Dienstag, 05. November 2024

Gut gerüstet für die 2. Rheinbrücken-Demonstration: Aktionsbündnis erwartet bis zu 2.000 Teilnehmer – niederländische Infrastrukturpolitik als Vorbild

19. September 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim

Eine Demonstrantin: „Brücken verbinden Menschen.“
Foto: pfalz-express.de/Licht

Maximiliansau – Am Sonntag, (20 September) startet um 18 Uhr zum 2. Mal ein Demonstrationsmarsch über die Fahrbahn der bestehenden Rheinbrücke Maxau.

Dazu aufgerufen hat wie bei der ersten Demo das „Aktionsbündnis für den Bau der 2. Rheinbrücke Wörth-Karlsruhe“.

Der Kopf des Aktionsbündnisses und Initiator, Steffen Weiß aus Wörth, ist mit den Vorbereitungen zufrieden: „Es ist alles so weit besprochen und vorbereitet, dass einem entspannten Tag beim verkaufsoffenen Sonntag und der Kerwe in Wörth (Pfalz-Express berichtete) nichts im Wege steht, bevor dann so ab 16.30 Uhr die heiße Phase startet.“

Steffen Weiß

Weiß lobt die Zusammenarbeit mit Versammlungs- und Verkehrsbehörden, Verwaltungen und der Polizei und unterstreicht das professionelle Herangehen aller Beteiligten. Dennoch hofft er, dass diese nun eingeübte rhein- und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit 2018 nicht an 12-15 Wochenenden mit vollgesperrter Rheinbrücke Maxau heftigen Belastungsproben ausgesetzt wird.

Die Grünen in Karlsruhe, aber auch OB Mentrup (SPD) und nicht zuletzt beide Landesregierungen setzen bei dem geplanten Sanierungsverfahren mit „hochfestem Beton“, das der Brücke weitere 50 Jahre Lebensdauer bescheren soll.

Neben einem kleinen Pilotprojekt in Beimerstetten bei Ulm sollen laut Weiß Referenzbrücken in den Niederlanden als Modell dienen. Die zuständige niederländische Behörde sei Vorbild bei ihrem Umgang mit Straßen und Brücken.

Weiß hat sich mit den Referenzbrücken beschäftigt, von denen er allerdings keine als Hohlkörperbrücke mit Schrägseilen ausmachen konnte. Die Grüne Fraktionssprecherin Karlsruher Gemeinderat, Bettina Lisbach, habe das Sanierungsverfahren zuletzt etwas widersprüchlich als gleichzeitig „neuartig“ und „bewährt“ bezeichnet.

Tatsächlich sei die erste mit dem Verfahren „hochfester Beton“ bereits 2004 saniert worden: Die Caland-Brücke über den Caland-Kanal, der den Europoort Rotterdam mit der Nordsee verbinde. Daher sei die Caland-Brücke auch als „Hebebrücke“ ausgeführt. Bis 2004 habe die Autobahn N14 darübergeführt, dann sei der 200 Meter entfernt fast parallel zur Brücke verlaufende Tunnel für die Autobahn eingeweiht worden.

2015 habe die von den Grünen und den Landesregierungen so geschätzte Behörde „Rijkswaterstraat“ festgestellt, dass die Caland-Brücke 2020 das technische Ende ihrer Lebenszeit erreicht habe (trotz der Sanierung 2004 UND der Entlastung durch den Paralleltunnel) und ersetzt oder entlastet werden müsse. Nun werde aktuell gar eine dritte Kanalquerung geplant, um die Brücke möglichst noch länger nutzen zu können.

Dieses Vorgehen der niederländischen Behörden unterstützt auch Steffen Weiß, der den Landesregierungen jedoch die lediglich „selektive Wahrnehmung“ des niederländischen Handelns in Fragen der Verkehrsinfrastruktur vorhält.

„Ich wünsche mir, dass wir uns auch in Deutschland das Prinzip der niederländischen Infrastrukturpolitik zu eigen machen“, so Weiß, der auf die Homepage der Behörde „Rijkswaterstraat“ (Reichswasserstraße) und die dort veröffentlichte „Dutch Mobility Policy“ verweist:

„The Dutch mobility policy serves 2 goals: reliable journey times and better accessibility. By 2020, motorists travelling in the rush hour must be able to arrive punctually 95%of the time, despite increased mobility and unexpected congestion. The Dutch economy relies heavily on transport and logistics, the main economic centres must remain accessible.“

Quelle: https://www.rijkswaterstaat.nl/English/highways/index.aspx

„Die niederländische Mobilitätspolitik verfolgt zwei Ziele: zuverlässige Fahrzeiten und bessere Erreichbarkeit. Bis zum Jahr 2020 sollen Autofahrer während der Hauptverkehrszeit in der Lage sein, mit einer 95-prozentigen Pünktlichkeit, trotz gestiegener Mobilität und unerwarteten Staus. Die niederländische Wirtschaft stützt sich stark auf Transport und Logistik und die Erreichbarkeit der wichtigsten Wirtschaftszentren.“  (übersetzt von Steffen Weiß)

Dass es für das Jahr 2020 allerdings utopisch sei, ist auch dem Sprecher des Aktionsbündnisses klar, der sich für Sonntag über einen Wetterbericht mit trockenen Aussichten und 17/18 Grad freut.

Technische Hinweise für die Demonstration am Sonntag

Die Anreise zum Aufstellort soll so geplant werden, dass der SBK-Kreisel in Maximiliansau vor 17.30 Uhr erreicht wird, die halbe Stunde bis 18 Uhr bitte als Puffer nehmen.

Ab 17 Uhr bereits kann von der B10 in Fahrtrichtung Karlsruhe nicht mehr an der Ausfahrt Maximiliansau abgefahren werden – auch dort nicht mehr aufgefahren werden Richtung Karlsruhe.
Ab 17.30 Uhr kann man nicht mehr auf der B10 vom Wörther Kreuz Richtung Karlsruhe fahren. (Es bringe auch nichts, durch Wörth oder Maximiliansau einen anderen Weg über den Rhein zu suchen, so Weiß: „Gäbe es diesen, müsste das Aktionsbündnis nicht für eine 2. Brücke demonstrieren.“

Zu Fuß kommt man uneingeschränkt zum Aufstellort, mit dem Fahrrad ebenfalls.
Auch die Bahnen (Stadtbahnen, Regionalzüge) fahren normal.

Tipp: S5 um 17.13 vom Bahnhof Wörth oder 2 Minuten vorher von der Alten Bahnmeisterei. Ab Bahnhof Wörth fährt auch um 17.35 Uhr eine Stadtbahn der Linie S5, Ankunft Maximiliansau-West zwei Minuten später.

Für die Durchsagen auf dem Platz am SBK-Kreisel sowie unterwegs steht ein VW-Bus mit Lautsprecheranlage zur Verfügung.

Abmarsch  um 18 Uhr

Die linke Fahrspur wird freigehalten, die Polizei bittet darum, die Erinnerungsfotos mit den Blitzersäulen zu unterlassen. Das Ziel KA-Verkehrsübungsplatz wird um etwa 19 Uhr erreicht.

Aus Sicherheitsgründen müssen die Teilnehmer über die Ausfahrt die B10 verlassen, unter der Brücke wird die Versammlung aufgelöst. Für eine Umkehr auf der Brücke über den Fuß- und Radweg ist dieser für die erwartete Teilnehmerzahl zu schmal.

Für die Rückkehr in die Pfalz sollen beide Fußwege auf beiden Seiten der Brücke genutzt werden. Auch die Stadtbahn am Haltepunkt KA-Maxau steht bereit, entweder um 19.01 Uhr oder um 19.41 Uhr mit der S5 Richtung Wörth.

Sonnenuntergang ist am Sonntag um 19.30 Uhr, Dämmerungsende um 20.01 Uhr.

Ordner sollen sich melden

Alle Ordner (die sich schon gemeldet haben oder noch wollen) können sich beim VW-Bus die Ordnerbinde abholen – wer seine noch von der ersten Demo habe, solle dennoch kommen und Bescheid geben, damit die Gesamtzahl der Ordner erfasst werden könne. (red)

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