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Hendricks nennt Atomkraft-Pläne der EU unverantwortlich – Trittin „Blödsinn unfassbaren Ausmaßes“

18. Mai 2016 | Kategorie: Nachrichten, Politik
 Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Foto: dts Nachrichtenagentur

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD).
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat die Pläne der EU-Kommission zur Stärkung der Atomkraft in Europa scharf kritisiert.

Zuvor war der Entwurf eines Papiers der Forschungsabteilung der EU-Kommission bekannt geworden.

Darin werden als mögliche Forschungsschwerpunkte die Entwicklung kleiner und flexibler Mini-Atomkraftwerke genannt. Atomkraft sei einer von mehreren möglichen Forschungsschwerpunkten, hieß es als Reaktion auf Proteste.

„Das ist eine verrückte und unverantwortliche Idee“, sagte Hendricks der „Rheinischen Post“. „Zu glauben, man könne mit noch mehr Atomkraft das Klima retten, ist ein Irrtum“, so die Umweltministerin.

Klimaschutz brauche die Wende zu erneuerbaren Energien, kein Festhalten an einer „veralteten und zudem kostspieligen Technologie, mit deren Nutzung wir viele Generationen nach uns unumkehrbar belasten“, sagte Hendricks.

Die Ministerin hält sich zurzeit in Japan auf, um sich dort über die Situation nach der Atomkatastrophe von Fukushima zu informieren.

Trittin: EU in der Steinzeit

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat Überlegungen aus Brüssel für einen Ausbau der Atomenergie als „Blödsinn unfassbaren Ausmaßes“ zurückgewiesen.

„Rückwärts immer, vorwärts nimmer – das ist die Energiepolitik der EU-Kommission“, sagte Trittin.

Die Entwicklung und der Bau neuer Atomkraftwerke sei ökonomisch, ökologisch und sicherheitspolitisch eine „Geisterfahrt“, die Deutschland stoppen müsse. Atomkraft sei und bleibe eine Hochrisikotechnologie, aus der die Welt schnell und endgültig aussteigen müsse.

Besonders in Zeiten steigender Terrorgefahr nannte es der frühere Bundesumweltminister „ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, mit spaltbarem Material zu hantieren“.

Das habe die ganze Welt inzwischen begriffen, nur die EU-Kommission verharre „in der energiepolitischen Steinzeit“.

Der Strompreis nähert sich nach den Worten Trittins inzwischen zwei Cent pro Kilowattstunde. Gleichzeitig setze die die EU-Kommission auf eine Technologie, die Milliardensubventionen an Steuergelder verschlinge.

Allein der Bau von Hinkley Point C in Großbritannien werde über 35 Jahre dauern und über 22 Milliarden Subventionen kosten. „Der richtige Weg heißt erneuerbare Energien. Am letzten Wochenende haben diese in Deutschland erstmals den kompletten Strombedarf gedeckt“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete.

 

(dts Nachrichtenagentur/red)

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