Dienstag, 05. November 2024

Hotels und Gaststätten rufen Gäste zu Disziplin auf: „Zweiter Lockdown ist nicht zu verkraften“

18. August 2020 | Kategorie: Wirtschaft

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat beunruhigt auf den Appell von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) reagiert, sich angesichts steigender Corona-Infektionszahlen bei privaten Feiern auf den Familienkreis zu beschränken.

„Es sollten alle darauf bedacht sein, die seit Mitte Mai gewonnenen Freiheiten des Ausgehens und Reisens zu verteidigen“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Das gelte für Wirte, Personal wie für Gäste. Die Ansteckungsgefahr sei zwar nicht zu bestreiten, so Hartges. „Insgesamt ist das Infektionsgeschehen in unseren Betrieben aber niedrig.“ Neben Hotels und Gaststätten gebe es „auch andere Hotspots“, etwa Urlaubsrückkehrer und private wie große Veranstaltungen im öffentlichen Raum, sagte die Dehoga-Chefin.

„Es muss deshalb genau analysiert werden, wo die Schwachstellen liegen, bevor einschränkende Maßnahmen festgelegt werden.“ Vor allem Eventcaterer, die vorwiegend Familienfeste wie Hochzeiten beliefern, würden von erneuten Maßnahmen hart getroffen, warnte Hartges: „Großveranstaltungen und eine Vielzahl kleinerer Events finden ja noch gar nicht wieder statt. Die Verluste sind erheblich und viele dieser Betriebe fürchten um ihre Existenz.“

Deshalb müssten sich alle an die Spielregeln halten, forderte sie. Auch der Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) rief angesichts Spahns Warnung zu einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung auf, um einen erneuten Lockdown zu verhindern. „Dieser hätte schwere Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem RND.

„Viele Geschäfte im Bereich des Einzelhandels und der Gastronomie würden ein erneutes Herunterfahren des öffentlichen Lebens kaum verkraften.“ Die Schlüssel zu einer erfolgreichen Verhinderung einer zweiten Welle sieht Landsberg in einer gezielten Teststrategie.

„Die Länder sind gefordert, genau zu beobachten, wie sich die Infektionsrate in Ihren Bundesländern entwickelt und weitere geplante Lockerungen in der Coronavirus-Pandemie falls notwendig zunächst zu verschieben“, forderte er.

Priorität hätten aus der Sicht der Kommunen Schulen und das Wirtschaftsleben. Beides müsse offen gehalten werden, um Arbeitsplätze zu sichern. Der Verband der Event-Branche sieht seine Sparte schon jetzt in einer tiefen Krise. „Das Sterben in dieser Branche ist gar nicht mehr zu verhindern, die Pandemie fegt wie ein Tsunami über uns hinweg“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Veranstaltungsorganisatoren e.V. (VDVO), Bernd Fritzges, dem RND.

„Weitere Verschärfungen würden auch nicht mehr Schaden verursachen.“ Laut Fritzges müssten innerhalb von 24 Stunden alle Menschen mit einem funktionierenden Impfstoff durchgeimpft sein, um noch etwas retten zu können. „Es muss längst überlegt werden, wie Transformationsprozesse in den Unternehmen begleitet und unterstützt werden können, damit sie auf andere Weise überleben können“, forderte er. (dts Nachrichtenagentur) 

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