schreinerei Kohl aus ihrem letztjährigen Erstcheck generieren konnte. So wurde beispielsweise im März 2021 eine PV-Anlage auf dem Dach der Schreinerei in Betrieb genommen, um den eigenen Energiebedarf zu decken. „Es ist schön, dass man jeden Tag etwas spart“, berichtete Herr Kohl über die Investition. Das konnte vom Bürgermeister bestätigt werden: „Wenn man den Strom selbst verbraucht, ist es in jedem Fall günstiger als ihn aus dem Netz zu beziehen“.

Herr Zentner von der Energieagentur Rheinland-Pfalz betreut das Projekt „Energiekarawane“ und erläuterte kurz den Ablauf. Nach der Anmeldung bei der Energieagentur werden die Unternehmen von einem Energieberater kontaktiert, der nach einer vorherigen Analyse bereitgestellter Daten für den Erstcheck ins Unternehmen kommt.

Die Beratung ist für die Unternehmen kostenlos und unverbindlich. Die Beratungskosten übernimmt die Energieagentur. Anschließend an die Worte des Bürgermeisters betont auch Herr Zentner: „Wir müssen immer mehr im Bereich des Klimaschutzes machen und langsam steigt der gesetzliche Druck“. Er nimmt hier auch Bezug auf die aktuellen Ereignisse und Entwicklungen im Klimaschutz. Dabei liegt die Zukunft auch in der Zusammenarbeit der Betriebe und in der Nutzung von Synergien, die in räumlicher Nähe zueinander auftreten, so Zentner.

Gleicher Meinung ist auch Christian Persohn, Energie- und Ressourceneffizienzexperte, der die Energiekarawane in 2020 als Energieberater begleitet und dabei auch die Firma Kohl beraten hat. Er geht kurz auf die Potentiale ein, die im Bruch im Zuge der ersten Energiekarawane identifiziert wurden. Eine große Rolle spielen hier Themen wie sommerlicher Wärmeschutz, Klimatisierung, Eigenstromnutzung oder das Potential zur Quartiersversorgung.

Am Beispiel der Schreinerei Kohl erläuterte Persohn die Berechnung der Anlagengröße einer PV-Anlage, wobei die Wirtschaftlichkeit immer mit dem Eigenstrombedarf zusammenhängt. Den sommerlichen Wärmeschutz durch Holzlamellen vor den Bürofenstern, nannte Herr Persohn als sehr gutes Beispiel aus der Schreinerei Kohl.

„Die Erstchecks haben nicht nur den Stromverbrauch der Unternehmen im Blick haben, sondern auch die Nutzung erneuerbarer Energien, den Wärmebedarf, den eigenen Fuhrpark oder Prozessabläufe. Jeder Erstcheck ist individuell auf das Unternehmen angepasst und behandelt die Themen, die im Unternehmen wichtig sind“, so Persohn.

Dazu gehören beispielsweise auch Hinweise zum Nutzerverhalten. Betrachtet wird jeweils das gesamte Unternehmen. Informationen zu Fördermitteln, die für die identifizierten Maßnahmen in Frage kommen, erhalten die Unternehmen ebenfalls durch den Energieberater.

Persohn erläuterte, dass im Nachgang zur Energiekarawane bei Bedarf im Rahmen eines Energieaudits separat tiefer in einzelne Themen eingestiegen werden kann. Eine 80% Förderung ist über das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) möglich.

Im anschließenden Austausch zwischen den Anwesenden und den Referenten wurden Themen wie die Quartiersversorgung (Areal-Netze, Wärme- und Kältenetze), die Bedeutung von Speichermöglichkeiten sowie allgemeine und tiefere Fragen zum Thema PV diskutiert.

Die Anmeldefrist zur Energiekarawane läuft noch bis zum 31. August.

Anmeldeformulare sind unter https://www.bad-duerkheim.de/energiekarawane abrufbar.

Das ausgefüllte Formular soll per Mail an peter.zentner@energieagentur.rlp.de gesendet werden.Bei weiteren Fragen zu den Entwicklungen im Bruch oder zum Klimaschutz in Bad Dürkheim, kann man sich unter klimaschutz@bad-duerkheim.de an die beiden Klimaschutzmanagerinnen der Stadt Bad Dürkheim, Anja Balthasar und Jennifer May, wenden.

Begriffserklärung

*KMU = kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz bis zu 50 Mio. Euro und einer Bilanzsumme von bis zu 43 Mio. Euro

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