Züsch – Umweltministerin Ulrike Höfken hat in Züsch (Landkreis Trier-Saarburg) die sogenannte Gebietskulisse für den möglichen Nationalpark in Rheinland-Pfalz vorgestellt. Naturschutzfachliche Kriterien sowie die Ergebnisse aus Bürgerdialog, kommunalem Eckpunktepapier wie auch Wirtschafts- und Tourismusbelange seien in die Abgrenzung eingeflossen, sagte Höfken.
Der Nationalpark im Hunsrück nimmt Gestalt an: Über 9.200 Hektar ziehen sich bewaldete Höhen von der Nahe über den Erbeskopf bis an die Mosel, über die Verbandsgemeinden Birkenfeld, Hermeskeil, Herrstein und Thalfang. Dazu kommen noch etwa 920 Hektar im Saarland. Die Kulisse ist ein erster Teil des Landeskonzepts, den das Ministerium im Rahmen von Nationalparkforen der Öffentlichkeit vorstelleen will.
„Der Nationalpark im Hunsrück ist in vieler Hinsicht einzigartig: Weite, unzerschnittene Wälder mit Hangmooren und Sümpfen in dünnbesiedelter Region sind Rückzugsraum für Schwarzstorch, Kolkrabe und sogar für die größte Wildkatzenpopulation in Europa“, so die Ministerin. „Hier entsteht ein Nationalpark über Landesgrenzen hinweg, den auch eine kulturgeschichtliche Besonderheit verbindet. Vom Ringwall bei Otzenhausen über viele Fliehburgen können Besucher den Kelten begegnen.“
Gemeinsam mit den rheinland-pfälzischen Bürgern sei man auf die Suche gegangen, nach einem möglichst unzerschnittenen Nationalparkgebiet in der Grüße von etwa 8.000 bis 10.000 Hektar, das im Staatswald liegt und mit einer besonderes schutzwürdigen Natur und Landschaft herausragt.
Die Kulisse sei etwas kleiner als der Vorschlag des Eckpunktepapiers, da Belange der Region berücksichtigt wurden. So habe man beispielsweise besonders ertragsstarke Waldanteile herausgelassen, um den Bedenken der Säge- und Holzindustrie entgegenzukommen oder Flächen nicht aufgenommen, um die Brennholzbereitstellung ortsnah sicherzustellen.
Von 21 Biotoptypen im Gebiet stehen zwölf auf der Roten Liste für Deutschland. „Wir sind internationalen und nationalen Vereinbarungen wie der Biodiversitätsstrategie verpflichtet. Dazu gehört es, zehn Prozent des öffentlichen Waldes der Natur zu überlassen“, so Höfken. Mit der Nationalparkkulisse würde die Fläche in Rheinland-Pfalz auf 7,8 Prozent anwachsen.
In den nächsten Monaten will das Ministerium weitere Ergebnisse und am 26. September das Gesamtkonzept vorstellen. Danach soll es erneut der Region zur Zustimmung vorgelegt werden. Im nächsten Jahr könne der Nationalpark schon Realität werden, so Höfken. (red/stk)
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