Hauenstein. „Es sind die Ärmsten dieser Welt, die unter der Klimakatastrophe und den Folgen des Ukrainekrieges am meisten leiden. Ihr tägliches Brot ist Gefahr“, konstatieren unmissverständlich und unisono die großen deutschen Hilfswerke.
„Und genau das erleben auch wir hautnah: Die weltweiten Krisen haben unmittelbaren Einfluss auf unsere Arbeit“, stellen die Verantwortlichen des Hauensteiner Vereins „Aktion Afrika“ fest.
Die Klimakrise sorgt bereits für massive Probleme, weil die Regenzeiten nahezu ausfallen: „Die Dürre wird immer schlimmer, weil es hier in Voi seit drei Jahren nicht mehr regnet. Die Situation hier wird immer unerträglicher“, schrieb beispielsweise Schwester Genovefa aus ihrem Zentrum „St. Joseph Shelter of Hope“. Das hat dramatische Folgen für die Menschen, weil wegen der Dürre kaum etwas geerntet werden kann und auch die Tiere kaum mehr Futter finden.
Als ob das nicht genug wäre, hat der Ukraine-Krieg und seine Folgen nicht nur bei uns die Preise explodieren lassen: „Vor allem die ärmsten Familien sind dadurch in größte Not geraten“, schreibt Father Firminus Shirima. Ein Beispiel: Gemüse, das für 100 kenianische Schillinge (81 Cent) zu haben war, kostet jetzt 250 Schillinge (2 Euro). Ein Sack Mais, der vor Wochen noch 3000 kenianische Schillinge (25 Euro) gekostet habe, kostet mittlerweile 5.450 Schillinge (44 Euro). Was das für Menschen bedeutet, denen pro Tag wenig mehr als ein Euro zur Verfügung steht, muss nicht erklärt werden.
Weil die Nahrungsmittel so teuer wurden, weil deshalb zahllose Menschen –vor allem Kinder und ältere Personen- hungern müssen, hatte die Hauensteiner Gruppe im Mai die Spendenkampagne „Mais fer Afrika“ gestartet. Und war von der Resonanz „überwältigt“: Bisher konnte man rund 20.000 Euro an die vier Projektpartner in Kenia und Tansania -die Projekte „Simply a smile“ von Sister Salome, „St. Joseph Shelter of Hope“ (Sister Genovefa), „Apostles of Jesus Aids Ministries“ (Father Firminus Shirima) und das Tengeru-Projekt von Father Anselm Tarimo- weiterleiten. „Jede Email unserer Partner macht deutlich, dass die ohnehin große Not in Afrika ungebrochen ist“, berichten die Aktiven um den Vorsitzenden Alfred Busch. Die Aktion „Mais fer Afrika“ läuft deshalb weiter.
Was die Partner mit dem Geld aus der Pfalz gemacht haben? Father Tarimo beispielsweise hat eine Pickup-Ladung Mais gekauft und in dem „Tengeru“-Zentrum bei Arusha an arme Familien und in Waisenhäusern verteilt. Sister Salome hat in einer Schule dafür sorgen können, dass gerade die Kinder aus besonders bedürftigen Familien jeden Tag mindestens eine Mahlzeit erhielten. Sie brachte auch Lebensmittel –beispielsweise Mais und Maismehl, Reis, Gemüse und Speiseöl- in abgelegene Dörfer. Sister Genovefa und Sister Nelly verteilten Nahrungsmittel im „St. Joseph Shelter of Hope in Voi“. Von 2000 Familien, die von der Hilfe der „Aktion Afrika“ profitieren konnten, berichtete Father Shirima aus dem „Medical Health Center“ des AJAM-Zentrums in Kajiado.
„Es ist ein Segen, dass wir in dieser anhaltenden Krise mit eurer Hilfe gerade die ärmsten Familien unterstützen können“, schreibt Father Shirima. „Mit eurer Hilfe habt ihr die Herzen der Menschen berührt“, drückt Sister Salome ihren Dank aus und Sister Genovefa ließ wissen: „Ihr seid wie Engel Gottes zu unseren bedürftigen und kranken Menschen gekommen. Wir sind so dankbar. Gott segne euch tausendmal.“ Die Freunde in Afrika bitten immer wieder darum, ihren Dank an alle Freunde und Spender weiterzugeben: „Wir können uns ja nicht revanchieren. Aber wir beten für euch“, schrieb Sister Genovefa.
Auch wenn der Verein notgedrungen den Fokus auf kurzfristige Nahrungsmittelhilfen legen musste, so konnte er doch in den zurückliegenden Monaten auch Initiativen unterstützen, die auf langfristige Wirkung zielen: So flossen rund 7.000 Euro in Stipendien für Schüler und Studenten, denen man so zu einer Ausbildung verhilft. Für Workshops für Mädchen und junge Frauen konnte man Sister Salome 2600 Euro überweisen. Für die Vorhaben von Father Shirima –u.a. ein größeres Wasserprojekt und eine Einrichtung für Kinder und Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind- konnte man einen Zuschuss von 5.000 Euro zur Verfügung stellen. Und auch die Finanzierung der laufenden Kosten –unter anderem für Medikamente- im Hospital des „St. Joseph Shelter of Hope“ konnte der Verein mit 5.000 Euro bezuschussen.
Dass die Hauensteiner helfen konnten, hätten viele hilfsbereite Mitmenschen aus der ganzen Region und darüber hinaus mit ihren Spenden möglich gemacht, betonen die Verantwortlichen „mit großer Dankbarkeit“. Um weitere Mittel für die Partner zu erwirtschaften, war der Verein auch wieder beim Weihnachtsmarkt mit dem Schuhverkauf präsent. Und: Im Edeka-Markt steht auch wieder die große Box, in der gespendete Pfandbons gesammelt werden.
Info:
Spendenkonto der „Aktion Afrika“, Volksbank Südliche Weinstraße – Wasgau,
IBAN DE86 5489 1300 0071 8473 06
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