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Im Südpark ist nicht alles Gold was glänzt: Ruhestörung und Randale bringen Bewohner zum Verzweifeln

21. April 2017 | Kategorie: Allgemein, Landau, Regional
Hier spielen sich nachts regelrechte Partys ab - der Müll zeugt davon. Foto: privat

Hier spielen sich nachts regelrechte Partys ab – der Müll zeugt davon.
Foto: privat

Landau. Die Stadt Landau ist stolz auf ihren neuen Park. Zwei Jahre nach der Landesgartenschau hat sich das ehemalige Gelände verändert.

Geblieben sind der Park der Generationen, der Wassergarten, Gärten der Pfalz, der Aussichtsturm: „Eine moderne Parkgestaltung zum Entspannen für Jung und Alt“, wie es in der Werbung zu Parkführungen heißt.

Die Probleme beginnen meist gegen Abend, in der Dämmerung. Diese leidvolle Erfahrung muss Anwohner Herbert Wolf (der Name wurde von der Redaktion geändert), seit geraumer Zeit machen.

Wolf, der sich wohntechnisch verkleinern wollte, sein Haus vor einem Jahr verkauft hat und nach Landau in die Otto-Kießling-Straße am Südpark gezogen ist, bereut inzwischen diesen Schritt. „Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr unwohl, das habe ich noch an keinem Wohnort erlebt!“

Er erzählt dem Pfalz-Express: „Es begann, wie so oft, gegen Abend, in der Dämmerung: Jugendliche ca. 17/18 Jahre alt „spielen“ laut auf dem Spielplatz, werfen die Legowand laut krachend um und deren Steine durch die Gegend – Vinothek und Restaurant sind geschlossen, es scheint dort „drüben“ keinen zu stören.“

Man trifft sich gerne im Südpark - nachts ist die Jugend unterwegs. Foto: privat

Man trifft sich gerne im Südpark – nachts ist die Jugend unterwegs.
Foto: privat

Anscheinend sind es immer dieselben Jugendlichen, die sich so benehmen. Schlägereien habe er noch nicht beobachtet, aber immer mal wieder Raufereien. Wolf nimmt an, es könnten auch Drogen, sicher aber Alkohol im Spiel sein.

„Während der letzten Nacht glich das Gebiet Otto-Kießling-Straße in Höhe der Häuser 5 bis 9 und Schultze-Delitzsch-Carree von ca. 23 Uhr bis 2 Uhr sowie Gebiete im Park und die Altbauten östlich des Carrees einem Gebiet im Ausnahmezustand.

Etwa 15 oder mehr Jugendliche jagten durch den Park, schrien anhalten laut durch die Nacht, zerschmissen Flaschen, drangen auf Grundstücke von Häusern ein, hinterließen Müll, schmissen eine Eisenstange und Holz durch die Gegend, begleitet durch GhettoBlaster“Musik“ vom Teich her etc.

Befestigungen werden aus dem Boden gerissen. Foto: privat

Befestigungen werden umgeknickt oder aus dem Boden gerissen.
Foto: privat

Das Schlimmste aber waren die Schreiereien gegenüber der Polizei (die noch nicht anwesend war bzw. später auf der Georg-Friedrich-Dentzel-Str. anfuhr), mit unflätigsten Ausdrücken.

Dann kamen noch einige Motorrollerfahrer hinzu, die längere Zeit laute Quietschgeräusche mit ihren Reifen verursachten. Gejohle drang durch die Nacht… Natürlich fuhr man – wie sogar gegen Abend oft, auch wenn es noch hell ist, durch Parkwege und über Rasenflächen, wo man schön auf dem Hinterrad kreiseln kann.

Als die Polizei dann endlich gemerkt hatte, dass die Poller die Straße sperren und sie dort nicht weiterkam, fuhr sie über die Fritz-Siegel-Straße an. Natürlich waren nur noch drei Jugendliche, zwei junge Männer und eine Frau, anwesend. Diese zeigten sich sehr brav, spielten den Polizisten etwas vor, beschwerten sich gar über irgendwelche anderen Jugendlichen, die, ja das hätten sie gehört, „ein wenig Krach“ gemacht hätten.“

Herbert Wolf fragt sich, woher diese Jugendlichen kommen und woher deren Hass. Auch auf die Frage, warum sich die jungen Leute „derart unkultiviert, belästigend, gefährdend, beleidigend bis obszön“ verhalten, hat er keine Antwort.

Ausländer seien es nicht gewesen: „Der Dialekt war eindeutig pfälzisch“, weiß Wolf. Seit den Osterferien bis jetzt sei es zu drei ähnlichen Zwischenfällen gekommen.
Wolf hat auch ein umfangreiches Bildmaterial über Randale und Zerstörungen im Park zusammen gestellt.

Die Mülleimer quillen über. Auch die eine oder andere Wodkaflasche ist dabei. Foto: privat

Die Mülleimer quellen über. Auch die eine oder andere Wodkaflasche ist dabei.
Foto: privat

„Es kann doch nicht sein, dass dieser offene, schöne Park, der tagsüber zu 99 Prozent von den Besuchern sehr gut genutzt wird, nachts zu einer No-Go-Area degeneriert.“ Der Bauhof würde die Spuren der Nacht immer schnell beseitigen, hat Wolf beobachtet.

Oft würden nach 17 Uhr auf der Otto-Kießling-Straße Motorräder und Autos wie selbstverständlich fahren, „obwohl das Durchfahrt-Verbotsschild von der Stadt aufgestellt wurde“.

„Die Ordnungskräfte werden der Lage nicht Herr, weil das Personal nicht ausreicht“, erklärt Wolf. „Mir tun die Beamten leid, die sich damit herum schlagen müssen. Im Telefonat sagte mir ein Beamter, die einzige wirkliche Lösung wäre, nachts den Park zu schließen.“

Mit mehreren Nachbarn habe er schon gesprochen und auch sie hätten ihr Leid geklagt. „Wir befürchten ähnliche Zustände wie im Jahr zuvor – nur dass es jetzt schon viel früher beginnt.“

Der Wassergarten war einmal das Aushängeschild der Landesgartenschau. Foto: privat

Der Wassergarten war einmal das Aushängeschild der Landesgartenschau.
Foto: privat

Wolf will nach Rücksprache mit einigen Nachbarn, die ebenso besorgt und empört sind wie er, einen Termin im Juni und einen Ort bekanntgeben, an dem jeder, der möchte, teilnehmen kann.

„Wenn die Lage nicht in den Griff zu bekommen ist, müssen möglicherweise kreativere Vorgehensweisen überlegt werden“, sagt er.

Er und andere Nachbarn verstehen darunter eine Art Bürgerwehr, einen Security-Service mieten, oder auch eine Videoüberwachung. „Aber uns fehlen die Rezepte.“ Früher gab es Parkwächter, das sei eine Frage der Kosten. Genauso wie ein Streetworker, der auch schon im Gespräch gewesen sei.

„Ganz allgemein haben sich die Zeiten geändert, was das Verhalten von Menschen in der Öffentlichkeit betrifft – da sind Hemmschwellen gefallen, Rücksicht ist ein Fremdwort, man ist extrovertierter. Auf diese Veränderungen müssen sich Politik und Ordnungsbehörden mit wirkungsvollen Regeln einstellen.

Das Problem für uns ist im Gegegensatz zu den anderen Landauer Parks: Die Wohnbebauung ist zu dicht dran; Straßen eröffnen parallel die schnelle Möglichkeit mit dem Auto durchzufahren, obwohl das zum Teil nur Anliegern erlaubt ist. Das Schild „Spielstraße“ und seine Bedeutung, wird wie selbstverständlich missachtet.“ (desa)

Ohne Worte... Foto: privat

Ohne Worte…
Foto: privat

Ankündigung "Gottesdienst im Kirchenpavillion Himmelgrün" am 22. April. Foto: privat

Ankündigung „Gottesdienst im Kirchenpavillion Himmelgrün“ am 23. April aufgenommen.
Foto: privat

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Ein Kommentar auf "Im Südpark ist nicht alles Gold was glänzt: Ruhestörung und Randale bringen Bewohner zum Verzweifeln"

  1. Hein Bloedt sagt:

    Tja, Genaration Facebook/Instagram…

    Als ‚Behörde‘ würde ich einfach mal Abends das Gelände umstellen, die Personalien aller anwesenden feststellen, und jedem Anwesenden eine Anzeige wegen Ruhestörung aufs Auge drücken.
    Dazu dann noch die Kosten, die für Reinigung und Sachbeschädigung aufgelaufen sind..
    Fertig ist der Lack…