Landau. Das ehemalige Volksbankgebäude Ecke Martin-Luther-Straße/Obere Marktstraße steht an einem für die Landauer Stadtgeschichte prägnanten Ort. Ein solches Haus müsste eigentlich ein Hingucker im positiven Sinne sein, stattdessen ist das Haus zum Schandfleck geworden und ist jetzt auch noch einsturzgefährdet.
Das „Seibelsche Haus“ wird es bei den Landauern genannt. Die Besitzerin kümmert sich nicht um ihr Eigentum, sodass die Stadt jetzt handeln muss. Zunächst hat ihr das Bauamt zur Auflage gemacht, zeitnah einen Zaun um das Gebäude zu installieren. Außerdem soll die Besitzerin ein Konzept zur Gebäudesicherung vorlegen. Macht sie das nicht, wird die Stadt Maßnahmen ergreifen. Ob die Stadt das von ihr investierte Geld zurück bekommt, ist scheinbar nicht sicher.
Äußerst besorgt nimmt Dr. Maximilian Ingenthron, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, zu dieser Situation Stellung:
„Das ehemalige Hotel Geist und spätere Dienstgebäude der Volksbank in der Marktstraße steht seit vielen Jahren leer. Die Eigentümer lassen das einst so prägende und repräsentative Haus völlig verkommen. Nun kam es, wie es kommen musste: Die marode Bausubstanz ist kaum mehr tragfähig, das Haus ist einsturzgefährdet.
Die neuesten Nachrichten beunruhigen mich sehr. Sie sind Zeichen einer sich immer weiter ins Negative wendenden Entwicklung. Offenbar ist einzig und allein das Brett vor dem Kopf der Eigentümer noch in tadellosem Zustand. Eigentum verpflichtet – dieser Grundsatz wird hier nach Kräften verhöhnt. Wer an dem Haus vorbeiläuft, fühlt sich von den Eignern geradezu ins Gesicht gelacht.
Das Gebäude ist nun nicht mehr nur einer der größten Schandflecken in Landau. Es ist zur Gefahr für die Allgemeinheit geworden. Und das im Herzen unserer Innenstadt am Stiftsplatz, wo täglich unzählige Menschen unterwegs sind – Landauer ebenso wie Besucher. Dass die Stadt nun Zwangsmaßnahmen anordnet, ist völlig richtig. Ich bin dankbar, dass Oberbürgermeister Schlimmer in dieser Situation umgehend gehandelt hat.
Nach den bisherigen Erfahrungen muss man leider zweifeln, ob es in absehbarer Zeit zu einer tragfähigen und dauerhaften Lösung kommt und das Haus in angemessener Weise genutzt werden kann. Dennoch richte ich einen Appell an die Eigentümer, die Zeichen der Zeit zu erkennen und endlich aufzuwachen. Sie sollten Anstand beweisen, in dem sie jetzt investieren oder sich von dem Gebäude trennen.
Die SPD-Fraktion hat beantragt, dieses Thema im Bauausschuss zu beraten. Die Verwaltung soll den rechtlichen Rahmen und ein mögliches weiteres Vorgehen darstellen. Die Aussicht, dass dieses Haus noch länger eine solche Bruchbude bleibt, macht viele Landauer – mich eingeschlossen – sehr zornig.“ (desa/red)
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