Mittwoch, 16. Oktober 2024

Großangelegter Einsatz gegen Geldautomatensprenger

16. Oktober 2024 | Kategorie: Nachrichten, Rheinland-Pfalz

Foto: Pfalz-Express

RLP /D/F/NL – Unter der Leitung des Landeskriminalamts (LKA) Rheinland-Pfalz ist die Polizei heute in einem internationalen Einsatz gegen eine Gruppe von mutmaßlichen Geldautomatensprengern vorgegangen.

Beteiligt waren Polizeikräfte aus Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt. Zeitgleich wurden Wohn- und Geschäftsräume in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich durchsucht. Unterstützt wurde der Einsatz durch das Bundeskriminalamt (BKA) und EUROPOL, unter anderem mit EU-Geldern.

Maßnahmen in den Niederlanden

In den Niederlanden führten Einsatzkräfte der Polizeieinheiten Nord-Holland, IRC Nord-Holland, IRC Amsterdam und des Bayerischen LKA Durchsuchungen in Velsen, Haarlem, Edam, Purmerend und Amsterdam durch. Acht Wohn- und Geschäftsadressen wurden dabei durchsucht.

Vier Haftbefehle, ausgestellt von den Staatsanwaltschaften Mainz, Bamberg und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, konnten vollstreckt werden. Unter den Festgenommenen befinden sich ein 30-Jähriger aus Velsen, ein 24-Jähriger aus Edam und ein 25-Jähriger aus Purmerend, alle aus der Region Nord-Holland.

Durchsuchungen in Deutschland und Frankreich

In Deutschland betrafen die Durchsuchungen zwei Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Mainz. Neben dem LKA Rheinland-Pfalz waren auch Polizeikräfte aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt beteiligt. In Frankreich wurde eine Wohn- und Geschäftsadresse in Neuville-sur-Saône von Beamten der Gendarmerie durchsucht.

Millionen-Schäden durch Geldautomatensprengungen

Den Festgenommenen wird vorgeworfen, für zahlreiche Geldautomatensprengungen in Deutschland verantwortlich zu sein. Dabei entstand ein Beute- und Sachschaden in Millionenhöhe. Das LKA Rheinland-Pfalz untersucht derzeit zwölf dieser Sprengungen, von denen sechs in Rheinland-Pfalz stattfanden – unter anderem in Bad Breisig, Bitburg, Andernach, Wittlich und zweimal in Bad Dürkheim. Der Schaden dieser Taten beläuft sich auf etwa 1,5 Millionen Euro.

Bayerische Ermittler konzentrieren sich auf Sprengungen in Bad Königshofen und Stadtlauringen, während hessische Ermittler den Verdacht auf eine Tat in Remsfeld (Schwalm-Eder-Kreis) erhärten konnten.

Gefährliche Vorgehensweise

Die Täter arbeiten innerhalb eines großen kriminellen Netzwerks, wobei sie häufig Festsprengstoff verwenden. Diese gefährliche Vorgehensweise gefährdet nicht nur die öffentliche Sicherheit, sondern auch das Leben unbeteiligter Personen.

Die Täter fliehen in der Regel mit hochmotorisierten Fahrzeugen und gehen dabei äußerst riskant vor. Ein großer Teil der Sprengungen wird von den Niederlanden aus gesteuert, was eine enge Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden erfordert, die sich beim heutigen Einsatz erneut bewährt hat.

Zahl der Sprengungen rückläufig

In Rheinland-Pfalz gab es im Jahr 2024 bisher 19 Geldautomatensprengungen, im Vergleich zu 41 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 2023 wurden insgesamt 50 Geldautomaten in Rheinland-Pfalz gesprengt. Die rückläufigen Zahlen sind auch auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen der Banken zurückzuführen.

Dennoch bleibt die Polizei wachsam, wie Mario Germano, Präsident des LKA Rheinland-Pfalz, betont: „Trotz des Rückgangs verfolgen wir die Täter weiterhin mit Hochdruck, da ihre Taten erhebliche Schäden verursachen und Menschenleben gefährden.“

Auswertung der Beweise

Im Rahmen des Einsatzes wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Die Ermittlungen werden fortgeführt, und die Beweismittel werden nun ausgewertet, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen und möglicherweise weitere Täter zu ermitteln.

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