Karlsruhe – In den letzten Tagen wurde es öffentlich: Auch in Karlsruhe steht wohl der Bau einer großen Moschee an.
Eigentlich ist es mehr ein Umbau: Die Karlsruher Ditib-Gemeinde will die Zentralmoschee (Merkez Moschee) im Karlsruher Westen zu einer repräsentative Moschee mit vier Minaretten umgestalten.
Die Pläne wurden schon 2013 angedacht, dann war nach außen hin Ruhe in das Vorhaben eingekehrt.
Nun aber wird heftig gestritten: Am 13. August bestätigte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup (SPD) Verhandlungsgespräche von Seiten der Verwaltung mit DITIB. Im Herbst soll sich der Gemeinderat mit der Angelegenheit befassen, ohne aber sofort eine Entscheidung zu treffen.
Ingo Wellenreuther, CDU-Bundestagsabgeordneter und Kreisverbandsvorsitzender, ist empört.
Die Aussagen des Oberbürgermeisters stünden im Gegensatz zu dem, „was uns die Vertreter von DITIB bei unserem Gespräch am 9. August 2016 berichteten und ist deshalb für uns sehr irritierend.“
Die CDU-Fraktion sei der Ansicht, dass das Thema einer umfassenden Aufklärung bedürfe und die Bürger, aber selbstverständlich auch die Stadträte, alle Informationen erhalten müssten. Insbesondere seien die Fragen zu klären, wie ist der tatsächliche Sachstand der Verhandlungen zwischen der DITIB und dem Rathaus sei, womit soll sich der Gemeinderat im Herbst konkret befassen solle und ob es weitere Interessenten an dem Gewerbegrundstück in Mühlburg gebe.
Wellenreuther warf dem OB „Geheimverhandlungen“ vor und wollte in einem Schreiben an Mentrup wissen, „wann und in welcher Form werden die Bürger eingebunden?“
Mentrup seinerseits hatte entgegnet, dass die Pläne innerhalb des Gemeinderats schon lange bekannt seien. In den Fraktionen sei man sich aber einig, dass momentan vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt für ein solches Projekt sei.
Die Kritik der Karlsruher CDU sei unverschämt, so Mentrup, und spiele mit den Ängsten der Bürger.
Mittelstandsvereinigung hat ebenfalls Bedenken
„Mir kommt das etwas zu plötzlich und auch schon etwas zu konkret vor“, sagt Gregor Wick, Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung (MIT).
Ingo Wellenreuther sei zu danken, dass er dieses konkrete Vorhaben thematisiert habe.
„Schon seit Jahren suchen hier lebende Moslems nach einem zentralen und repräsentativen Großbau, neben den ca. einem Dutzend bestehender Moschee.“
Das Argument von Rüstü Aslandur (Dachverband islamischer Vereine in Karlsruhe e.V.), Christen gingen nur selten zur Kirche, Moslems dagegen sehr oft, möchte Wick nicht gelten lassen. Entscheiden sei für ihn, dass die Mehrheitsgesellschaft ihr Christentum täglich im Umgang mit Nachbarn, Mitmenschen und Hilfsbedürftigen leben. Da sei ein Kirchgang auch mal verzichtbar.
Gerade die Neubürger Karlsruhes profitieren von diesem tatsächlich gelebten Christentum sehr, so Wick.
Als Mittelständler stelle er zudem die Frage, weshalb ein tradiertes Unternehmen, das das fragliche Gelände in Mühlburg für eine Erweiterung seit Jahren erwerben möchte, hingehalten werde, aber der DITIP offenbar schon Angebote seitens der Stadt gemacht worden seien, die Besitzerin des Geländes ist: „Wie sonst konnte der Eindruck entstehen, das hier Fakten geschaffen werden sollen?“
Er erwartet absolute Transparenz in dieser Sache, Offenlegung aller Fakten und eine intensive Bürgerbeteiligung. Die Stimmung sei gereizt, was auch Aslandür einräume, und Aussagen des türkischen Präsidenten Erdogans, dass Minarette für ihn „sichtbare Bajonette“ wären, seien erschreckend, so Wick.
Sachlichkeit und Behutsamkeit seien jetzt die besten Ratgeber. (red/cli)
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