Sonntag, 08. September 2024

Innovative Lösungen für Barrierefreiheit: Mobile Treppensteiger und -raupen

3. Juli 2024 | Kategorie: Familie, Handwerk & Industrie, Haushalt und Technik, Ratgeber

Um die heimische Wohnfläche auch im gehobenen Alter oder beispielsweise nach schwerwiegenden Unfällen weiterhin uneingeschränkt nutzen zu können, sind Veränderungen manchmal unvermeidbar – speziell bauliche Anpassungen aber aus unterschiedlichen Gründen nicht immer möglich.

Dann rücken innovative mobile Lösungen zur Schaffung von Barrierefreiheit in den Fokus.

Barrieren und Treppen überwinden – und altgewohnte, neue Freiheiten zurückerlangen

Stolperfallen, im wahrsten Sinne, gibt es in den heimischen vier Wänden genügend: In jüngeren Jahren und dem mittleren Lebensalter bleiben die oft unbemerkt, denn sie zu überwinden erfordert höchstens etwas Aufmerksamkeit, aber keine körperliche Anstrengung oder Kraft. Das ändert sich im Alter: Selbst kleine Stufen oder beispielsweise höhere Absätze im Badezimmer sind im besten Falle nur noch mit Anstrengung überwindbar, im schlimmsten Fall avancieren sie zur Gefahr der eigenen Gesundheit oder sind schlicht unüberwindbar.

Ein mobiler Treppenlift kann Abhilfe schaffen: Anders als gewöhnliche „normale“ Treppenlifte, sind für dessen Nutzung aber keine baulichen Veränderungen notwendig. Klassische Treppenlifte werden fest an der zu überwindenden Treppe montiert, die dafür manchmal verändert werden muss, mitunter sind sogar einzelne Wände rauszureißen.

Mobile Lifte und Treppenraupen, eine weitere Alternative, arbeiten mit dem, was schon da ist – das ist nicht ausschließlich, aber auch innerhalb von Mietwohnungen und Häusern interessant. Auch deshalb, weil sie häufig die etwas günstigere Lösung sind. Kein zu verachtender Vorteil im Bundesland Rheinland-Pfalz, wo der Durchschnittsmieter knapp 29 % seines Einkommens für die Miete ausgibt.

So funktionieren mobile Treppenlifte und Treppenraupen

Beide Begriffe werden manchmal synonym zueinander genutzt, bei näherer Betrachtung handelt es sich aber um zwei unterschiedliche Hilfsmittel. Mobile Treppenlifte beziehungsweise Treppensteiger sind zur Nutzung auf eine zweite, körperlich fitte Person angewiesen. Sie können so außerdem auch von Personen genutzt werden, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Das Prinzip von solchen mobilen Treppenliften ist relativ einfach: Die zu bewegende Person stellt sich auf die Plattform, eine zweite Person zieht das Gerät anschließend die Treppe hoch. Durch die innovative Rollenführung gelingt das mit einem überschaubaren Kraftaufwand – im Prinzip handelt es sich hierbei um für Menschen gedachte Treppensackkarren.

Eine Alternative dazu, die am Markt aktuell aber noch eine Rarität darstellt, sind eigens betriebene Treppenraupen. Die nutzen große Walzen, ähnlich wie bei einem Panzer, um die Treppe hochzukriechen. Nachteilig ist bei diesen, dass sie nur auf einer geraden Treppe funktionieren, während mobile Treppenlifte und -steiger sogar bei Treppen mit Krümmungen genutzt werden können. Außerdem dürfen die Treppenstufen selbst nicht zu hoch sein – die Steigung sollte 35 Grad nicht übersteigen.

Generell ist zudem zu bedenken: Da bei so einer autonomen Treppenraupe keine zweite Person anwesend ist, erhöht sich automatisch das Unfallrisiko. Bei einem mobilen Treppensteiger könnte die zweite Person jederzeit noch eingreifen oder nachjustieren.

Eine dritte Option soll hier zumindest ergänzend erwähnt werden: Einige wenige (und sehr teure) elektrische Rollstühle kommen mit einer integrierten Treppensteigefunktion. Die sind aber alles andere als günstig, zudem eignen sie sich generell nicht für Personen, die noch recht mobil sind und nur die Treppenstufen nicht mehr meistern können.

Barrierefreiheit dank Innovation – auch ohne bauliche Umbaumaßnahmen

Barrierefreiheit ist eines der Themen, das in einer alternden Gesellschaft, wie der Deutschlands, künftig noch stärker von Bedeutung sein wird: Gleichermaßen ist Deutschland bekanntlich das Land der Mieter – weshalb hierzulande Hilfsmittel, die keine architektonischen Umbaumaßnahmen voraussetzen, noch populärer als in anderen Nationen sein dürften.

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