In der aktuellen Zeit ist das Thema Hygiene wichtiger denn je. Das gilt nicht nur beim Hände waschen oder in anderen Bereichen, sondern auch im Hinblick auf Instrumentenspieler. Wer zu den Musikern zählt, nutzt sein Instrument teilweise sehr intensiv.
Die Hände liegen am Instrument oder auch der Mund kommt zum Einsatz. Wie wird in diesem Fall die Hygiene gewährleistet und wie sieht es aus, wenn mehrere Spieler ein gleiches Instrument verwenden? Wir haben die passenden Antworten.
Warum die Pflege von Instrumenten wichtig ist
Fernab der Hygiene ist die Pflege von Instrumenten generell ein wichtiger Bereich. Doch warum eigentlich? Nur mit sorgfältiger Pflege kann eine gewisse Langlebigkeit gewährleistet werden. Auch die Funktion des Instruments kann durch fehlende Pflege beeinträchtigt werden. Gleichzeitig sind einige Instrumente sehr wertvoll, bei denen eine fehlende Pflege ebenfalls zu einem starken Wertverlust führen würden.
Reinigung je nach Instrumenten-Material
Blech wird anders gereinigt als Holz – aber auch Leder, Kork und Schellack können Bestandteile von Instrumenten sein.
- Blech: Blechinstrumente lassen sich von außen meistens gut mit Wasser abwaschen. Gleichzeitig wird eine spezielle Lackpflege für Bleche verwendet. Sollte die Oberfläche versilbert sein, dann kommen ein Silberputztuch oder eine Silberpolitur zum Einsatz.
- Holz: Wenn das Instrument aus Holz besteht, muss der Spieler besondere Vorsicht walten lassen. Das Material darf niemals mit Wasser eingeweicht werden. Maximal darf das Instrument „nebelfeucht“ werden. Gleiches gilt für lackiertes Holz. Auch hier kann es passieren, dass kleine Risse im Lack vorhanden sind, sodass zu viel Feuchtigkeit dennoch in das Holz eindringen kann. In diesem Fall würde das Holz aufquillen und das Instrument stark beschädigt werden.
- Kork: Um an einem Instrument Stellen aus Kork zu pflegen, muss dieses Material in regelmäßigen Abständen eingefettet werden. Andernfalls könnte es spröde werden.
- Leder: Gibt es am Instrument Elemente aus Leder, dann wird auch hierbei ein Einfetten benötigt. Somit bleibt das Material wasserabweisend und elastisch und wird nicht spröde. Es gibt allerdings verschiedene Fette, die abhängig der Verwendung und der Lederart ausgewählt werden müssen.
- Schellack: Oft findet man bei älteren Instrumenten auch Schelllack als Material. Dieser Stoff quillt auf, wenn er mit Wasser in Kontakt kommt. Gleichzeitig löst es sich in Ethanol auf. Ist das gewählte Reinigungsmittel also auf Wasserbasis oder Ethanol produziert, darf es auf keinen Fall verwendet werden. Stattdessen nutzen Musiker für diese empfindlichen Instrumente lediglich ein trockenes Tuch und spezielle Pflege für Schellack.
Diese Pflegetipps sind tabu
Wenn die Verschmutzungen an einem Instrument etwas hartnäckiger sind, greifen einige Musiker auch zu ebenso harten Mitteln. Davon ist jedoch abzuraten, damit es nicht zu Beschädigungen kommt. Tabu sollte Folgendes sein:
- raue Schwämme
- scharfe Gegenstände
- ätzende Reinigungsmittel
Reinigung verschiedener Instrumentenarten
Wer zu Hause selbst ein Instrument besitzt und dieses regelmäßig pflegen möchte, muss ebenfalls vor allem darauf achten, aus welchem Material das Instrument besteht. Jeder Musiker muss sich vor der ersten Pflege informieren, wie sein spezielles Instrument zu reinigen ist. Dennoch haben wir nachfolgend die wichtigsten Punkte für die gängigsten Instrumentenarten zusammengestellt.
- Holzblasinstrumente: Nachdem ein Holzblasinstrument verwendet wurde, sollte es getrocknet werden (sonst könnte das Holz quillen). Mit einem trockenen Staubtuch (maximal aber mit einem nebelfeuchten Tuch) lassen sich Staub und Fingerabdrücke entfernen. In Maßen kann (abhängig der Holzsorte) auch ein regelmäßiges Ölen sinnvoll sein.
- Metallblasinstrumente: Um Korrosion zu vermeiden, müssen auch Blechblasinstrumente nach dem Spielen getrocknet werden. Ideal ist es, das Instrument mit einem trockenen und weichen Tuch abzuwischen. Bei Bürsten müssen Musiker vorsichtig sein, da diese schnell zu Kratzern führen könnten. Bei starker Verschmutzung kommen teilweise milde Reinigungsmittel zum Einsatz. Sollte es sich um ein vollständig aus Metall bestehendes Instrument handeln, kann dies auch unter fließendem Wasser gereinigt werden. Hierbei ist es aber wichtig, dass das Instrument dennoch wieder gut getrocknet wird. Einweichen ist allerdings Tabu, daher sollte auch diese Instrumentenart dem Wasser nicht länger als notwendig ausgesetzt sein.
- Elektronische Instrumente: Hierbei ist es am wichtigsten, das Gerät vor einer Reinigung stets vom Strom zu trennen. Elektrik darf zudem niemals nass gereinigt werden, daher muss Feuchtigkeit in jedem Fall ferngehalten werden. Ein trockenes Staubtuch reicht, um Staub und Fingerabdrücke zu beseitigen. Bei stärkeren Verschmutzungen oder schwierigen Ecken kann eine weiche Bürste hilfreich sein.
- Saiteninstrumente: Bei diesen Instrumenten sind sowohl Schwämme oder Tücher tabu, wenn sie fusseln könnten. Stattdessen sollte ein weiches Ledertuch zum Einsatz kommen, um den Staub zu entfernen. Gelegentlich ist eine Ölung des Griffbrettes empfehlenswert.
- Tasteninstrumente: Wie bei vielen Instrumenten, so ist es auch hier wichtig, dass zwischen die Tasten keine Feuchtigkeit gerät. Hier könnte das Holz aufquillen, da der Bereich meist nicht lackiert ist. Zum Einsatz kommt erneut ein trockenes Staubtuch, maximal noch eine weiche Bürste für den Staub zwischen den Tasten. Die Oberflächen lassen sich höchstens nebelfeucht abwischen, wobei auf Reinigungsmittel generell verzichtet werden sollte. Zu beachten ist, dass gerade Klaviere manchmal mit Schellack lackiert wurden – dieser Naturlack ist besonders empfindlich.
Bei einigen Instrumenten sammelt sich sehr schnell Staub in schwer zugänglichen Bereichen. Hier kann ein Haartrockner Abhilfe schaffen, allerdings sollte die Temperatur sehr niedrig (maximal auf Zimmertemperatur) eingestellt sein.
Hygienetipps für Mundstücke
Bei vielen Instrumenten kommen Mundstücke zum Einsatz, die dem direkten Kontakt mit dem Mund ausgesetzt sind. Hier ist eine Reinigung gerade in der aktuellen Zeit umso wichtiger.
Bei den Mundstücken sind es vor allem Lippenabrieb und Kalkrückstände, die auf dem Mundstück zurückbleiben – zum Teil sogar sehr hartnäckig. Das sorgt nicht nur für ein Hygieneproblem, sondern kann (im Falle von Grünspahnbildung oder Zinkfrass) sogar die Tonqualität beeinflussen.
- Mundstücke für Blechblasinstrumente: Bei diesen Mundstücken können Musiker das Mundstück gegen das Licht halten. So lässt sich besser erkennen, ob der Mundstückausgang oder die Seele (eine kleine Bohrung) verunreinigt sind. In diesem Fall ist eine gründliche Reinigung erforderlich. Sollte die Vergoldung oder Versilberung des Mundstückes schon ein wenig angegriffen sein, ist eine Neubeschichtung ratsam. Wenn die Beschädigung schon weiter fortgeschritten ist, kann oft nur noch ein Austausch helfen. Bei der Reinigung selbst kommt lauwarmes Wasser zum Einsatz, notfalls auch eine spezielle Bürste für Blechblas-Mundstücke.
- Mundstücke für Holzblasinstrumente: Zu diesen Mundstücken gehören unter anderem die Klarinettenmundstücke, welche unterschiedliche Konstruktionen mit jeweiligen Eigenschaften aufweisen können. Diese Mundstücke werden mit lauwarmem Wasser und etwas Seife gereinigt. Bei hartnäckigen Verschmutzungen endet diese Reinigung aber eventuell nicht sonderlich erfolgreich. Dennoch sollten Musiker niemals Scheuerschwämme einsetzen, da viele Oberflächen sehr empfindlich auf Kratzer reagieren könnten. Hierbei ist es stets sehr wichtig, welches konkrete Material das Mundstück hat. Ebonit zum Beispiel darf nie in heißes Wasser gelegt werden oder starker UV-Strahlung ausgesetzt sein. Im Falle der Klarinettenmundstücke wird Kunststoff verwendet, sodass die Reinigung auch speziell an den Kunststoff angepasst sein muss.
Reinigung der Instrumente bei Nutzung durch verschiedene Personen
Um sowohl Viren, Bakterien als auch weitere gesundheitsgefährdende Erreger nicht zu übertragen, ist bei gemeinsamer Nutzung eines Instrumentes besondere Vorsicht geboten. Das gilt vor allem auch im Verein.
Je nach aktueller Situation kann es sein, dass Vereine gar nicht zusammen trainieren dürfen. Wenn dem aber so ist oder beispielsweise Freiluft-Konzerte anstehen, dann kommt es auch hier auf die passenden Hygienetipps an.
Musiker sollten Instrumente eines anderen nicht ohne Grund berühren. Sollte sich dies nicht vermeiden lassen, gilt es, nach der Anwendung gründlich die Hände zu waschen. Im Idealfall verfügt jeder Musiker über sein eigenes Mundstück. Wenn sich dies absolut nicht realisieren lässt, muss das Mundstück nach dem Gebrauch desinfiziert werden, sofern es für das jeweilige Material des Mundstückes möglich ist. Sofern eine Desinfektion nicht infrage kommt, müssen lauwarmes Wasser und (ebenfalls je nach Material und Instrument) Seife ausreichen.
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