Dienstag, 05. November 2024

Hirnforscher Manfred Spitzer in Germersheim: „Raus in die Natur“

27. Februar 2013 | Kategorie: Kreis Germersheim

Professor Manfred Spitzer erklärt allgemeinverständlich komplexe Zusammenhänge in der Gehirnfunktion. Foto: Rolf Goosmann

Germersheim – Das Gehirn lernt immer – und tut nichts lieber, vor allem wenn man es von klein auf lässt “, sagt Prof. Manfred Spitzer.

Unlängst sprach der bekannte Hirnforscher zwei Stunden vor über 500 Gästen in der ausgebuchten Stadthalle in Germersheim. Veranstaltet wurde der Vortragsabend von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WiFö) des Landkreises Germersheim.

Spitzer erklärte wissenschaftliche Zusammenhänge aus der Hirnforschung und ihre Bedeutung für die Bildung, für Mensch und Gesellschaft. Seine zentrale Aussage: Ausschließlich im kindlichen Gehirn würde physikalisch, biologisch und chemisch der Grundstein gelegt für die spätere Bildungsfähigkeit des Menschen. Erfolgreiches lebenslanges Lernen funktioniere nur, wenn bereits Kindergartenkinder die richtigen Impulse bekämen. Kindertagesstätten mit deren Trägern seien hier ebenso gefordert wie das Elternhaus.

„Die Hirnforschung kann heute belegen, wie sehr Eltern ihren Kindern schaden, wenn sie ihnen zu Weihnachten die Spielekonsole unter den Baum legen!“, sagte Spitzer. Zuviel Computerkonsum sei schädlich, vor allem im Kindesalter. Dies gelte ebenso für den Fernsehkonsum.

Spitzers Alternative ist die Natur. „Sie ist beliebig simpel und beliebig komplex. Kinder begreifen die Umwelt und ihre Zusammenhänge mit all ihren Sinnen: Durch das gleichzeitige Hören, Sehen, Riechen, Fühlen, durch das ganzheitliche Erfassen wird die Struktur im Gehirn komplexer. Dieses gut trainierte Gehirn ist dann auf Dauer leistungsfähig, ob in Schule, Studium oder Beruf.“

Der lang andauernde und kräftige  Applaus war ein Indikator, dass der Vortrag des Hirnforschers beim Publikum einen Nerv getroffen hatte. „Der große Beifall bestätigt uns darin, das Thema auch künftig zu besetzen“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, „schließlich geht es um die Förderung unserer Kinder, die auch unsere Fachkräfte von morgen sein werden.“ (red)

 

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