Der Deutsche Hanfverband hat die Unterhändler der Ampel-Sondierungen aufgefordert, die Legalisierung von Cannabis ins Regierungsprogramm aufzunehmen.
„Die Chancen auf eine Legalisierung waren noch nie so groß wie jetzt“, sagte Geschäftsführer Georg Wurth der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Er verwies darauf, dass Grüne und FDP sich seit Langem für einen legalen, regulierten Handel mit Cannabis aussprechen. „Zusammengenommen haben die beiden mehr Stimmen bekommen als die SPD, die im Punkt Cannabis etwas zurückhaltender ist. Hier müssen sich Grüne und FDP in den Koalitionsverhandlungen durchsetzen.“
Wurth sprach sich für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis-Produkten in lizenzierten Geschäften an Kunden ab 18 Jahren aus. Zudem solle in Deutschland ähnlich wie in den Niederlanden das Betreiben sogenannter Coffeeshops möglich gemacht werden, in denen Joints in Gemeinschaft geraucht werden.
Eine mögliche neue Einnahmequelle für Landwirte und Gärtner sieht der Bauernverband. Generalsekretär Bernhard Krüsken sagte: „Wenn die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbestimmungen stimmen, könnte das durchaus eine zusätzliche Marktnische für die Landwirte sein.“ Er schränkte jedoch ein: „Allerdings müssten wir uns dann vermutlich ernsthaft Gedanken machen, wie wir den Aufwuchs auf den Feldern vor Übergriffen schützen.“
Der Wirtschaftswissenschaftler Justus Haucap erwartet, dass der Fiskus größter Profiteur einer möglichen Cannabis-Legalisierung werden würde. Es sei mit zusätzlichen Steuereinnahmen in Milliardenhöhe zu rechnen sowie mit 20.000 zusätzlichen sozialversicherungspflichten Jobs, sagte er der NOZ. (dts Nachrichtenagentur)
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