Kandel – Bei der Stadtratssitzung in Kandel am 26. September wurde wieder lange diskutiert – hauptsächlich über den neuen Kindergarten in der Hubstraße, der an der Schnittstelle zum neuem Baugebiet K2 und dem Neubaugebiet am Höhenweg entstehen soll. Ein Thema, das bereits in früheren Sitzungen viel Zeit in Anspruch genommen hatte.
Der Kindergarten muss erweitert werden – kurzfristig. Der Grund: Die Kindertagesstätte am Plätzel, getragen von der Evangelischen Kirche, ist baufällig, das Dach marode und entspricht nicht mehr den Sicherheitsstandards. Die betroffenen Kinder sind derweil im Gemeindezentrum untergebracht. Ein Provisorium, das maximal ein Jahr aufrecht zu erhalten sei, sagte Stadtbürgermeister Günther Tielebörger.
Deshalb soll die neue Kita in der Hubstraße aufgestockt werden, um künftig fünf Gruppen unterbringen zu können. Laut Architekt Peter Bender kein großes Problem – man habe im Vorfeld bereits den fünfzügigen Kindergarten vorgeplant und müsse nun nicht mehr umfangreich umplanen. Zusätzliche Kosten: ca. 450.000 Euro. Dies sei jedoch noch immer günstiger als eine Komplettsanierung der Plätzel-Kita, versicherte Bürgermeister Tielebörger.
Träger soll die Stadt Kandel werden, der Kirche verzichte „schweren Herzens“ auf die Trägerschaft, so Tielebörger weiter. Die zusätzlichen Erzieherinnen-Stellen will er öffentlich ausschreiben lassen. Maximal 100 Kinder sollen dort untergebracht werden, gerechnet wurde mit 10 qm pro Kind, weshalb die Freispielfläche auf ca. 1000 qm erweitert wird.
Daraufhin musste der Bebauungsplan für das Neubaugebiet auf Anraten des Katasteramts wieder umgeplant werden: Durch den hohen Anteil an Grünfläche wäre sonst bei der Umlegung ein Flächenabzug notwendig geworden.
Viel Grünfläche wurde nun zurückgeplant, das Entwässerungprinzip geändert, die notwendige Versickerungsfläche wird in unterirdischen Röhren angelegt. Auch ein neues Lärmgutachten soll angefertigt werden.
Insgesamt also ein großes Bauvorhaben mit einem geringen Zeitfenster: Der Bau muss bis Ende 2014 abgeschlossen sein, wenn die Stadt die Landeszuschüsse erhalten will.
Rheinstraße
Demnächst soll in der Rheinstraße im Pilotversuch für ein Jahr eine Tempo 30 Zone eingeführt werden. Auch dort muss wieder ein neues Lärmgutachten erstellt werden, da die Tempo 30 Zone nur aufgrund zu hohen Lärms eingeführt werden könne, sagte Verbandsgemeindebürgermeister Volker Poß.
Da der Landesbetrieb Mobilität (LBM) mitgeteilt hatte, im Jahr 2015 den Straßenbelag erneuern zu wollen, wurde das Planungsbüro WSW mit Vorschlägen zu einer Umgestaltung und teilweiser Verbreiterung der Gehwege beauftragt. Die Bürger sollen dabei rechtzeitig beteiligt werden, versicherte Tielebörger.
CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Schmerbeck schlug vor, das Lärmgutachten auf ganz Kandel auszuweiten, da es ja sowieso bezahlt werden müsse: „Auch in anderen Straßen wird zu schnell gefahren, zum Beispiel in der Marktstraße“, betonte Schmerbeck. Michael Gaudier (CDU) regte an, den Lärm der A 65 noch zusätzlich mit in das Lärmgutachten aufnehmen.
Spielplatz „Am Höhenweg“
Für die Sanierung des schadhaften Spielplatzes „Am Höhenweg“ (wir berichteten) entschied sich der Stadtrat einstimmig dazu, dem günstigsten Bieter der Ausschreibung, der Firma Proludic, einen Auftrag über ca. 15.000 Euro zu erteilen.
Einig war man sich, dass die Fehler der Vergangenheit auf keinen Fall nochmals passieren dürften. So will man nun auf Holzspielzeug verzichten und auf Plastik- bzw. Metallspielgeräte umstellen.
Welche Geräte angeschafft werden sollen, ist noch nicht entschieden. Sicher scheint nur ein Karussell. Rücksicht will der Stadtbürgermeister aber auf den achtjährigen Luca nehmen, der mit einem Brief an Günther Tielebörger die Sache ins Rollen gebracht hatte. Da Luca ein Schiff vorgeschlagen hatte, will Tielebörger „Ausschau halten nach einem Schiffchen.“
Stadthalle/Bienwaldhalle
Größere Veranstaltungen, die viel Lärm verursachen, sollen künftig häufiger in die Bienwaldhalle ausgelagert werden.
Auch werden die Kosten für den Probebetrieb auf 50 Euro erhöht. Für den Aufbau vor der Veranstaltung und den Abbau nach der Veranstaltung soll möglichst nur noch ein Tag genehmigt werden.
Die hiesigen Vereine dürfen aber weiterhin die Hallen ein Mal im Jahr ohne Kosten nutzen, auswärtige Mieter bezahlen einen leicht erhöhten Satz.
Keine größeren Bedenken und Einwände gab es beim Thema Stadtkernerweiterung. (cli)
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