Köln – Der neue Geschäftsführer des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof, Miguel Müllenbach, hat vor einer abermaligen Schließung von Geschäften in der Innenstadt wegen steigender Infektionszahlen in der Corona-Pandemie gewarnt.
„Einkaufen ist nicht das Problem, und somit wäre ein Lockdown völlig unverhältnismäßig. Aber er würde ein massives Ladensterben verursachen und damit auch negative Folgen für viele Innenstädte haben“, sagte Müllenbach der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
„Wenn es großflächigere Schließungen gibt, haben wir kein Galeria-Karstadt-Kaufhof-Problem, sondern ein viel größeres. Dann ist der gesamte stationäre Einzelhandel betroffen – nebst Lieferanten und Dienstleistern mit jeweils eigenen zigtausend Jobs.“
Der Warenhauskonzern selbst habe sich im Schutzschirm „ein gutes Polster geschaffen“, sagte Müllenbach. Nun konzentriere sich das Unternehmen nach der überstandenen Insolvenz darum, die finanziellen Mittel selbst zu erwirtschaften. „Das wird uns auch gelingen“, sagte Müllenbach. „Diese Erwartungshaltung besteht zu Recht auch bei der Signa.“
Die Eigentümerin Signa Holding, die dem österreichischen Immobilieninvestor René Benko gehört, hatte in den vergangenen Monaten mehrfach hohe dreistellige Millionenbeträge in den angeschlagenen Warenhauskonzern investiert.
Auch die Gläubiger des Unternehmens, die insgesamt auf Forderungen von gut 2 Milliarden Euro verzichtet haben, werden mit Geld von Benko bezahlt.
Der neue Geschäftsführer kündigt nun an, das Online-Geschäft schnell auszubauen, noch gebe es viel zu oft Schwierigkeiten in der Verfügbarkeit von Produkten. „Mich ärgern die roten Warenkörbe genauso wie die Kunden. Das hat mit historisch gewachsenen Systemen zu tun, die wir jetzt schon optimiert haben und die wir in den kommenden Wochen weiter verbessern werden“, sagte Müllenbach.
Derzeit liegt der Online-Anteil am Umsatz bei Karstadt Kaufhof bei unter 5 Prozent. „Der Anteil ist in den letzten Wochen bereits gewachsen, und er wächst weiter. Das ist ein Prozess, das geht nicht von heute auf morgen. Aber wir sind bei weitem noch nicht bei den Zahlen, die für unsere einzelnen Sortimentsbereiche wie Elektronik oder Bekleidung im Markt üblich sind, das stimmt“, sagte Müllenbach. (dts Nachrichtenagentur)
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