Landau. Das Stationentheater „Der kleine Luther“ begeistert alle, die es bisher gesehen haben. Es handelt sich um eine hochkarätige Aufführungspraxis: 180 Mitwirkende zeigen auf höchstem Niveau eine Geschichte rund um die Reformation und ihre Umsetzung in Landau durch Pfarrer Bader.
Das Publikum macht auf fünf Stationen eine regelrechte Zeitreise. Man fühlt sich in das Landau von 1517 versetzt mit seinen Klängen, man hört Stadtgetümmel, geheimnisvolle Ecken werden illuminiert. Durch Stationenführer wird man betreut, auf Plätze hingewiesen, denn immerhin gibt es fünf Stationen in zwei Stunden zu „erwandern“. Dazu gehört es, den Anweisungen der Guides zu folgen und beim Stationenwechsel nicht zu trödeln.
In der ersten Station feiern Landauer Bürger ein ausgelassenes Freiheitsfest vor der beleuchteten Stiftskirche. 1324 wurde die Reichsstadt Landau an den Bischof von Speyer verpfändet. Es dauerte fast 200 Jahre bis man sich frei kaufen konnte. Am Vorabend des Thesenanschlags gewinnt Landau die Handlungsfreiheit zurück und kann selbst Entscheidungen über seine kirchliche Entwicklung treffen. Natürlich gibt es in dieser Szene viel zu disputieren, zu lachen und zu spötteln.
In der zweiten Station in der Stiftskirche wird Bader neuer Pfarrer der Stiftskirche. Die Zuschauer erleben hier die menschlichen Höhen und Tiefen des Pfarrers und wie er vom gewöhnlichen Pfarrer zum „Kleinen Luther“ wird.
In der dritten Station im Garten des Gemeindehauses. Es geht um einen der Rädeslführer im Bauernkrieg, Hans von Bebingen. Der Kurfürst fordert seinen Kopf, aber Pfarrer Bader verteidigt ihn. Die Bauern werden vom Chor der Landauer Liederleute dargestellt, die Heinrich Schütz-Werke und Traditionelles aus der Zeit singen. Auch hier spielt die Beleuchtung wieder eine wesentliche Rolle.
Station vier: Ein Blick in das Pfarrhaus wo Johannes Bader Freunde eingeladen hat um ihnen seinen Freund, den Reformator Kaspar von Schwenckfeldt vorzustellen.
Aber Bader ist krank. Gezeigt werden seine Erinnerungen und wie er bis zur Erschöpfung und Tod für den wahren Glauben gekämpft hat.
Zurück in den Altarraum der Stiftskirche führt die fünfte Station. Denkmäler (die Frauen der Reformation) erwachen zum Leben und melden sich zu Wort. Sie werfen Fragen auf. Zum Beispiel, „wie mauss man für seine Überzeugungen eintreten, oder „gibt es den rechten Glauben“ überhaupt? Ein beeindruckendes Schlussbild und auch ein Statement für die heutige Zeit. Danach konnte man sich im Café Bader noch über die einzelnen Stationen austauschen.
Die Aufführungen sind absolut sehenswert: Bis 3. Oktober finden noch Spieltermine statt (www.chawwerusch.de)
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