Bad Dürkheim/Haßloch. „Norbert Nitsche wird heute für eine Vielzahl von Verdiensten geehrt. Vor allem sind er und seine Frau Bozena die Motoren der Partnerschaft zwischen Haßloch und Wolczyn in Polen.
Wahrscheinlich die belebteste Partnerschaft von allen Ortspartnerschaften mit Polen im Landkreis“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld bei einer kleinen Feierstunde im Kreishaus am 8. November. Anlass war die Verleihung der Ehrennadel des Landes von Ministerpräsidentin Malu Dreyer an Norbert Nitsche aus Haßloch.
Nitsche wurde 1950 im Allgäu geboren, kam aber schon als kleiner Bub nach Haßloch. Hier trat er bereits mit neun Jahren in den Judo-, Jiu-Jitsu- und Karateclub (1. JJJKC) ein – und engagiert sich bis heute für den Verein.
Seit inzwischen 40 Jahren ist er dessen Vorsitzender. „Ein wichtiger Teil der Gemeinde Haßloch“, sagte Ihlenfeld. Viele Jahre leitete Nitsche die Abteilung Judo, trainierte Kinder und Jugendliche, war Mitglied im Judo-Verband Pfalz, wo er die goldene Ehrennadel erhielt.
Sportliche Erfolge konnte er als Pfalzmeister (1965) und 3. Pfalzmeister (1968) erzielen, die aktive Mannschaft stieg 1976 in die Landesliga auf. Der Verein richtete die Deutschen Jugendmeisterschaften aus, Nitsche war maßgeblich daran beteiligt, dass der Verein von der Gemeinde ein eigenes Gelände erhielt, auf dem ein Trainingsstudio mit Vereinsheim gebaut werden konnte.
Mit seinem Verein kam er erstmals mit den Gemeindepartnerschaften in Kontakt: Seit 1973 pflegt der JJJKC eine Freundschaft mit einem Verein in Viroflay, Frankreich. In diesem Ort wurde Nitsche 1986 sogar zum Ehrenbürger ernannt. „Ich habe dort sehr enge Freundschaften geschlossen“, sagte Nitsche. Die gelebte Freundschaft in Europa liegt ihm am Herzen. „Friede in Europa und Völkerverständigung, das sind seine Themen“, so der Landrat.
1992 war Nitsche Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Haßlocher Sportvereine und Referent für Partnerschaftsangelegenheiten. Von der Gemeinde Haßloch erhielt er die Sportehrennadel. Seit 2000 ist er Mitglied im Partnerschaftsbeirat der Gemeinde und war von 2001 bis 2014 Leiter des Arbeitskreises Wolczyn.
Nitsche ist es mit zu verdanken, dass Haßloch eine lebendige Partnerschaft zu diesem polnischen Ort aufbauen konnte, 2003 erhielt er den Isander-Preis der Stadt Wolczyn und 2010 die Ehrenmedaille. Mitte der 1990er verlagerte er auch einen Teil seines Lebens nach Polen: Mit seiner zweiten Frau Bozena baute er bei Zakopane eine kleine Familienpension.
2015 wurde ihm die Verdienstmedaille des polnischen Staates verliehen. Schon 2012 erhielt er die Verdienstmedaille-Silber von Haßloch.
In zahlreichen weiteren Vereinen ist Nitsche Mitglied: Gewerkschaft ÖTV, AWO, Naturfreunde Haßloch, BUND, Kriegsgräberfürsorge und Reservistenkameradschaft Ordenswald. Mit dieser baute er eine enge Freundschaft zur Reservistenkameradschaft Oppeln, Polen, auf. Seit 2012 ist die Partnerschaft offiziell, alle zwei Jahre gibt es Treffen – eine wahrscheinlich einmalige Verbindung in Deutschland.
Auch im Haßlocher Volkschor, im Förderkreis der freiwilligen Feuerwehr und im Förderkreis des Haßlocher Carneval Vereins war er aktiv. Für die SPD saß Nitsche im Gemeinderat und im Kreistag. „Wer sich in einer Partei engagiert, der setzt sich für das Gemeinwohl ein“, sagte Ihlenfeld und dankte Nitsche, der auch beruflich für die SPD arbeitete.
„Ich möchte zu diesem großen Lebenswerk gratulieren. Du hast Spuren hinterlassen und darauf kannst du stolz sein“, schloss der Landrat, der diesen Dank ebenfalls an Nitsches Frau Bozena richtete.
„Die Voraussetzungen für die Ehrennadel erfüllt er mehrfach“, befand Haßlochs Bürgermeister Lothar Lorch. „Als Bürgermeister kann man stolz sein, dass es solch verdiente Bürger wie Norbert Nitsche gibt. Es hat mit der Ehrennadel den richtigen getroffen.
Danke an dich und deine Familie.“ Auch Norbert Nitsche selbst betonte, dass solch ein Engagement nur in Zusammenarbeit funktioniere und dankte vor allem seiner Familie, aber auch der Gemeinde, dem Landkreis und allen Mitstreitern.
Die Verleihung erfolgte im Auftrag des Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Thomas Linnertz.
Zur Feierstunde waren zahlreiche Weggefährten Norbert Nitsches gekommen: Neben seiner Ehefrau Bozena und den Kindern auch Bürgermeister Lothar Lorch und die Beigeordneten Tobias Meyer und Dieter Schuhmacher, außerdem Manfred Letzelter und Thomas Stumpf, ehemaliger und aktueller Vorsitzender des Partnerschaftsbeirats, Jochen Gleich, Leiter des Arbeitskreises Wolczyn, und Reservisten der Kameradschaft Ordenswald.
Diesen Artikel drucken