Landau. Der Landauer OB lädt einmal im Jahr Vertreter der Verwaltung und der Presse zu einem Empfang, um beiden Seiten die Möglichkeit zu geben, sich in ungezwungener Atmosphäre kennenzulernen bzw. auszutauschen.
In diesem Jahr waren die neuen Räumlichkeiten der VR Bank Südpfalz Schauplatz des Treffens. Darauf wird später noch näher eingegangen.
Jeder Presseempfang hat einen anderen Themenschwerpunkt: Nachdem im vergangenen Jahr die Stadtdörfer im Mittelpunkt standen, ging es 2018 wieder in die Innenstadt.
„Die Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels, von kleineren und mittleren, inhabergeführten Geschäften stellt einen Schwerpunkt der Landauer Stadtpolitik dar“, bekräftigte OB Hirsch.
Er ist in diesem Zusammenhang überzeugt: „Es macht keinen Sinn, den Onlinehandel als Feind der Innenstadt zu betrachten, sondern wir brauchen einen gemeinsamen Einstieg in die digitale Welt – um diese als Chance zu nutzen.“
Aus diesem Grund werde die Stadt Landau im kommenden Jahr mit der Entwicklung einer „Smart City“-Strategie beginnen, kündigte der Stadtchef beim Presseempfang an.
„Wir wollen die Möglichkeiten der digitalen Welt für die kommunale Ebene beleuchten, die «smarten» Potentiale unserer Stadt zusammentragen und konkrete Ziele ermitteln, wo und wie wir Landau als «Smart City» aufstellen können, wollen und vielleicht sogar müssen.“
Neue Räumlichkeiten der VR Bank Südpfalz
Der „Vater der Genossenschaftsidee“, Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen, hätte in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag gefeiert. Für Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch sind Genossenschaften in vielen Bereichen nach wie vor – und immer mehr – ein tragfähiges Zukunftsmodell.
Das betonte er in den neuen Räumlichkeiten der VR Bank Südpfalz im Landauer Stadtzentrum, wo der diesjährige Presseempfang stattfand.
„Auch in unserer Stadt stellen jeden Tag Genossenschaften unter Beweis, dass die Idee Friedrich Wilhelm Raiffeisens noch immer von großer Aktualität ist“, so der OB.
Die VR Bank Südpfalz beispielsweise pflege mit ihrem gemeinschaftsorientierten Geschäftsmodell eine Art der Bankenkultur, die anders als bei internationalen Großbanken in der Region tief verwurzelt sei.
Die Bank mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Christoph Ochs engagiere sich für zahlreiche soziale Projekte in Landau und Umgebung und habe zudem mit ihrem Neubau in der Waffenstraße einen wesentlichen städtebaulichen Impuls im Herzen der Stadt gesetzt, betonte der Stadtchef.
Als weitere Beispiele gelungener Genossenschaftsarbeit nannte er die Energiegenossenschaft Südpfalz, die die Energiewende in der Region unterstütze, die Wohngenossenschaft LAWOGE in der Haardtstraße als Wegbereiterin des gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens in Landau, die Genossenschaft Haus zum Maulbeerbaum, mit der gemeinsam es gelungen sei, das historische Anwesen in der Stadtmitte zu retten, die alteingesessene Winzergenossenschaft Deutsches Weintor und das Bierprojekt Landau, das sich als Genossenschaft über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht habe.
„Wie aktuell der Genossenschaftsgedanke noch immer ist, zeigt beispielsweise aber auch die Idee, mit Genossenschaften dem Ärztemangel entgegenzutreten“, griff Landaus Stadtchef ein landesweites Thema auf.
„Viele Ärzte scheuen den Schritt, eine eigene Praxis zu eröffnen – mit ein Grund für den wachsenden Ärztemangel besonders auf dem Land. Praxisgenossenschaften, wie in Rheinland-Pfalz bereits die erste gegründet wurde, könnten hier durch flexible Arbeitszeiten Abhilfe schaffen.
Die Idee, neben Ärzten, Kammern und dem Land auch die Kommunen an einem solchen Genossenschaftsmodell zu beteiligen, erscheint mir auch für unsere Region zukunftsfähig – auch wenn damit den Kommunen eine zusätzliche Aufgabe der Daseinsvorsorge zufällt“, wie Hirsch kritisch anmerkt.
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