Landau. Der Pfalz-Express sprach mit dem Landauer Bürgermeister Thomas Hirsch über die Initiative „Hirsch mit Herz“. Wir trafen ihn am Infostand der Initiative und stellten einige Fragen dazu.
Herr Hirsch, warum gibt es die Initiative „Hirsch mit Herz“ und was wird damit beabsichtigt?
In der Initiative haben sich Personen zusammengeschlossen, die unabhängig von Parteien meine Arbeit und mich unterstützen. „Hirsch mit Herz“ wurde gegründet, weil es bei dieser Kommunalwahl darum geht, ob ich eine Mehrheit bekomme, um weiter in der Landauer Stadtspitze arbeiten zu können. Die Initiative hätte gerne, dass ich auch künftig Verantwortung für Landau übernehme und meine Arbeit fortführe und deswegen setzt sie sich dafür ein, dass es eine Mehrheit im Stadtrat für mich gibt. In diesem Fall ist es notwendig, CDU zu wählen.
Es gab verschiedene Veranstaltungen mit unterschiedlichen Gästen. Bitte geben Sie einen kurzen Überblick über die Veranstaltungsinhalte.
Wir haben versucht, die breite Palette der kommunalen Themen abzubilden. Wir haben zum Beispiel mit der Landtagsabgeordneten Christine Schneider über das Thema „Finanzsituation der Kommunen“ diskutiert. Die Herausforderung, die wir zu bewältigen haben ist, dass wir unsere Infrastruktur im Sozialbereich zukunftssicher machen müssen. Dafür braucht es Geld. Die Kommunen in Rheinland-Pfalz sind ja gerade durch die Sozialkosten extrem belastet. Während die Kommunen bundesweit einen Überschuss erwirtschaftet haben, haben die Kommunen in Rheinland-Pfalz „Miese“ gemacht. Das spiegelt sich auch in der wirtschaftlichen Situation der Stadt Landau wider. Hier muss es von Landesseite zu Änderungen kommen.
Dann haben wir einen Abend mit unserem Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gebhart und Professor Karl Keilen über das Thema Energiepolitik gesprochen. Es ging es um die Energiewende, um Windenergie und auch um die kritische Situation der Geothermie und wie wir uns in Zukunft in der Region energetisch aufstellen wollen. Das war übrigens die Veranstaltung mit dem größten Zuspruch.
Als nächstes hat der Arzt Dr. Holger Ludwig, der auch in Bad Bergzabern als Stadtbürgermeister kandidiert, über die künftige Gesundheitsversorgung in den Kommunen referiert. Da ging es um die Frage, wie man in Zukunft die medizinische Versorgung sicherstellen kann. Wir werden infolge des demographischen Wandels mehr Patienten haben, die von weniger Medizinern betreut werden.
Bei der letzten Veranstaltung war mein früherer Chef, der ehemalige Landauer OB Dr. Christof Wolff, zu Gast. Wir haben gemeinsam kommunalpolitische Themen „gestern, heute und morgen“ beleuchtet. Dr. Wolff hat aus seiner 25jährigen Amtszeit berichtet, über die großen Projekte, wie die Innenstadtsanierung, den Lückenschluss der A 65 und natürlich den Beginn der Konversion und deren Planungen und strategische Ausrichtung. Ich habe den Blick auf die demografische Entwicklung gerichtet. Da wird Manches völlig neu zu denken sein, in einer Gesellschaft die älter, weniger und bunter wird.
Sind sie auf die Initiative von Bürgern angesprochen worden und was wurde an Wünschen an Sie herangetragen?
Die Initiative wurde in der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen. Dies zeigt sich auch in den über 300 Unterstützerinnen und Unterstützern, die sich öffentlich hinter mich und meine Arbeit stellen. Was mir dabei immer wieder entgegenkam, ist die Bitte authentisch zu bleiben.
Darum bemühe ich mich sehr. Es geht mir um eine soziale Politik in unserer Stadt. Es ist wichtig, dass wir eine attraktive Stadt haben. Aber eine Stadt besteht nicht in erster Linie aus schönen Plätzen und gut ausgebauten Straßen, also aus Steinen, sondern aus Menschen, für die wir Verantwortung tragen. Das ist mein Credo. Und das hat auch Zuspruch gefunden.
An die Initiative sind aber auch konkrete Projekte herangetragen worden, so ist das Thema Ausbau der Gehwegplatten im südlichen Teil des Marktplatzes ein aktuelles Beispiel von heute morgen am Stand in der Fußgängerzone.
Warum eigentlich der Slogan „Hirsch mit Herz“?
Es geht um die Art und Weise, wie ich Politik mache, nämlich mit Herzblut. Das „Herz“ steht aber auch für „warme“ Themen in der Politik, wie den sozialen Aufgabenbereich.
Was beabsichtigen Sie als Bürgermeister zu forcieren?
Oh, es gibt da noch 1.000 Einzelprojekte. (schmunzelt).
Die große Linie heißt: Wir müssen es noch mehr schaffen als in der Vergangenheit, Wirtschaft und Soziales miteinander zu verbinden. Man braucht wirtschaftlichen Erfolg, um Einnahmen zu generieren, damit man soziale Dienste finanzieren kann. Das ist die Grundvoraussetzung. Man muss aber für die Wirtschaft auch deutlich machen, wie wichtig die soziale Strukturen sind.
Da geht es um Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, um bezahlbaren Wohnungsbau. Alles Dinge, die auf den ersten Blick mit Unternehmen nicht direkt zu tun haben. Auf den zweiten Blick schon. Wenn ein Unternehmen in Landau sitzt und die Mitarbeiter finden hier nicht genug Kitaplätze oder sie finden keinen Wohnraum, dann hat das Unternehmen auch ein Problem. Wirtschaft und Soziales gehören zusammen. „Die beste Sozialpolitik ist eine gute Wirtschaftspolitik“- das ist eine Weisheit von Ludwig Ehrhard. Die gilt, auch in Zukunft! (desa)
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Ja, das sehe ich auch so: „Die beste Sozialpolitik ist eine gute Wirtschaftspolitik“.